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Die längere Flugplatz-Landepiste und zu hohe Bäume beschäftigten die Fraktionen in Grenchen. Für die Flughafenbetreiber ist die Erweiterung von 1000 auf 1450 Meter die logische Konsequenz neuer verschärfter Regelungen.
Die geplante Pistenverlängerung in Grenchen ruft derzeit halbe Bürgerwehren auf den Plan. Die Skepsis bei einigen umliegenden Gemeinden ist gross. Doch für die Flughafenbetreiber ist die Erweiterung von 1000 auf 1450 Meter die logische Konsequenz neuer verschärfter Regelungen. Der Flughafen Grenchen verzeichnete in den letzten Jahren eine starke Zunahme an Geschäftsflügen, und der Verwaltungsrat hat sich verpflichtet, diesen Bereich weiter auszubauen. Derzeit können viele Flüge nur mit Nutzlastbeschränkungen durchgeführt werden, sodass viele Flugzeuge mit halb vollem Tank starten. An der Gemeinderatssitzung von letztem Dienstag orientierte Alfred Lüthi, Verwaltungsratspräsident des Regionalflughafens Grenchen (RFP), über den aktuellen Stand. Kollege und Gemeinderat Alexander Kaufmann (SP) verdeutlichte: «Gegenwärtig kommt viel Unmut zum Ausdruck. Jetzt gilt es, Gegensteuer zu geben.»
Maximal mögliche Verlängerung
VR-Präsident Lüthi sagte, es wäre Zeit, dass auch der Regierungsrat öffentlich Stellung bezieht. Das sei überfällig, und schliesslich habe man bereits sehr viel Geld in den Flughafen investiert. Mit einer Pistenverlängerung – so zeigte Lüthi in seiner Präsentation auf – würden die Wertschöpfung gesteigert und neue Arbeitsplätze generiert. Der Flughafen leiste einen namhaften Beitrag an den Wohlstand der Region Biel-Grenchen-Solothurn. Lüthi versicherte aber auch, er habe Verständnis für die gegenwärtigen Sorgen, vor allem für jene aus Altreu. «Es scheint mir aber wichtig festzustellen, dass auch künftig keine Flugzeuge über Altreu fliegen dürfen. Daran ändert sich nichts.» Auch wäre mit einer Länge von 1450 Metern der maximale Ausbau erreicht – zumindest bei der gegenwärtigen Pistenbreite. Diese lasse eine zusätzliche Verlängerung nicht mehr zu. Um weiter wachsen zu können, sei die Erweiterung nach Osten nötig. Immerhin konnte der Flughafen die Geschäftsflüge zwischen 2004 und 2009 von 4500 Flügen auf 7300 erweitern. Die Orientierung wurde von den Gemeinderäten mit grossem Interesse zur Kenntnis genommen.
Streitpunkt Baumhöhe
Ein gemäss Stadtbaumeister Claude Barbey eher «heikles und unangenehmes Geschäft» betraf das Haldengebiet. Eine Gruppe Anwohner – darunter der Stadtpräsident und seine Ehefrau – hatte das Begehren gestellt, eine seit 32 Jahren gültige spezielle Bauvorschrift aufzuheben, welche besagt, dass Pflanzen auf die First- beziehungsweise bei Flachdachbauten auf die Gebäudehöhe zu beschränken seien. Offenbar hatte sich ein neu zugezogener Anwohner an den gemäss Vorschrift zu hohen Bäumen gestört und die Bauverwaltung angehalten, etwas zu unternehmen. Als diese dann die betroffenen Anwohner um Rückschnitt der Bäume bat, reagierten diese wiederum mit dem erwähnten Begehren. Entsprechend dem Antrag der Bau- und Planungskommission waren die Gemeinderäte aber am Dienstag der Meinung, man solle die Vorschriften beibehalten, sich nachbarschaftlich einigen und die Einzelfälle anschauen. Gemeinderat Marc Willemin (SVP) meinte: «Es ist auch das Anliegen deren Anwohner zu berücksichtigen, die sich schon immer an die Vorschriften gehalten haben. Man kann solche Vorschriften nicht einfach abschaffen, wenn sie einem nicht mehr passen.» Stadtpräsident Boris Banga war für dieses Geschäft in Ausstand getreten.