Grenchen
Feuerwehr-Kommandant fährt alkoholisiert – im Dienstfahrzeug

Bruno Bider, der Kommandant der Grenchner Feuerwehr, ist am Freitag alkoholisiert am Steuer seines Dienstfahrzeuges in eine Polizeikontrolle geraten. Ihm wird das Kommando vorläufig entzogen. Der Kommandant hat sogar noch eine zweite Anzeige am Hals.

Oliver Menge
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Der Kommandant der Feuerwehr Grenchen, Bruno Bider, erläutert den Zuschauern die Rettungsübung

Der Kommandant der Feuerwehr Grenchen, Bruno Bider, erläutert den Zuschauern die Rettungsübung

Tina Dauwalder

«Ich bedaure das sehr und bin bereit, dafür auch die Konsequenzen zu tragen», sagt Oberstleutnant Bruno Bider, Kommandant der Grenchner Feuerwehr auf Anfrage der az Solothurner Zeitung. Letzten Freitag habe er, wie das seit dem Suizid seiner Frau öfters vorkomme, sein Mittagessen in einem Restaurant in Grenchen abgeholt und nach Feierabend das Geschirr wieder dorthin zurückgebracht.

Dabei sei er ins Gespräch mit einem Bekannten gekommen, habe etwas getrunken und es sei halt etwas später geworden. «Könnte ich ein normales Familienleben führen wie vorher, wäre das nicht passiert», sagt Bider und betont nochmals, dass er aber ganz klar die Verantwortung für sein Vergehen übernehme.

Denn auf dem Nachhauseweg mit seinem Dienstfahrzeug wurde Bider von der Stadtpolizei angehalten und kontrolliert. Dabei wurde ein Blutalkoholwert weit über dem erlaubten Wert festgestellt und der Fahrausweis wurde ihm entzogen. Wie Recherchen von Tele M1 ergaben, dürfte die Dauer des Ausweisentzugs mindestens 3 Monate betragen.

Kommando entzogen

Der Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger «hat gegen den Fehlbaren eine disziplinarische Voruntersuchung eröffnet und ihm das Kommando über die Feuerwehr mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres entzogen», heisst es in einer Medienmitteilung der Stadt. Die übrigen Aufgaben gemäss Pflichtenheft blieben davon unberührt. Der Feuerwehrkommandant-Stellvertreter, Major Thomas Maritz, werde interimistisch mit dem Feuerwehrkommando betraut.

Stadtpräsident François Scheidegger bedauert den Vorfall ausserordentlich. «Dadurch wird auch das Ansehen des an sich sehr guten Corps beschädigt. Die Feuerwehr in Grenchen, die mir persönlich sehr nahe steht, leistet ausserordentlich gute Arbeit, sei es im Ernstfall aber auch sonst im Dienste der Stadt, wie zum Beispiel bei der Jugendfeuerwehr oder bei Anlässen wie den öffentlichen Übungen oder anderen Aktionen», sagte er gegenüber der az Solothurner Zeitung auf Anfrage.

Bider habe sich für den Vorfall entschuldigt und bereue die Tat. Dass er ihm nun das Kommando entzogen habe, sei angemessen und verhältnismässig, sagt Scheidegger. Über das weitere Vorgehen werde man informieren, wenn sowohl Strafunterverfahren als auch Disziplinarverfahren abgeschlossen seien.

Keine direkten Konsequenzen

Seit rund acht Jahren ist Bider auch Präsident des Solothurner Kantonal-Feuerwehr-Verbands SKFV. Er habe sich erst letztes Jahr wieder zur Verfügung gestellt, weil niemand sonst den Posten wollte.

Sein «Fehltritt» werde aber keine direkten Konsequenzen für dieses Amt haben, sagt Bider. «Ich habe bereits vor längerer Zeit angekündigt, dass ich schon nächstes Jahr noch vor Ablauf der zweijährigen Amtsdauer zurücktrete, falls sich jemand als Nachfolger zur Verfügung stellt.

Auf seine Arbeit bei der Grenchner Feuerwehr – Bider ist der einzige, festangestellte Mann der Grenchner Feuerwehr – habe der Ausweisentzug keinen wesentlichen Einfluss, ausser dass sein Stellvertreter Maritz jetzt die Entscheidungen auf Kommandoebene treffen müsse.

Dem Vernehmen nach hat Bider noch eine zweite Anzeige am Hals: Drei Tage nach dem Ausweisentzug erwischte ihn die Stadtpolizei auf einem Elektro-Bike. Für dieses hätte er aber einen Ausweis benötigt.