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Der Gemeinderat am Dienstag Abend einer Erhöhung der Schulleiterpensen um insgesamt 50 Stellenprozent mit 8 gegen 7 Stimmen zugestimmt.
Der Gemeinderat hat am Dienstagabend einer Erhöhung der Schulleiterpensen um insgesamt 50 Stellenprozent mit 8 gegen 7 Stimmen zugestimmt. Damit hat jeder der vier Schulleiter ein 100-Prozent-Pensum. Gesamtschulleiter Hubert Bläsi konnte den Rat überzeugen, dass Grenchen gegenüber anderen Schule hier einen beträchtlichen Nachholbedarf hat.
Der Medianwert an Schulleiterpensum pro Schüler im Kanton beträgt laut Berechnungen der Schulverwaltung aktuell 0,35 Stellenprozent, die Empfehlungen aus dem Jahr 2009 lagen bei 0,2 Stellenprozent und der Wert in Grechen beträgt aktuell 0,14 Stellenprozent. «Damit liegen wir beim Minimum vom Minimum, bei laufend neuen Aufgaben.»
Um auf einen kantonalen Durchschnitt zu kommen, wären noch mehr Prozente nötig. Im Sinne eines Kompromisses beantrage man deshalb eine Variante mit 50 Prozent Erhöhung. Die Mehrkosten werden von der Finanzverwaltung auf gegen 90'000 Fr. veranschlagt. 15 Prozent des Schulleitungspensums dürfen Schulleiter zudem für Assistenzstellen einsetzen.
FDP und SP waren bereit, der Vorlage zuzustimmen – «unter der Bedingung, dass keine Überstunden mehr anfallen und alle Schulleiter eine entsprechende Ausbildung haben», wie Remo Bill (SP) sagte. Reto Gasser (FDP) sagte, dass im Bildungsbudget der Stadt von 20,4 Mio. Fr. diese Erhöhung 0,47 Prozent ausmache. «Das muss uns eine gute Schule und die Vermeidung von Burnouts Wert sein.» Für Ivo von Büren (SVP) ist die Situation ein Indiz dafür, dass die Schulleiter überfordert sind. «Wer dem nicht gewachsen ist, soll eben gehen». Immerhin gehe es um hoch bezahlte Kaderstellen. Die SVP lehne deshalb die Vorlage ab und verlange eine Überprüfung der Schulleiteraufgaben.
Auch CVP-Fraktionschef Matthias Meier-Moreno blies ins selbe Horn. Zudem sieht er ein Problem bei den immer höheren Anforderungen, welche der Kanton an die Schulen stelle. «Es ist Zeit, dass wir diesbezüglich beim Kanton einmal deutlich auf den Tisch klopfen», meinte Nicole Hirt (GLP), die ebenfalls für Rückweisung plädierte. Nachdem Peter Brotschi (CVP) sich in der Detailberatung auch noch über den Kanton beklagte, platzte Robert Gerber (FDP) aber der Kragen: «Ihr seid doch die Kantonsräte, das ist Eure Aufgabe!», rief er, adressiert an Brotschi und Hirt.
Abgelehnt wurde eine Vorlage, welche Tagesstrukturen auch im Schulhaus Kastels einführen wollte, nachdem solche in den Primarschulhäusern Eichholz und Halden bereits bestehen. Eine entsprechende Motion der SP wurde zwar am 13. März für nicht dringlich erklärt, doch nun lag dennoch ein entsprechender Beschluss bereits vor. Elternumfragen hatten nämlich den Bedarf klar aufgezeigt.
Von Büren bezeichnete dies als «Zwängerei», Parteikollege Richard Aschberger kritisierte hohe Beträge, welche nur einer Minderheit zugutekämen und auch Hirt meinte, man dürfe sich nicht von Eltern unter Druck setzen lassen. In der Tat steht das «Kastels» vor einem Umbau und der Rat sah es als angezeigt an, die Einführung der Tagesstrukturen mit diesem Projekt zu synchronisieren. Auch die CVP plädierte auf Rückweisung. Offenbar hatte auch die Lehrerschaft die Umnutzung der Abwartswohnung (erneut) aufs Tapet gebracht. Kurz: Mit 8 Nein- gegen 7 Ja-Stimmen befand der Rat, dass die Situation noch nicht spruchreif ist.