Wetter
Für die Bauern war der Mai kein Wonnemonat

Zum fünften Mal nacheinander regnete es über einen ganzen Monat gesehen in der Region viel zu wenig. Das Regendefizit seit Anfang Jahr ist dramatisch, doch die Juni-Prognosen deuten eher auf eine Entwarnung hin.

Wolfgang Wagmann
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Gewitter über dem Mittelland kündeten am Montagabend eine instabilere Wetterphase an, die in den Juni hinein andauert

Gewitter über dem Mittelland kündeten am Montagabend eine instabilere Wetterphase an, die in den Juni hinein andauert

Daniel Wagmann

Keine 50 Liter oder Millimeter Regen pro Quadratmeter brachten die 31 Maitage der Messstation Wallierhof Riedholz, gar nur 43,5 Liter waren es in Solothurn. Das sind gut 60 Prozent weniger, als es im langjährigen Monatsmittel regnen sollte, und ziemlich exakt dieser Prozentsatz fehlt der Region auch seit dem Jahresbeginn.

Waren doch bisher sämtliche Monate seit Neujahr deutlich zu trocken ausgefallen - statt der üblichen 500 Liter Regen bis Ende Mai kamen 2011 bisher keine 200 Liter zusammen. Deshalb blieb auch das Feuerverbot des Kantons, gekoppelt mit der Ermahnung zum Wassersparen, bis auf Weiteres in Kraft.

Keine Rekordwärme

Im Gegensatz zum massiven, landesweiten Wärmeüberschuss, zu dem der Kanton Tessin und die Föhngebiete massgeblich beitrugen, war der Mai in der Region Solothurn zwar gut ein Grad zu warm, blieb aber mit einer Monats-Durchschnittstemperatur von 16,1 Grad im Rahmen der ebenso warmen Maimonate 2008 und 2009.

Zum Vergleich: Der düstere und kühle Mai im Vorjahr schnitt mit 13,6 Grad im Monatsmittel ausgesprochen kalt ab. Gut die Hälfte aller Maitage 2011 schien dagegen die Sonne fast uneingeschränkt, und durchwegs lag an diesen Tagen auch die Höchsttemperatur klar jenseits der 20-Grad-Grenze.

Sophies kalte Schulter

Die erste Maiwoche zeigte sich abgesehen von einer «Regendelle» am 3. von der sonnigen Seite. Die Freibäder, die ihre Pforten bereits am 7. Mai geöffnet hatten, konnten bis am 11. durchaus Badi-Fans begrüssen. Wer wie Solothurn erst auf den 14. Mai den Badebetrieb ermöglichte, hatte jedoch Pech gehabt: Die Eisheiligen brachten zwischen dem 12. und 15. Mai zwar nicht gerade Frost, aber zumindest einmal zum Auftakt mit 11 Litern Regen auf den Pankraz-Tag (12. Mai) hin eine kühle Dusche und einen deutlichen Temperaturrückgang am Sonntag, 15. Mai, der «kalten Sophie». Doch auch diese kurze Schlechtwetterphase führte nie zu den erwarteten, weil voraus gesagten Regenmengen - diese gingen regelmässig im Alpenstau und dort vor allem in der Ostschweiz nieder, während die Nordwestschweiz und das Seeland meist grossflächig ausgespart blieben.

Bis Monatsende setzte sich so wieder mehrheitlich schönes Hochdruckwetter durch. Nur selten waren einige Gewitterschauer für eine Verbesserung der Regenbilanz im Millimeterbereich verantwortlich.
Gewitter, die einmal mehr Solothurn nicht erreichten, kündeten aber am Montagabend einen recht markanten Wetterwechsel an und brachten am letzten Maiabend doch noch wertvolle 12 bis 17 Liter Regen. Wechselhaft dürfte es auch bis und mit Pfingsten bleiben, ob die angesagten Schauer eine nachhaltige Verbesserung in Sachen Dürre bringen, wird sich jedoch erst im Verlauf des weiteren Sommers zeigen.