Im Jugendtreff Lindenhaus konnten die Kinder kleine Pizzas ganz nach eigenem Gusto zusammenstellen. Daneben gabs viel Spass und Spiele.
Wie in den vergangenen Jahren machte das Lindenhaus auch dieses Jahr beim Ferienpass mit. Zwei Mal bot das Team um Lindenhausleiterin Tamara Moser den Kurs «Kochen für Kinder» an, der jeweils immer sehr beliebt war.
Auch in diesem Jahr meldeten sich einige Kinder an, allerdings in einer eher ungünstigen Verteilung. Denn während letzte Woche nur fünf Kinder erschienen, versuchten sich gestern gleich 15 Kids als Pizzaioli. Womit auch schon verraten wäre, was auf dem Menuplan stand: Pizza. Allerdings nicht gewöhnlich aus dem Ofen, sondern ganz individuell aus dem Raclette-Ofen.
Tamara Moser und Melanie Stoller hatten bereits eingekauft: Mehl, Zwiebeln, Champignons, Peperoni, Geflügelschinken, Salami, Mais, Ananas, Mozzarella und einige Kopfsalate. Bevor es allerdings ans Rüsten und Vorbereiten ging, durften sich alle Kinder – 12 Mädchen und drei Buben – ein Tierbild aussuchen. In einer Vorstellungsrunde teilten alle den anderen mit, wer sie sind und weshalb sie gerade dieses Tier ausgelesen hatten. Weil’s cool ist, weil man selber zu Hause Katzen oder Hunde hat und so weiter. Das Eis war gebrochen. Tamara Moser konnte in der grossen Gruppe auch gleich abklären, ob jemand unter den Kindern an einer Allergie leidet oder sonst irgendetwas nicht verträgt oder nicht essen mag. Bei den Champignons waren die Meinungen geteilt: Die einen, wie Deborah, hat in ihrem Leben noch nie Pilze gegessen, wie sie sagt. Sie graust sich etwas davor und würde sie auch nie versuchen. Derselben Meinung war auch die 10-jährige Luna, deren Mutter ihr eine Abneigung gegen Pilze mitgegeben hat, ohne dass sie sie wirklich je probiert habe, wie sie sagte. Aber heute, so verspricht sie, werde sie mal ein Stück Pilz versuchen, nur dürfe ihre Mutter lieber nichts davon wissen.
Die Lindenhausleiterin teilte die Kinder in Vierer- und Dreiergruppen ein. Die einen fassten die Aufgabe, unter Anleitung von Melanie Stoller den Teig zu fertigen. Die anderen waren für die Zutaten zuständig. Hier halfen zwei Jugendliche, beide regelmässige Besucherinnen des Jugendhauses: die 14-jährige Sofia und die 13-jährige Alessia.
Nach dem Händewaschen gings ans «Schnipseln»: Alles wurde auf Pizza-gerechte Grösse zerkleinert und in Schüsseln verteilt. «Helft ihr zu Hause auch in der Küche? Beim Kochen?» «Nein, nie, das macht Mama», so die beiden Buben, Albert, 11-jährig und Gustav, 13-jährig. Beide waren schon letztes Jahr in diesem Kurs, ihre Meinung über die klassische Rollenverteilung hingegen haben sie beibehalten.
Luna, Ajala, Dahlia und Alisha machten sich derweil an den Teig. Mehl, Wasser, Salz, etwas Olivenöl, mischen und kneten. Dann durfte der Teig etwas ruhen und die Kinder kümmerten sich um die Tischdekoration. «Normalerweise gehen wir nach draussen und sammeln schöne Blätter und andere Dinge, um den Tisch zu dekorieren, aber bei dem Wetter verzichten wir besser darauf«, meinte Tamara Moser. Tatsächlich goss es Bindfäden. Also verzierten die Ferienpässler das Papiertischtuch des langen Tisches mit lustigen Zeichnungen. Anschliessend wurden sie von den Leiterinnen durchs Lindenhaus geführt. Viele der Kiddies sind erst 8-jährig, also noch zu jung, um regelmässig in den Jugendtreff zu kommen. Das ist erst ab 10 Jahren möglich. Aber dennoch hörten sie gespannt zu, als Melanie Stoller und Tamara Moser ihnen die einzelnen Räume zeigten und erzählten, was man hier im Haus alles machen kann.
Während die Tamara Moser und Melanie Stoller oben den Rest vorbereiteten, wurde im UG in der Disco getanzt. Sofia und Alessia führten einige Spiele mit den Kindern durch – bis plötzlich kein Strom mehr da war. Licht weg, Musik weg. Hat es jetzt eine Sicherung «gelüpft»? Oder was ist los? Die blinkenden Ziffern an den Backöfen zeigten, es handelte sich um einen grösseren Stromausfall. Nach kurzer Zeit war der Strom auch wieder da.
Also Problem gelöst? Weit gefehlt, denn kaum dröhnten die fetten Beats durchs Untergeschoss, haute es die Sicherung im Haus raus. Vier Raclette-Öfen mit je rund 1500 Watt Leistung waren offenbar zu viel fürs Netz, auch das Verlegen von Kabeln ins UG, um einen anderen Stromkreis anzuzapfen, half nicht. Am Schluss hiess es: zusammenrücken, nur drei der Tischgrills wurden in Betrieb genommen. Das hielten die FI-Sicherungen dann aus.
Jedes Kind konnte schliesslich sein Raclette-Pfännli individuell bestücken und es wurde nach Herzenslust geschlemmt. Luna, zuerst etwas skeptisch, versuchte sich mit den Champignons. Und siehe da, sie schmeckten ihr vorzüglich.