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René Stricklers Raubtierpark, der Subingen Ende 2015 verlassen muss, könnte in Grenchen ein neues Zuhause bekommen. SVP-Gemeinderat Heinz Müller will ein entsprechendes Projekt erneut auf das politische Parkett bringen.
Brüllen und fauchen in Grenchen bald Löwen, Tiger und Pumas um die Wette? Jetzt, da der definitive Schliessungstermin feststeht, kommt erneut Bewegung in die Sache rund um den Raubtierpark von René Strickler, wie bereits vor vier Jahren. Wie das az Grenchner Tagblatt erfuhr, fanden in letzter Zeit Treffen zwischen Strickler und Vertretern der politischen Behörden Grenchens statt, mit dem Ziel, dort ein neues Projekt voranzutreiben.
Wie der Grenchner SVP-Politiker und Co-Präsident des «Unterstützungskomitees Raubtierpark Grenchen», Heinz Müller, auf Anfrage bestätigt, war ein Kontakt zwischen Strickler und Stadtpräsident François Scheidegger zustande gekommen, der den Tierlehrer dann zu ihm geschickt habe. Er habe sich daraufhin mit Strickler getroffen und die neuen Pläne gesichtet. Laut Müller sieht das Projekt einen Park mit einer Fläche von 30 000 bis 35 000 Quadratmetern plus Parkflächen vor.
Nicht mehr im Projekt enthalten ist das ursprünglich vorgesehene Hotel. In dieser «Jungle World», die in verschiedene Kontinente aufgeteilt ist, sollen die Raubtiere in grossen Freigehegen untergebracht werden. Man will weitgehend auf Käfige verzichten: Nicht die Tiere werden auf dem weitläufigen Gelände eingesperrt, vielmehr begehen die Besucherinnen und Besucher die Gehege geschützt durch nicht sichtbare Gitter. Möglicher Standort laut Müller: im Gebiet zwischen ARA und dem Aareufer. Kostenpunkt: Rund 17 Mio. Franken.
Die Finanzierung sei auf gutem Weg, meint Müller: Namhafte Investoren, darunter jemand aus dem «Basler Daig», seien sehr interessiert an Stricklers Plänen. Auch in Sachen Nachfolge habe der nun 64-jährige Raubtierdompteur konkrete Vorstellungen, ein Punkt, der immer wieder kritisch hinterfragt wurde.
Nun gehe es erst einmal darum, den politischen Weg zu beschreiten und gewisse Probleme zu klären, so Müller. Ein Knackpunkt beispielsweise: Der Park käme – wenn man die Pläne von vor vier Jahren weiterverfolgt – in der Witischutzzone zu liegen, und das müsse zuerst mit den zuständigen Stellen beim Kanton vorbesprochen werden. Danach ist laut Müller ein politischer Vorstoss in Form eines Postulats beim Grenchner Gemeinderat geplant.
Stapi ist noch «etwas skeptisch»
Stadtpräsident François Scheidegger: Grundsätzlich sei er offen für neue Ideen, so auch für diese. «Aber ich bin doch etwas skeptisch, was den enormen Landbedarf und die mögliche Lage in der Witischutzzone angeht», meint der Stadtpräsident. «Zonenrechtlich sehe ich Probleme auf uns zukommen: Nach Raumplanungsgesetz müsste man eine gleichgrosse Fläche auszonen, wie man neu einzont. Das erachte ich als problematisch.»
Ein Standort zwischen ARA und Aareufer wäre – isoliert betrachtet – für den Raubtierpark ideal, so Scheidegger. «Das redimensionierte Projekt wäre sicherlich marketingmässig für Grenchen eine gute Sache, aber man muss sich die Frage nach der Wertschöpfung stellen, wie bei anderen Ansiedlungen auch.» Eine grosse Fläche könnte nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Natürlich sei durchaus möglich, dass unter Umständen das Gelände sogar ökologisch aufgewertet werde. «Grundsätzlich bin ich offen für neue Ideen, aber hier sehe ich doch einige Probleme für Grenchen.»