Wieder werden Unterschriften gegen die Grenchner Schulen gesammelt – diesmal aber von der FDP. Die Partei stört sich insbesondere an der Ferienregelung und der Neugestaltung der Unterrichtszeiten.
Die FDP gibt nicht auf. Erneut versucht die Partei, das Geschäftsleitungsmodell der Geleiteten Schulen Grenchen (GLSG) zu kippen. Die Freisinnigen gehen auf die Strasse und sammeln Unterschriften für einen Schuldirektor. «Ordnung in den Schulen Grenchen: Eine Schule - ein Chef» lautet der Titel der Petition.
Gemäss den Verfassern hat sich das bestehende System nicht bewährt. «Wenn die Geschäftsleitung und ihr Vorsitzender heute anders arbeiten würden, müssten wir das Thema vielleicht nicht immer wieder neu aufbringen», erklärt Alexander Kohli, Präsident der FDP Stadt Grenchen. «Zu lange sind viele Eltern ob der uneinheitlichen Führung der Schulen verunsichert. Jetzt haben wir das Thema Schuldirektor ganz bewusst aufs Parkett gebracht.» Bewusst deshalb, weil es in letzter Zeit zu Schnellschüssen gekommen sei. Als Beispiele nennt die FDP die Ferienregelung und insbesondere die Neugestaltung der Unterrichtszeiten.
«Zu teuer und zu kompliziert»
Kohli fehlt grundsätzlich eine «von den Lehrpersonen unabhängige Führungsperson» und «ein einziges Gesicht für die Grenchner Schulen». Konkret fordert er einen Schuldirektor, «in der Form einer in Schule und Gesellschaft verwurzelten Persönlichkeit», wie es im Petitionstext heisst. «Einen neutralen Ansprechpartner für Eltern bei Schulproblemen und weniger Aufwand im administrativen Bereich, um mehr Zeit für die Kinder einsetzen zu können.» Das bestehende System sei zu teuer und zu kompliziert. «Wir zahlen quasi fünf Cheflöhne und nur noch Fachleute wissen in diesem Ressortsystem, wer eigentlich wofür zuständig ist», sagt Alexander Kohli.
Eigentlich keine neuen Argumente, klar ist heute aber auch: Sollte die FDP dieses Mal reüssieren, möchte sie auch die Stelle des Schulchefs neu ausschreiben lassen. Der derzeitige Vorsitzende Roger Kurt ist der Partei «zu wenig der Chef, sondern nur ein Primus inter Pares», wie Kohli auf Nachfrage erklärt.
«Arbeiten statt rechtfertigen»
Die Vorwürfe sitzen. Was sagt der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Geleiteten Schulen Grenchen, Roger Kurt, dazu? Er findet, die Geschäftsleitung sollte «endlich in Ruhe ihre Arbeit machen können», und: «Als Vorsitzender der Geschäftsleitung bin ich ‹Chef› und als solcher treffe ich Entscheide gemäss meinen Kompetenzen. Manchmal sind es populäre Entscheide, manchmal nicht.» Mit unpopulären Entscheiden meint Kurt die angesprochenen Unterrichtszeiten. Dass die Geschäftsleitung entschieden hat, den morgendlichen Schulbeginn um 20 Minuten nach hinten zu schieben, sei ein Kompromiss, den man als zukünftiger Sek-P-Standort eingehen müsse. Wenn man Schüler von ausserhalb habe, müsse man sich auch um diese kümmern.
Bei der Änderung der Ferienregelung will Kurt erst recht nichts von einem Schnellschuss wissen. In der damaligen Gemeinderatsvorlage hatten sich nämlich die Geschäftsleitung und auch Roger Kurt persönlich gegen das kantonale System von je zwei Wochen Sport- und Frühlingsferien entschieden. Erst der Gemeinderat hatte sich dann für das 2:2-System ausgesprochen. Grundsätzlich meint der Geschäftsleitungsvorsitzende, das bestehende Ressortsystem habe grosse Vorteile. Und als Vorsitzender der Geschäftsleitung sei er für Alle Ansprechperson in schulischen Belangen. Die Eltern könnten jederzeit zu ihm kommen und ihm ihre Probleme anvertrauen.
Bis Mitte Juni will die FDP genügend Unterschriften gesammelt haben, um den Vorstoss im Gemeinderat einzureichen. Für Präsident Kohli ist klar: «Ein Schuldirektor würde keine Entscheidungen treffen, die Gemeinderats- und Gemeindeversammlungsbeschlüsse verletzen, sondern viel sensitiver handeln sondern viel sensitiver handeln. Mit einem Schuldirektor», so Alexander Kohli, «hätten alle Schulleitungen einen klaren Chef und die Eltern einen neutralen Ansprechpartner. Wir brauchen einen richtigen und keinen Pseudo-Chef.»