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Der Neubau des Doppelkindergartens in Büren an der Aare sorgte für Diskussionsstoff bei der Versammlung. Lange stand die Genehmigung des Verpflichtungskredits auf der Kippe.
Die ordentliche Gemeindeversammlung vom 24. November war alles andere als langweilig. Über 6,6% (ca. 130 Personen) der stimmberechtigten Bürenerinnen und Bürener fanden sich an diesem Abend im Rathaussaal ein.
Die Genehmigung des Protokolls vom 2. Juni 2015 sowie Budget und Finanzplan der Jahre 2016–2020 wurden ohne Gegenstimmen stillschweigend angenommen. Die Ansage, dass bis 2020 auf eine Erhöhung des Steuersatzes verzichtet werden kann, schien die Anwesenden gelassen zu stimmen.
Die Genehmigung eines Nachkredits für die zusätzliche Abschreibung des Verwaltungsvermögens von 2 Millionen wurde ebenfalls ohne Gegenstimmen durchgewunken. Diese werden notwendig, weil die Gemeinde per 1.1.2016 ihr Finanzmanagement auf das harmonisierte Rechnungsmodell 2 umstellt.
Diskussion um Kindergarten
Matthias Widmer, Vorsteher Bildung und Kultur, erläuterte als Einleitung das Schulraumkonzept, die steigenden Schülerzahlen und Anforderungen und der damit verbundene Mangel an Schulraum.
Kathrin Berger-von Dach, Vorsteherin Bau und Planung, stellte anschliessend den geplanten Neubau des Doppelkindergartens vor. Interessierte konnten das Projekt Mitte November im Rathaus einsehen. Die anschliessende Diskussion war von Einwänden und Emotionen geprägt.
Andreas Scheidegger beispielsweise findet das Gebäude zu extravagant und wünscht sich einen Zweckbau. Er stellte die Frage, ob es in Büren ein solches Prestigeobjekt brauche.
Daniel Liechti ging noch einen Schritt weiter. Er stellte einen Rückweisungsantrag für das Projekt und fordert vom Gemeinderat eine Neuplanung mit einem Kostendach von 2 Millionen.
Liechti argumentierte, dass die Kosten für das Projekt entschieden zu hoch seien. Besonders die Planungskosten waren Verschiedenen ein Dorn im Auge. In Büren habe man kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Dementsprechend sei sparen angesagt, was wehtun könne.
Gemeinderat Widmer und Kurt Eggenschwiler entgegneten den Voten mit Argumenten, die für das Ausmass des Baus sprechen. Die Bauzone verlange diese Art der Ausschreibung und Planung.
So sei es zudem notwendig, dass die Kindergärtnerinnen ein Lehrerzimmer zur Verfügung hätten. Der Deutsch- und Sonderunterricht könne zudem nicht länger in den Garderoben der Kindergärten stattfinden, wie das bisher der Fall war.
Für dieselben Argumente setzte sich Karin Schneider ein, die über 20 Jahre als Kindergärtnerin und Deutschlehrerin in Büren gearbeitet hat.
Mit viel Emotion appellierte sie an die Stimmberechtigten, sich diese einmalige Chance auf einen zukunftsorientierten Kindergarten nicht entgehen zu lassen. Nach langen Diskussionen wurde der Gesamtkredit mit 82 zu 46 Stimmen von der Versammlung genehmigt.
Der Rückweisungsantrag von Daniel Liechti hat seinen Zweck erfüllt: Bei den Gesprächen nach der offiziellen Versammlung kam zum Ausdruck, dass die Stimmberechtigten den kritischen Dialog sehr geschätzt haben.
«Chemie stimmte nicht»
Die Mitteilungen des Gemeinderats veranlassten die Anwesenden zu weiteren Fragen. So wurde die Erklärung von Claudia Witschi über die vielen Wechsel in Verwaltung und Gemeinderat nicht nur wohlwollend hingenommen.
Sie argumentierte, dass es «so etwas wie eine Zwangshochzeit» gewesen sei und die Chemie einfach nicht gestimmt habe. Es sei jedoch nie an den Inhalten der Sitzungen oder den Kompetenzen der Personen gelegen. Neuer Gemeindeschreiber ist Yves Marti. Ein neuer Finanzverwalter konnte noch nicht gefunden werden.
Neue Mitbürger
Für den ehemaligen Gemeinderat Rolf Wälti ist Peter Krebs neu im Gemeinderat. Lukas Eschbach wird ab Anfang Januar 2016 durch Marcel Steinmann ersetzt. Weitere Themen wie die Sanierung der Ey-Brücke oder die weitere Verwendung des Kocher-Büetiger Hauses waren weniger kontrovers.
Am Ende der Versammlung wurden neue Mitbürgerinnen und Mitbürger durch das Überreichen der Einbürgerungsurkunde in Büren willkommen geheissen.