Flughafen Grenchen
Fokus Pistenverlängerung: Regionalflugplatz AG hält Generalversammlung

Die Generalversammlung der Regionalflugplatz Jura-Grenchen AG stand im Zeichen der geplanten Pistenverlängerung am Flughafen Grenchen.

Andreas Toggweiler
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Blick aufs Flughafengelände Grenchen.

Blick aufs Flughafengelände Grenchen.

Andreas Toggweiler

Der Flughafen Grenchen konnte an der 67. Generalversammlung der Aktionäre vom Montag auf ein solides Geschäftsjahr zurückblicken, das finanziell etwa im Rahmen des Vorjahres ausfiel, wie Vizepräsident Markus Boss bei der Erläuterung der Rechnung ausführte. Der Betriebsertrag stieg um 3,1 Prozent von 3,894 auf 4,014 Mio. Fr., die Investitionen betrugen 510 000 Fr. Nebst dem Pistenunterhalt wurde beispielsweise das Towerdach erneuert. Der Jahresgewinn von 1800 Fr. wurde zusammen mit dem Gewinnvortrag vom Vorjahr von 16 000 Fr. auf die neue Rechnung vorgetragen.

Markus Boss gab bekannt, dass der Flughafen im Rahmen einer neuen Gesetzgebung die Steuerbefreiung verloren hat. Da das (bisher schon steuerpflichtige) Hauptgeschäft der Vermietungen ohnehin das Fluggeschäft subventioniere, sei dies aber nicht erheblich.

Flughafenchef Ernest Oggier blickte auf das Betriebsjahr zurück, in dem mit 74 075 Starts oder Landungen eine geringfügige Steigerung erfolgte. Erfreulich hätten auf tiefem Niveau die Segelflugbewegungen wieder zugenommen (+9,6 Prozent), während die Helikopterflüge erneut rückläufig waren. Wichtigstes Ereignis für den Flughafen war die Zertifizierung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt nach internationalen, sogenannten ICAO-Richtlinien (wir berichteten).

Besitzverhältnisse:

Wem gehört der Flughafen?

Die Regionalflugplatz Jura-Grenchen AG ist eine gemischtwirtschaftliche Aktiengesellschaft nach Art. 762 OR. Massgeblich beteiligt ist die öffentliche Hand mit dem Kanton Solothurn und der Stadt Grenchen, welche zusammen über eine Sperrminorität von mehr als einem Drittel der Aktien verfügen. Ihre Vertreter im Verwaltungsrat werden nicht von der GV gewählt. Weiter beteiligt am Flughafen sind die Stadt Solothurn und die Gemeinde Bettlach. Die weiteren Aktien (knapp zwei Drittel) gehören 68 Unternehmen, Gewerbebetrieben und Privatpersonen. An der GV waren 502 der 600 Aktien vertreten. (at.)

57 Betriebsführungen wurden durchgeführt, darunter ein Besuch einer 18-köpfigen Kantonsratsdelegation am 27. August. «Das ganze Jahr stand zudem im Zeichen der geplanten Pistenanpassung», sagte Oggier weiter. Dies, nachdem der Kanton am 20. Mai grünes Licht für eine Planung Richtung Osten gegeben hatte. Die Flugroutenproblematik sei zudem immer wieder thematisiert worden, darunter an 13 Instruktionen für Piloten. Man arbeite darauf hin, dass die Flugschulen Aufzeichnungsgeräte für Flugrouten einbauen. Die Pilotenausbildung der Swiss hat einen solchen Schritt im Flughafenmagazin bereits in Aussicht gestellt. Dieses wurde letztes Jahr lanciert, um die Bevölkerung über die Belange des Flughafens zu informieren.

2014 wurden am Flughafen 14 Notfälle verzeichnet, darunter zwei schwerere Vorfälle. Bei einer Bruchlandung eines Leichtflugzeugs am 5. Juli sei der Pilot mit leichteren Verletzungen davongekommen. Ferner wurde bekannt, dass die Firma Mathys Aviation 2014 ihren Betrieb eingestellt hat.

Piste «faktisch verkürzt»

Oggier erinnerte daran, dass der Flughafen mit 7,9 Vollzeitstellen eine Wirtschaftsleistung von 195 Vollzeitstellen generiere. In seinen Schlussworten rief Verwaltungsratspräsident Erich Blösch auf, den «zähen Kampf» für eine Pistenanpassung fortzuführen. «Unsere Piste wurde faktisch durch einen Federstrich von 1000 Meter auf 600 Meter reduziert. Damit sind wir wieder auf den Stand der 70er-Jahre zurückgefallen», sagte Blösch. Der Ausbau der Piste sei eine Existenzfrage, insbesondere, wenn man die Marktführerschaft für die Pilotenausbildung behalten wolle. «Der Wettbewerb unter den Flugplätzen hat sich verschärft», konstatierte Blösch. Das Angebot von schnellen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen sei zudem als Wettbewerbsfaktor für eine Industrie wichtig, die mit zunehmenden Widrigkeiten (Frankenstärke) zu kämpfen habe.

Anschliessend gab der Aviatikfilmer Yannick Barthe Einblick in sein Schaffen und zeigte einige spektakuläre Flugaufnahmen.