Bettlach
Gemeindepräsidentin Leibundgut: «Lueget guet zu Bettlä!»

Die Narren schicken die Gemeindepräsidentin zum Fasnachtsstart in die Ferien und übernehmen die Macht im Dorf.

Marisa Jill Haring
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Marisa Jill Haring

«Es isch ader Zyt, du muesch jetz go – und üs Narre Bettle überloh» – Nach der musikalischen Einlage der Krachwänzä Bettlach forderte Manuel Schnegg, Präsident der Böögianer Bettlach, selbstsicher den symbolischen Schlüssel des Gemeindehauses. Bettlachs Gemeindepräsidentin Barbara Leibundgut warnte ihn vor der Aufgabe – «Ortsplanig, Gmeindrotsakte und Finanze» seien nur ein kleiner Teil davon. Schnegg macht sich darüber keine Sorgen. Sie könne ihre Ferien geniessen, nach der Fasnacht müsse sie die Zügel aber wieder selber in die Hand nehmen.

Sich ganz aus dem Staub machen darf sich Leibundgut dennoch nicht: An der Fasnacht wollen die Böögianer sie nämlich dabeihaben. Das sei keine Frage, so die vorübergehend entlassene Gemeindepräsidentin, Tickets hat sie sich bereits im Vorverkauf ergattert. In dichterischen Wortfolgen liessen die Beiden am Hilari die Fasnacht einklingen und machten die Zuhörer gluschtig aufs diesjährige Programm. Ein Jammer, dass der Kinderumzug und die Kinderchesslette nicht stattfinden.

Dafür versprechen die Böögianer andere spektakuläre Programmpunkte. Am Donnerstag geht es los. Die Bettlacher werden von Frühaufstehern in weissen Gewändern mit Lärm «usem Bett drängt wärdä». Weiter dürfen sich die Bettlacher traditionsgemäss auf Gwösch, Höllefuer und Mooreball freuen. An der Höllefuer wird es sportlich zu- und hergehen, haben sich die Krachwanzen das Thema Olympia ausgesucht. Bei solch grossen Worten bekommt auch jeder Nicht-Narr plötzlich Fasnachtslust. Am Aschermittwoch werden sich die Fasnächtler beim Böögverbrennen wieder für ein Jahr verabschieden, in der Hoffnung, dass der Böög dieses Jahr brennen wird.

Schnegg solle den Schlüssel nun nehmen, bevor sie es sich noch anders überlege, diktierte Leibundgut. Dies liess sich der Narr nicht zweimal sagen. Mit einem Grinsen im Gesicht nahm er den Schlüssel entgegen und setzte Leibundgut somit für einen Monat ab. «Lueget guet zu Bettlä!», bittet sie. Ob die amtierende Gemeindepräsidentin wirklich «kei Büetz» mehr hat bei ihrer Rückkehr, sei dahingestellt.