Das gibt es selten: Spontanapplaus auf dem Flughafen Grenchen. Als die zwei Hawker Hunter von Daniel Affolter und Maik Stuber mit Rauch ein Herz an den Himmel zauberten, klatschten die Zuschauer begeistert in die Hände.
Das war unbestritten einer der Höhepunkte am sehr gut besuchten Modellflugtag. Der Formationsflug der zwei jungen Modellflugpiloten mit den regenbogenfarbenen Huntern gehört zum Besten, was in Europa zu sehen ist.
Ihr Können wurde auch mit dem 2. Platz an der offenen deutschen Meisterschaft im Formationsflug belohnt. Schon zuvor eroberten Affolter und Stuber mit zwei Pilatus PC21 die Herzen der Zuschauer. Die zwei jungen Solothurner aus dem Bucheggberg sind Hoffnungsträger in der Modellaviatik.
Simultanflug gab es auch mit Vater-und-Sohn-Duos. So zuerst Andy und Tim Schärer. Sie zauberten mit zwei grossen Segelflugzeugen und Rauch ein lautloses, aber mit Musik untermaltes Ballett an den Himmel, das unvergessen bleibt.
Zwei Hawk-Trainingsjets
Reto und Adrian Senn aus Schnottwil flogen zwei Hawk-Trainingsjets. Gigantismus galt für die Austria Elefant von Markus Frey, ein Grosssegelflugzeug aus dem Jahr 1930. Das Original besass eine Spannweite von 30 Metern, das «Modell» war um die Hälfte verkleinert, aber mit 15 Metern immer noch ein Riesenflugzeug.
Sehr gut vertreten waren historische Flugzeuge. Die Lockheed Orion und die Curtiss Condor, zwei Verkehrsmaschinen der Swissair aus den 1930er-Jahren, wurden von Beat Egli und Christian Eggimann vorgeflogen.
Ein Blick in die Luftfahrtgeschichte, wie ihn nur der Modellflug erlaubt. Aus der Kriegsgeschichte wurden Flugzeuge wie die legendäre Fokker Dr.I von Dirk Hofmann (Erster Weltkrieg) oder die Vought F4U Corsair von Laurent Chaperon (Zweiter Weltkrieg) gezeigt.
Einen historischen Lokalbezug gab es mit der Dewoitine D.27 von Beat Frischherz – ein Flugzeug, das bis zum Zweiten Weltkrieg von der Schweizer Luftwaffe geflogen wurde und bei Wiederholungskursen und im Aktivdienst auch auf dem Flugplatz Grenchen im Einsatz war.
Aerodynamisch Unmögliches
Die Leistungsfähigkeit der heutigen Elektroantriebe zeigte der Jungpilot Sandro Matti mit seinem Akrobatikprogramm. Hier wurden Figuren geflogen, die aerodynamisch eigentlich gar nicht möglich sind, das Modell hing sozusagen am Propeller.
Freude bei den Kleinen gab es, als die «Täfeli-Bomber» Bonbons fallen liessen, die dann emsig aufgelesen werden konnten. Flughafenchef Ernest Oggier, selber Mitglied der Modellfluggruppe, liess es sich nicht nehmen und präsentierte einen Trainerjet.
Die Darbietungen waren durchorganisiert und erfolgten Schlag auf Schlag. Die Modellfluggruppe Grenchen unter der Leitung von Präsident Michel Dürrenmatt legte einen sehr gelungenen Flugtag hin, der nicht einfach zu toppen sein wird.