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Kilian Gimmel, ehemaliger stv. Chef des Bahnhofs Nord, weiss viel über den früheren Bahnbetrieb zu berichten.
Es ist nun bereits mehrere Jahre her, seit das «Migrolino» in die ehemalige Schalterhalle des Bahnhofs Grenchen Nord einzog. Kilian Gimmel, ehemaliger Stellvertreter des Bahnhofvorstandes Nord, erinnert sich noch gut an die Zeit zurück, als die Schalterhalle für die Bahnkunden noch offen war.
1969 kam er nach Grenchen und arbeitete schliesslich ein paar Jahre später bis zu seiner Pensionierung auf dem Bahnhofvorstand-Stellvertreterposten. Die Lehre schloss er bei der Sensentalbahn ab, einer Querverbindung von Flamatt nach Gümmenen. Neben der Bedienung am Schalter hatte das BLS-Team die Aufgabe, die Ab- und Einfahrt der Züge mit entsprechenden Schildern zu regeln; dies, bis die SBB beschlossen, die Signalisierung über Biel zu steuern.
Ein weiterer Höhepunkt des Rahmenprogramms der aktuellen Ausstellung «Grenchen Moutier retour. 100 Jahre Grenchenbergtunnel» im Kultur-Historischen Museum naht. Die Modul Eisenbahn Gruppe Aare (MEGA) zeigt ab Samstag in den Museumsräumen ihre Modelleisenbahn-Anlage. Diese ist, wie es der Name sagt, in Modulform aufgebaut und kann somit transportiert werden.
Thema der aktuellen Ausstellung ist die Montreux Oberland Bahn (MOB). Die Anlage ist an folgenden Tagen geöffnet zu den üblichen Museumsöffnungszeiten: Samstag, 12. März; Sonntag, 13. März, Mittwoch, 16. März, Freitag, 18. März, Samstag, 19. März, und Sonntag, 20. März; jeweils von 14 bis 17 Uhr im Dachgeschoss des Museums. Es ist jeweils mindestens eine Fachperson vor Ort, welche die Anlage vorführt. Eintritt 5 Fr. (Erwachsene, mit Museumspass gratis). (mgt)
«Es gab auch ein Güterbüro», berichtet Gimmel. Das Gebäude, das als Büro genutzt wurde, kann man (im Gegensatz zum abgerissenen Güterschuppen des Südbahnhofs) heute noch sehen: Es ist der Holz- beziehungsweise Güterschuppen auf der Nordseite des Bahnhofs. «Damals wurden Güter vor allem per Bahn transportiert, heute übernehmen dies Camions.» So hätten verschiedenste Firmen Güter durch die Bahn befördern lassen.
Darunter das Unternehmen Tschudin, für das Maschinen spediert wurden. Die beim Bahnhof Nord eingetroffenen Güter wurden teilweise von den Unternehmen selbst abgeholt. Doch man konnte sie sich auch gemütlich bis vor die Haustür liefern lassen. «Dann wurde die Ware aus dem Zug in einen Lieferwagen verladen und so bis zum Ziel gefahren.»
Der BLS gehört neben dem Nordbahnhof auch das Gleis von Moutier nach Lengnau. Mit dem Zugverkehr hatte sie auch damals aber nichts zu tun. Den regelten die SBB. Ihr gehörten Züge und Material. Früher fuhr noch ein Regionalzug von Lengnau durch den Tunnel in den Jura, heute ist nebst dem ICN ein Regioexpress geblieben.
In den Siebzigerjahren erlebte der Bahnhof Nord eine regelrechte Blüte. «Man hätte uns damals mit einem kleinen Kuoni vergleichen können», erinnert sich Gimmel zurück. «Wir regelten für unsere Kunden praktisch alles. So beispielsweise neben den Reservationen für Zugreisen, auch Reservationen für Flüge, grosse Schifffahrten und Hotelreservationen.»
Schon immer sei jedoch auch am Südbahnhof sehr viel los gewesen und später auch viel mehr gelaufen als am Nordbahnhof. Als die BLS den Regionalverkehr in anderen Regionen übernahm, übernahmen die SBB den Verkauf beim Bahnhof Nord. Sie beschlossen, den Verkauf auf einen Bahnhof zu konzentrieren.
So wurde entschieden, den Schalterbetrieb am Bahnhof Nord nach der Pensionierung der Angestellten einzustellen. Nach der letzten Pensionierung haben die SBB noch für ein paar Jahre einen Angestellten vom Bahnhof Süd zum Nordbahnhof geschickt, der dort Kunden bediente.
Schliesslich wurde der Betrieb ganz aufgegeben. «Als der Entscheid fiel, den Betrieb nach der Pensionierung der Angestellten einzustellen, entschied ich, meine Rente zwei Jahre früher anzutreten. Das war im Jahr 2005», erzählt Gimmel, der heute fürs Parktheater fleissig Plakate verteilt und mit seiner Ehefrau Esther im Lingeriz wohnt.