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Ein unbekannter Kunstmäzen schenkt auch Grenchen einen Kreiselschmuck: Eine Eisenplastik der Künstlerin Gillian White steht nun auf dem Sockel des Girard-Kreisels. Damit will sich der anonyme Gönner bei der Stadt öffentlich bedanken.
Nur ein gebogenes Betonfundament, das vor einigen Tagen im Zentrum des Girard-Kreisels erstellt wurde, wies darauf hin, dass hier demnächst etwas geschieht. Gestern war es so weit. Die Künstlerin Gillian White hat ihre Eisenplastik «Zwischen uns – Berg und Tal I» auf dem Sockel platziert. Das Werk umfasst zwei mehrfach gebogene Corten-stahl-Elemente, die je 350 kg schwer sind und 1,44 Meter hoch.
Geheimnisvoller Mäzen
Mit Arbeiten für den öffentlichen Raum und Kunst am Bau hat sich die gebürtige Engländerin Gillian White, die seit 1966 im Kanton Aargau lebt und arbeitet, einen Namen gemacht. In der Schweiz kennt man sie durch ihre Werke für die ETH Lausanne oder entlang der Autobahn 3. White war von 1962 bis zu seinem Tod 1984 mit dem Bildhauer Albert Siegenthaler verheiratet und teilte das Atelier mit ihm.
Die Eisenplastik im Girardkreisel wurde der Stadt durch einen «im Kanton Solothurn wohnhaften Gönner gestiftet, der sich so öffentlich bedanken will», erklärte Friederike Schmid von Communication by Art GmbH in Lenzburg, welche für den Kontakt zwischen dem Mäzen und der Stadt sorgt. Die Beschenkten müssen sich allerdings ebenfalls engagieren, hier mit dem Bau des Fundamentes.
Buch über Kunstwerke
Dieselbe Person ist auch Sponsor einer Publikation über Kunst im öffentlichen Raum in Grenchen, wie Silvan Granig, Kommunikationschef der Stadt, erklärt. Die Publikation, die 150 Kunstwerke in Grenchen mit Fotos vorstellt, wird im kommenden Frühjahr erscheinen. Die White-Plastik soll auf der Titelseite abgebildet werden. Die Auswahl der Plastik und des Standortes erfolgte unter Miteinbezug des Präsidenten der Grenchner Kulturkommission und weiteren Vertretern der Stadt, wie Granig erläutert.
«Ich mache zuerst Zeichnungen und danach Kartonmodelle», erläutert Gillian White ihr kreatives vorgehen. Die Idee zu dieser Plastik sei in ihrem Kopf entstanden – unabhängig von Grenchen. Die Skulptur habe übrigens eine (noch zum Verkauf stehende) Schwester, welche an einer Schau von 31 Künstlern im Berner Tramdepot ab 13. September zu sehen ist, wie White anmerkt. Der geheimnissvolle Mäzen unterstützt laut Friederike Schmid insgesamt vier Projekte im Kanton Solothurn. Eine erste Plastik wurde im April in Kestenholz auf einem Kreisel aufgestellt.