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Das Vorprojekt für eine neue Doppelturnhalle und eine neue Aula sowie der Ein- und Umbau neuer und bestehender Klassen- und Gruppenräume im Kastelsschulhaus wurde einstimmig genehmigt.
Steigende Schülerzahlen und neue Unterrichtsformen erfordern Platz. Der Raumbedarf in den Schulen ist gestiegen. In Grenchen hat man das bereits 2015 erkannt und eine Schulraumplanung in Auftrag gegeben, die den Bedarf in einer ersten Phase eruierte und in einer zweiten Phase im Folgejahr die räumliche Umsetzung formulierte. Insbesondere beim Kastelsschulhaus bestand Bedarf. Die Turnhalle entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen, provisorisch wurden einzelne Schulklassen in Containern untergebracht.
Von August letzten Jahres bis März diesen Jahres führte die Stadt deshalb einen Architekturwettbewerb durch: Die bestehende Schulanlage sollte mit neuen Gruppenräumen, Klassenzimmern, Räumen für die Tagesstruktur, die provisorisch in der ehemaligen Abwartswohnung untergebracht waren und nicht zuletzt einer Doppelturnhalle erweitert werden.
42 Architekturbüros bewarben sich, sieben davon wurden ausgewählt. Eine von der Stadt beauftragte Jury, bestehend aus fünf Fach- und vier Sachpreisrichtern zeichnete einstimmig das Projekt «Dialog» der Arbeitsgemeinschaft MZR und Omlin Architekten aus Bern mit dem 1. Preis im 1. Rang aus (wir berichteten).
Die voraussichtlichen Baukosten wurden in einer Bandbreite von 14,3 bis 20,7 Millionen Franken geschätzt, das Siegerprojekt «Dialog» soll rund 15.8 Millionen Franken kosten, plus minus 20 %.
2018 hatte man den Budgetbetrag auf 11,5 Mio. Fr. festgelegt. Die Mehrkosten werden damit begründet, dass statt einer Einfach- neu eine Doppelturnhalle gebaut werden soll. Ausserdem wurden die Schulraumerweiterungen angepasst: Statt sechs sollen neu neun Gruppenräume und statt einem Klassenzimmer deren drei neu gebaut werden.
Nun soll von den Projektverfassern die Vorprojektphase erarbeitet werden, in der der Entwurf präzisiert, mit Empfehlungen des Projektausschusses und des Preisgerichts angereichert wird und die Stadt in der Folge auch einen genaueren Überblick über die zu erwartenden Kosten bekommt. Für dieses Vorprojekt hatte der Gemeinderat einen Kredit von 330000 Franken zu genehmigen.
Geplant ist, dass das Vorprojekt bis im Dezember fertiggestellt und der Stadt abgegeben wird. In der Aprilsitzung 2021 soll der Gemeinderat die Vorlage zuhanden der Gemeindeversammlung vorbereiten, diese entscheidet dann im Juni.Ende September 2021 kommt die Vorlage an die Urne und, falls alle Hürden gemeistert werden, beginnt man im Frühjahr 2023 mit dem Bau. Im Oktober 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein und die Erweiterungsbauten an die Nutzer übergeben werden.
Stadtbaumeister Aquil Briggen präzisierte auf die Frage von CVP-Gemeinderat Peter Brotschi, ob man nicht eventuell zwei Monate früher rechnen könnte, also auf den Beginn des Schuljahres hin, dass der Bau in Etappen realisiert werde. Als erstes werde man die Doppelturnhalle bauen, dann den Turnunterricht von der alten Turnhalle in die neue verlegen. In der alten Turnhalle werde ein Geschoss eingezogen, damit man im Ober- und Untergeschoss je zwei neue Werkräume einbauen könne. Auch die Tagesstrukturen würden erst in die neue Aula einziehen, die Bibliothek anschliessen in die alte Aula umziehen. Von daher gebe es keinen eigentlichen «Eröffnungstermin». Briggen erwähnte auch, dass die öffentliche Präsentation der Projekte, die eigentlich vorgesehen und wegen Corona ausgefallen war, zu einem noch nicht bestimmten Zeitpunkt nachgeholt werde.
Alle Fraktionen zeigten sich erfreut über die Wahl des Siegerprojekts, aus unterschiedlichen Gründen. Die einen, weil man nachhaltige Rohstoffe wie Holz verbauen wolle. Andere, weil sich die neuen Bauten gut in das bestehende Ensemble einfügten und wieder andere, weil auch den Vereinen mit der neuen Doppelturnhalle viele Möglichkeiten offen stünden. Konrad Schleiss von der FDP-Fraktion merkte bei aller Freude über das gelungene Projekt kritisch an, dass die zu erwartenden Mehrkosten, wenn sie auch gut begründet sind, doch erheblich seien. Im Finanzplan war man noch von 11,5 Mio. Fr. ausgegangen. Mit der Marge von plus minus 20 % könne das Projekt auf gut 19 Millionen zu stehen kommen und stelle eine erhebliche Belastung der städtischen Finanzen dar. Sein Wunsch sei es, dass man versuche, die Kosten im Griff zu behalten und eventuell auch etwas runterzubringen.
SP-Gemeinderat Alex Kaufmann wies darauf hin, dass man eventuell auch Mittel aus dem Sportfonds des Kantons erhalten könnte. Und auf Wunsch von Nicole Hirt wird bei der Beratung des Vorprojekts der Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem dafür prädestinierten Dach der Doppelturnhalle sowie eine Einstellhalle geprüft, weil die geplanten 32 Parkplätze kaum reichen werden.
Der Gemeinderat stimmte dem Kredit für das Vorprojekt von 330000 Franken schliesslich einstimmig zu.
Die Baumurnengräber auf dem Friedhof Tannhof sollen erweitert werden. Ursprünglich war angedacht, das bestehende Baumurnengrab nordwestlich auszudehnen. Aber bereits die zweite Sitzung des Projektleitungsteams und die anschliessende Begehung brachte an den Tag, dass der vorgesehene Standort ein zu grosses Gefälle aufweist, was Terrainverschiebungen und Stützmauern erfordern würde. Ausserdem würden die Wurzeln der bestehenden Bäume die erforderlichen Arbeiten stören.
Aus diesem Grund soll das bestehende Baumurnengrab in Richtung Südwest erweitert werden. Bodenbelag und Einfassung der Anlage soll der Charakteristik der bestehenden Grabanlage entsprechen. In der Mitte der neuen Anlage mit schattenspendenden Bäumen soll ein Brunnen für Trauernde einen Quell des Trostes und der Hoffnung bilden.
Voraussetzung für die Realisierung der Erweiterung ist aber die Aufhebung des für Privatgräber reservierten Feldes und damit auch der Möglichkeit, überhaupt ein Privatgrab zu wählen. Seitdem die Privatgräber ins Friedhofsreglement aufgenommen wurden – das war im Jahr 2005 – wurde laut Stadtbaumeister Briggen bis heute kein einziges Privatgrab nachgefragt. Die Gebühr dafür beläuft sich auf stattliche 50000 Franken.
Ausserdem sind die Abteile, wo die Privatgräber vorgesehen waren, von Buchshecken umgeben, die vom Buchsbaumzünsler komplett zerstört wurden und sowieso entfernt werden müssen, so Briggen. Der Gemeinderat beschloss nach kurzer Diskussion die von der Baudirektion vorgeschlagene Erweiterung und die Aufhebung der Privatgräber-Anlage einstimmig.