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Eine Nachfrage beim Grenchner Stadtpräsidenten François Scheidegger, was er über das neue Projekt «Kompass Stadtentwicklung» denkt.
Was erhoffen Sie sich vom Projekt «Kompass Stadtentwicklung»?
Das Projekt soll uns helfen, über die Parteigrenzen hinweg eine gemeinsame Sicht auf die politischen Prioritäten in der Stadtentwicklung zu erarbeiten. Wir wollen uns nicht mehr mit tausend Ideen und Möglichkeiten verzetteln, sondern ein in sich schlüssiges Gesamtbild mit klaren Prioritäten definieren - und dann dafür im Gemeinderat an einem Strick ziehen. Es geht letztlich um konkrete Themen wie Investitionsschwerpunkte und Steuerstrategie, aber auch um Positionierung in der Standortförderung. Der Kompass ist also zugleich ein Führungs- wie auch ein Kommunikationsinstrument.
Die ganze Bevölkerung soll Ideen zur Stadtentwicklung beitragen. Kann man aus einem Jekami wirklich zielführende Resultate erwarten?
Das werden wir sehen. Die politische Gewichtung muss sowieso vom Gemeinderat vorgenommen werden, aber uns geht es darum, zuvor den Puls und die Bedürfnisse der Bevölkerung abzuholen.
Der Vorwurf wird auftauchen, dass das Ganze eine Alibiübung ist und danach Projekte realisiert werden, die jetzt schon in den Köpfen der Verantwortlichen sind. Wer sagt, welche Ideen weiterverfolgt werden?
Tatsächlich gehe auch ich davon aus, dass wir nicht fundamental neue Ideen sehen werden. Das ist auch nicht das Ziel dieses Projektes. Ziel ist es, aus den vielen bestehenden (und vielleicht noch neu dazu kommenden) Ideen ein widerspruchsfreies Gesamtbild zu erarbeiten. Denn viele Ideen allein bringen nichts, wenn sie in alle Richtungen gehen, sich gegenseitig aufheben oder nicht umgesetzt werden können. Das Projekt soll hier Klarheit bringen. Das Ziel des Kompass ist es, dass wir uns auf die echten und machbaren Prioritäten für Grenchen einigen.
Am Ende wird ein politischer Entscheid gefällt – durch wen?
Der Kompass ist kein direkt rechtssetzendes oder aufgabenwirksames Instrument, sondern ein Führungsinstrument des Gemeinderates. Er soll uns als Richtschnur für die sach- und tagespolitischen Entscheidungen der anlaufenden Legislatur dienen. Daher auch sein Name. Eine Abstimmung ist daher nicht nötig, aber wir planen eine öffentliche Vorstellung und symbolische «Inkraftsetzung» gegen Ende dieses Jahres.