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Das «Wembley», wie das Trainingsfeld westlich des Stadions Brühl genannt wird, ist bereits komplett umgepflügt. Hier entstehen in den nächsten Monaten zwei Kunstrasenfelder, damit bei jeder Witterung gespielt und trainiert werden kann.
Was lange währt, wird endlich gut: Vor neun Jahren schickten die Grenchner Stimmberechtigten den Kunstrasen an der Urne noch bachab, obwohl sich damals sämtliche Parteien – ausser der BDP – und fast alle wichtigen Akteure dafür ins Zeug geworfen hatten. Die Gründe für das Scheitern des Geschäfts waren vielfältig, die Erklärungen ebenso.
Neun Jahre später bewilligte die Gemeindeversammlung letzten Dezember den Bau von zwei unterschiedlichen Kunstrasenfeldern auf dem Wembley, dem Trainingsfeld westlich des Stadions Brühl deutlich. Mit 159 gegen 27 Stimmen beschloss die Versammlung das Geschäft und bewilligte einen Kredit in der Höhe von 2,2 Millionen Franken.
Mitte Juli begann man mit den Arbeiten. Der Humus wurde abgetragen und das Gelände ausnivelliert. Denn wie Bauingenieur Janick Büschlen, Bauleiter bei der mit der Planung beauftragten Firma Frutiger AG Analysa aus Gümligen erklärt, herrschte ein Gefälle auf dem Gelände: Der Niveauunterschied von Nord und Süd betrug zwischen 30 und 40 Zentimeter. – Frutiger AG Analysa ist übrigens etwa hundert Meter weiter östlich daran, das neue Turnerstadion fertigzustellen.
Rund um die beiden Felder – das grössere im Norden mit den offiziellen Massen, die für die 1. Liga- oder Challengeleague-Spiele zugelassen sind, (100 m x 64m) das kleinere Trainingsfeld im südlichen Teil (60 m x 45m) – werden aktuell Gräben für die Drainageleitung gelegt. In der südwestlichen Ecke wird ein Schlammsammler und ein Wassertank mit 20000 Liter Fassungsvermögen im Boden versenkt. Das Wasser, das durch die wasserdurchlässige Bodenschicht sickert, wird durch die Drainage in den Tank geleitet. «Dieses Wasser wird wiederum zur Bewässerung des Rasens verwendet», erklärt Büschlen. Denn Kunstrasen muss bewässert werden, um die sportfunktionellen Eigenschaften zu verbessern.
Ist die Drainage verlegt, kommt eine erste Tragschicht aus einem gröberen Kiesgemisch auf das Gelände. Darauf eine sogenannte Feinplanie, wiederum ein Kiesgemisch aus noch feinerem Kies. «Das zugeführte Material, das wir für die Tragschicht und die Feinplanie verwenden, wird im Labor auf seine Wasserdurchlässigkeit geprüft», sagt Büschlen.
Ist dann der Untergrund fertiggestellt und ausplaniert – etwa 1 Zentimeter Höhendifferenz auf 4 Meter Länge liegen drin – wird der Kunstrasen ausgerollt.
«Uns und der Stadt ist die Ökologie sehr wichtig. Deshalb verwenden wir keine ‹verfüllten› Kunstrasen: Diese sind mit Sand und Gummigranulat verfüllt. Das heisst, die schwer abbaubaren Gummipartikel gelangen in die Umwelt, ins Wasser.» Beim Rasen, der in Grenchen verbaut werden soll, handelt es sich um ein in der Schweiz hergestelltes Produkt von Sportisca, den T-Turf. Dessen Halme halten sich weitgehend selber. Lebensdauer je nach Belastung bis zu 15 Jahren.
Beheizt werden die Felder nicht. Aber der Rasen könne problemlos vom Schnee geräumt und bespielt werden. «Mit einem normalen Fahrzeug sollte man allerdings keine engen Kurven darauf fahren, denn die Scherkräfte könnten den Rasen schwer beschädigen», erklärt Büschlen. Damit keiner auf die Idee kommt, so etwas Hirnverbranntes zu versuchen, wird das gesamte Feld umzäunt. Dazu kommen Spielerbänke und ein Zuschauerbereich im nördlichen Teil.
Der Platz wird auch beleuchtet: Zehn Masten, sechs beim Hauptfeld und vier beim Kleinfeld, sorgen auch in der Dämmerung und nachts für genügend Licht, um einen ordentlichen Spiel- und Trainingsbetrieb zu gewährleisten.
Laut Büschlen sollten die Arbeiten bis Ende Oktober abgeschlossen sein und das Feld den Fussballclubs zur Verfügung stehen.
Zwar wurden die Arbeiten durch die starken Regenfälle in dieser Woche kurzfristig für mindestens zwei Tage zum Stillstand gebracht, denn die schweren Maschinen würden den nassen Untergrund beschädigen und die Grube für den Schlammsammler muss erst einmal ausgepumpt werden, bevor man weiterfahren kann. Aber, laut Büschlen ist man noch immer im Zeitplan.