Nach gut einem Monat Spielzeit galt es, am Samstag Abschied zu nehmen von der Wohnwagensiedlung, ihren bunten, sympathischen Bewohnern und ihren Widersachern. Autorin und Regisseurin Iris Minder zieht ein positives Fazit zu «Näbu».
Noch einmal begeisterte das Ensemble an der Derniere von «Näbu» mit inspiriertem Spiel, freuten sich die Zuschauer ob der gelungenen Musik, litten sie mit den Protagonisten und bewunderten die überraschende Wendung, die das Stück nimmt.
Iris Minder zeigte sich sehr zufrieden mit den Freilichtspielen 2015. «Dabei lief der Vorverkauf eigentlich nicht sehr gut an. Aber offensichtlich haben sich viele Leute spontan zu einem Besuch entschieden», erklärt sie. Schliesslich waren immerhin sechs Vorstellungen ausverkauft, und es dürften um die 2000 Zuschauer «Näbu» gesehen haben, womit noch mehr Zuschauer auf den Eichholzhügel gepilgert sind als vor zwei Jahren.
Minder hat sich vor allem auch gefreut, dass viele Auswärtige den Weg nach Grenchen gefunden haben. Dies ist wohl auch dem Umstand zu verdanken, dass im Ensemble neben bekannten Gesichtern aus der Uhrenstadt auch Personen aus der Umgebung mitwirken.
Und wie ist das Befinden jetzt, da alles vorüber ist? «Es ist immer dasselbe. Nach der Premiere befallen mich Zweifel, die auch dann nicht ganz vergehen, wenn ich spüre, dass das Stück ankommt.» Und wenn der letzte Vorhang gefallen, der letzte Ton verklungen sei, falle sie in ein ziemlich tiefes Loch. Ein Gefühl, das sie wohl mit einigen anderen Kulturschaffenden teilt.
Zeit, wirklich zurückzulehnen, hat die Autorin und Regisseurin eh nicht. Es stehen diverse Produktionen an, die ihre Handschrift tragen. Mitte August bereits das Stück «Es liegt was in der Luft» in Solothurn, Ende Oktober «Ein Koffer voller Erinnerungen» der Seniorenbühne und nächstes Jahr «Die von Rosenau zu Landshut» vor der prächtigen Kulisse des Schlosses Landshut.
Und wann beginnen die Arbeiten zum nächsten Freilichttheater in Grenchen? «Ich bin schon dran», antwortet sie lächelnd. «Ich wollte schon lange eine Grenchner Sage auf die Bühne bringen, eine Geistergeschichte. Und nun ist dieser Zeitpunkt gekommen.»
Zum Schreiben zieht sich die Grenchner Kulturpreisträgerin jeweils in den Jura in eine Art Klausur zurück. Dort wird dann diszipliniert gearbeitet. Iris Minder ist im Übrigen klug genug, sich nicht auf sich alleine zu verlassen. Die Rohfassung eines neuen Stückes wird jeweils von gleich zwei Lektorinnen begutachtet. Begeistert zeigt sie sich auch über die Zusammenarbeit mit der Band «Les Rubis», welche jeweils die Musik zum Gesamtkunstwerk beiträgt: «Mit ihnen kann ich mich ungemein professionell austauschen. Da bleibt auch dann rein gar nichts Persönliches zurück, wenn mal Kritik angebracht wird.» Sie habe die Musiker noch nicht offiziell angefragt, aber sie gehe stark davon aus, dass sie auch bei der nächsten Ausgabe mit dabei sein und dann auch wieder ein Matineekonzert geben werden.
Hoffentlich auch, denn die Premiere dieses Jahr war wirklich ein erstklassiger Musikgenuss, was von einem zahlreichen Publikum auch honoriert wurde. Man kann sich also getrost bereits jetzt auf ein weiteres Freilichtspektakel im Sommer 2017 freuen.