Startseite
Solothurn
Grenchen
Die Aussenwirkung der Kontrahenten ist beim Rennen ins Hôtel-de-Ville ein viel diskutiertes Kriterium. Der Redaktion liegt ein Brief vor, in dem Nick Hayek viel Lob für den Amtsinhaber Boris Banga zum Ausdruck bringt.
Dass der sozialdemokratische Grenchner Stadtpräsident nicht zuletzt in Wirtschaftskreisen äusserst geschätzt wird, ist kein Geheimnis und bei seinem Engagement zugunsten des regionalen Werkplatzes auch nicht weiter verwunderlich (wir berichteten).
Nun liegt der Redaktion ein Schreiben vor, das aufhorchen lässt. Kein Geringerer als Nick Hayek bringt darin zum Ausdruck, wie viel er vom amtierenden Stadtpräsidenten hält: Offenbar sehr viel. Aus eigenem Antrieb will sich Hayek verständlicherweise nicht zwischen die Fronten Banga-Scheidegger begeben.
Dennoch formuliert Mr. Swatch unmissverständlich: «Werde ich während eines Interviews über die Zusammenarbeit mit der Stadt Grenchen befragt, so werde ich sagen, dass Sie (Boris Banga, Red.) der beste Stadtpräsident sind.» Einige Zeilen zuvor gratuliert Hayek dem herausgeforderten SP-Mann bereits zu seinem Entschluss, erneut für die Wiederwahl ins Stadtpräsidium zu kandidieren.
Weiter auf die Äste hinaus will sich Hayek allerdings nicht lassen. Er verweist auf die lange Tradition der Swatch Group, die sich nicht in die Parteipolitik einmischen will. Man wolle sich die absolute Unabhängigkeit bewahren, um weiterhin sehr glaubwürdig bei wichtigen Themen die eigene Meinung stark vertreten zu können, auch im Interesse der Schweiz. Der Brief endet mit einem aufmunternden «Toi, Toi, Toi».
Dass das Schriftstück in der heissen Phase des Wahlkampfes auftaucht, dürfte kein Zufall sein. Auf Anfrage betont man bei der Swatch Group in Biel lediglich die im Brief herausgestrichene Unparteilichkeit: «Zurzeit ist Herr Hayek abwesend. Allerdings äussert Herr Hayek sich generell nicht über Personen, und schon gar nicht im Zusammenhang mit einem bevorstehenden politischen Ereignis.»
Scheidegger-Kritiker bestätigt
Unabhängig davon dürften diese Zeilen kübelweise Wasser auf die Mühlen der Scheidegger-Kritiker bedeuten, die dem bürgerlichen Kandidaten nicht zuletzt in Sachen Aussenbeziehungen nur wenig Kredit zugestehen und sich deshalb um die Prosperität der Region Grenchen Sorgen machen.
Gerade das Beispiel Swatch zeigt, wie wichtig es ist, dass ein Stadtoberhaupt die Fähigkeit besitzt, möglichst in alle Richtungen rege Kontakte knüpfen zu können. Die Swatch hat für den Jurasüdfuss eine enorme Bedeutung. Das Unternehmen hat ein hervorragendes erstes Halbjahr 2013 hinter sich (Konzerngewinn plus sechs Prozent).
Inzwischen arbeiten über 30 000 Mitarbeiter für die Gruppe. Neue Stellen geschaffen hat die Swatch zuletzt auch in Grenchen. So eröffnete dieses Jahr die neue Zifferblattfabrik der Swatch-Tochter Eta ihre Tore in der Uhrenstadt. Gegen 300 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Diese Zahl soll längerfristig gar bis auf tausend Stellen ausgebaut werden.