FC Grenchen
FCG-Präsident Rolf Bieri präsentiert heute die neue Vereinsführung

Die Generalversammlung des Fussballclubs Grenchen birgt heute Donnerstagabend Stoff für Zoff. Medien sind desshalb explizit nicht eingeladen. Laut Vereinspräsident Rolf Bieri will er das Team vorstellen, das den FCG führen soll.

Andreas Toggweiler
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Präsident Rolf Bieri (l) und Hauptsponsor Gerd Frera (r).

Präsident Rolf Bieri (l) und Hauptsponsor Gerd Frera (r).

Oliver Menge

Der FC Grenchen hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Sportlich läuft es zwar ansprechend, doch verschiedene Vorkommnisse haben den Verein in den letzten Monaten ziemlich durchgerüttelt. Allem voran die Anzeige eines ehemaligen Vorstandsmitglieds gegen die Uhrencup GmbH von Sascha Ruefer (vgl. Kasten).

Dossier Uhrencup bleibt pendent

Noch immer pendent ist eine Untersuchung der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Übernahme des Uhrencups durch Sportmoderator Sascha Ruefer. Ein ehemaliger Funktionär hatte die Uhrencup GmbH auf eine Gewinnherausgabe verklagt, um damit dem notorisch klammen FCG zu Geld zu verhelfen. Erste Befragungen haben dem Vernehmen nach stattgefunden, wenngleich laut Staatsanwaltschaft noch immer kein Verfahren eröffnet wurde. Sascha Ruefer will sich in dieser Phase nicht äussern. Er hatte aber bei anderer Gelegenheit schon durchblicken lassen, dass der FCG von der Uhrencup GmbH über die Jahre verteilt bereits eine sechsstellige Summe erhalten habe. «Aber die letzten drei Jahre kam nichts mehr», so Bieri. Gegenstand des Rosenstreits mit dem ehemaligen FCG-Funktionär und heutigen Ehrenmitglied ist auch, wer die Rechte am Namen Uhrencup besitzt. (at.)

Und keine zwei Monate später die Entlassung des Trainers kurz vor Saisonstart, was auch den Abgang des Sportchefs und weiterer Mitglieder im Vorstand nach sich zog.

Zweimal verschoben

Die Generalversammlung wurde in der Folge zweimal verschoben und wird nun heute Donnerstagabend im Stadion über die Bühne gehen. Dies allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit – soweit das bei erwarteten 150 Vereinsmitgliedern überhaupt möglich sein kann. Journalisten jedenfalls, so ist auf Nachfrage zu erfahren, sind nicht erwünscht.

Der FCG will am Freitagmorgen an einer Pressekonferenz über den Verlauf seiner GV informieren. Vereinspräsident Rolf Bieri begründet dies mit einer «unbefangenen Diskussion» über diverse wichtige Themen, die so besser möglich sein soll. «Die Leute sollen sich frei äussern können, auch zur neuen Vorstandscrew und zu weiteren offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Uhrencup.» Insbesondere wolle man auch Klarheit, ob man weiter auf juristischem Weg für die Marke Uhrencup streiten soll.

Heute Abend will Bieri das Team aus sieben Personen vorstellen, das den FCG in die Zukunft führen soll: Rolf Janz (Finanzen), Lilo Dellsperger (Spiko), Paul Kocher (Events, Geschäftsführung), Darko Selkic (Sportchef), Edvaldo de la Casa (Cheftrainer) und Gerd Frera (Leiter Marketing und Sprecher); Frera ist auch Hauptsponsor des Vereins. Bieri will Vereinspräsident bleiben – «ausser es kommt jemand mit viel Geld und möchte die Aufgabe gern übernehmen», so der FCG-Präsi.

Revisionsstelle steigt aus

Apropos Geld: «Eine revidierte Jahresrechnung 2012 liegt vor», versichert Bieri, räumt aber ein, dass die Revisionsfirma ihren Dienst für das laufende Jahr quittiert hat; «wegen Überlastung», wie er sagt.

Ein Verein könne zwar seine Rechnung auch intern revidieren, man werde jedoch wieder eine Revisionsfirma anstellen, kündet Pressechef Gerd Frera an. Das Budget für das laufende Jahr sei zu 90 Prozent gedeckt.

Fusionschance verpasst

Das heisst, es klafft immer noch ein Loch von vermutlich mehreren 10 000 Franken. Hat der FCG eine Zukunft, wenn er sich Jahr für Jahr so durchhangeln muss? Bieri glaubt ja. «Wir müssen uns einfach auf unsere Stärken besinnen und sportlich saubere Arbeit leisten, dann finden sich auch Sponsoren.»

Wäre es nicht besser, die vier Grenchner Fussballvereine würden fusionieren, zu einem einzigen schlagkräftigen Klub? «An sich ja, aber die Zeit scheint noch nicht reif dafür», so Bieri. Das habe auch das gescheiterte gemeinsame Juniorenprojekt gezeigt, wobei Bieri die Schuld bei den anderen sieht. «Wenn es einen gemeinsamen Weg gibt, muss die Initiative von den andern Vereinen kommen. Wir schauen im Moment für uns.» Dabei soll sich der FCG auf den Leistungssport konzentrieren, die anderen Vereine auf den Breitensport.

FC-Wacker-Geschäftsführer Marcel Bolliger spricht hingegen von verpassten Chancen seitens des FC Grenchen. «Wir haben uns vor eineinhalb Jahren mit dem damaligen FCG Präsidenten Urs Erb über ein mögliches Zusammengehen geeinigt und er hat es dem damaligen Vorstand vorgeschlagen.» Dieser habe sich aber quergestellt, was zur Demission von Erb und zur Wahl von Bieri führte.

Was die Juniorenbewegung «Grenchen United» betrifft, widerspricht Bolliger Bieris Darstellung ebenfalls. «Die Vereine möchten sehr wohl Kooperation, nicht aber ihre Identität aufgeben.» Ein Zusammengehen sei nur möglich, wenn alle Juniorenabteilungen mitmachen. Einen Alleingang FCG/Wacker wie vom FCG vorgeschlagen lehne er ab. «Da zügelt uns der FCG einfach noch mehr gute Junioren ab und es wäre auch nicht in Ordnung gegenüber den anderen Clubs.»