Grenchen
FDP-Präsident übernimmt die Bisang Peter AG

Daniel Graf wagt den Schritt und übernimmt das Traditionsunternehmen Bisang Peter AG in Grenchen. Die Firma BPAG ist seit 1995 im Bereich Feinmechanik und Prototypenbau tätig.

Oliver Menge
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Daniel Graf (links) übernimmt die Firma von Peter Bisang (rechts).

Daniel Graf (links) übernimmt die Firma von Peter Bisang (rechts).

Oliver Menge

Seine Frau habe keine Freude gehabt, als er ihr sein Vorhaben erläutert habe, scherzt Daniel Graf, seit 1. Mai Inhaber der Bisang Peter AG (BPAG) an der Kapellstrasse 26. Denn statt nach der intensiven Arbeitsstelle in Biel, die viele Auslandreisen und viel Stress mit sich brachte, einen etwas ruhigeren Weg einzuschlagen, entschloss sich Graf, selber Unternehmer zu werden. Er gründete die Sandano Holding AG und übernahm 100 Prozent der Aktien von Bisang Peter. Somit konnte dort die Nachfolge geregelt werden.

Die Firma BPAG ist seit 1995 im Bereich Feinmechanik und Prototypenbau tätig. Sie hat sich auf die Fertigung von Biegewerkzeugen, mit denen Hochdruckleitungen für die Motorenindustrie hergestellt werden, spezialisiert. Damit sind in erster Linie Leitungen für Dieselmotoren gemeint. Einen Grossteil des Umsatzes stellt die Firma für einen namhaften Kunden her, welcher im Weltmarkt ansehnliche Anteile belegt. Eine gewisse Abhängigkeit bestehe in der Tat, so Graf, welche aber auf Gegenseitigkeit beruhe, denn die Mitarbeitenden verfügten über ein grosses, fachspezifisches Know-how, was für den Kunden von grossem Nutzen sei. Von einem Klumpenrisiko könne man in diesem Fall nicht sprechen. Da die BPAG einer der Hauptlieferanten für Werkzeuge dieses Kunden sei, sei im Moment eine Konkurrenz im eigentlichen Sinn mittelfristig nicht absehbar, sagt Graf. Daneben produziert die BPAG Sonderwerkzeuge und Präzisionsteile im CNC-Dreh- und Fräsbereich – 3-, 4- und 5-Achsen – für die Maschinenindustrie, die Medizinaltechnik und die Uhrenindustrie am Jurasüdfuss.

Grosse Nachfrage

Dieselmotoren – die haben doch einen so schlechten Ruf, dass bald keine mehr produziert werden? «Nicht wirklich», sagt Graf. «Die Nachfrage ist nach wie vor sehr gross. Denn ausser im dicht besiedelten Europa sind im Bereich der Nutzfahrzeuge Dieselmotoren nach wie vor die einzigen probablen Antriebsmotoren. In der gesamten EU machen Dieselantriebe noch immer so gegen 50% aller Motoren aus». Im urbanen Gebiet mache es Sinn, auf elektrische Antriebe zu setzen, aber in Ländern und Gebieten, die nicht über ein dichtes Netz von Ladestationen erschlossen seien, sei Diesel nach wie vor gefragt. «Ganz zu schweigen von der Schifffahrt. Die meisten Schiffe fahren sogar mit Schweröl als Treibstoff».

Nicht zu vergessen auch Generatoren, Bau-und Landmaschinen. Um das Ganze zu veranschaulichen, präsentiert Graf eine Zahl: «Täglich werden weltweit über 10 000 Dieselmotoren gebaut. Jeder Motor hat in der Regel 4 bis 6 oder mehr Hochdruckleitungen, die einem Druck bis zu 9000 bar standhalten müssen.» Normaler Stahl würde bersten, es brauche spezielle Materialien, die nur von sehr wenigen hoch spezialisierten Firmen geliefert und von wenigen Firmen verarbeitet werden können. Zu diesen gehört die BPAG. «Peter Bisang, der mit 73 Jahren immer noch die treibende Kraft im Unternehmen ist, kennt nicht nur seine Kunden und hat ein enormes Wissen, er ist sich beispielsweise auch nicht zu schade, um ein spezielles Teil nach Feierabend persönlich beim Kunden vorbeizubringen und einzubauen, wenn es eine Panne gab», sagt Graf.

Bisang werde auch weiterhin in der Firma sein und sein Wissen einbringen. «Eine enorme Wertschätzung habe ich auch gegenüber all den langjährigen Mitarbeiter. Ich bin stolz, dass sie bereit sind mit mir die zukünftigen Herausforderungen anzugehen und zu bestreiten.» Einige der Mitarbeiter arbeiten schon seit Jahren über ihre Pensionierung hinaus, schlicht aus Freude an der Arbeit.

Daniel Graf, der neue Inhaber, wird vorerst sein Büro nicht an der Kapellstrasse beziehen. «Der Maschinenpark wurde kontinuierlich ausgebaut und die Räumlichkeiten für die Verwaltung und Administration wurden immer kleiner», erklärt Graf. Aus diesem Grund, weil zum Beispiel der Platz für ein Sitzungszimmer, für Besprechungen und Präsentationen fehlt, hat Graf Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse gemietet. «Momentan sind wir gerade damit beschäftigt, die Administration inkl. der Homepage technisch auf den neusten Stand zu bringen.»