In der Zwinglikirche gastierten das Quartetto Volpino und der Organist Hans Peter Graf. Von der Renaissance bis zur Moderne führte die vergnügliche musikalische Reise.
«Nicht ganz hundert», der eingeflochtene Hinweis von Eric Nünlist bezog sich keineswegs auf die Befindlichkeit der Musiker. Der künstlerische Leiter begrüsste zur 99. Veranstaltung im Rahmen der Grenchner Abendmusiken. Christian Patry (Horn), Urs Gysin (Bassposaune) und die beiden Trompeter Felix Mühletaler und Hugo Fuchs heissen die Bläser der aktuellen Besetzung des Quartetto Volpino.
«Die Formation besteht seit 30 Jahren», informiert Hugo Fuchs, der dem Quartett den Namen gegeben hat. Nach einem Stück von Girolamo Frescobaldi erklangen drei Renaissance-Tänze. Der Aufforderung zum Tanz zwischen den Bankreihen kam zwar das Publikum nicht nach, genoss aber die gelungenen Darbietungen und spendete reichlich Applaus.
Fanfare und Chorus des Lübecker Barockkomponisten Dietrich Buxtehude erklangen im Zusammenspiel mit der Orgel. Die Arrangements sind oft selber geschrieben, weil kaum Literatur für die erwähnte Besetzung verfügbar ist. Kompositionen von Händel und Brahms folgten, gekonnt gespielt und mit dynamischen Finessen vorgetragen. Als Begleiter erwies sich der Berner Organist Hans Peter Graf als Glücksfall.
Einfühlsam untermalte er die Bläser, übernahm das Thema und musizierte lustvoll mit. Graf ist nicht nur Organist. Er arbeitet als Pädagoge und hat sich als Komponist einen Namen gemacht. Seine «7 variations sur Stille Nacht, heilige Nacht Op. 26», kamen an. Augenzwinkernd, frech, pathetisch und feierlich gestaltete er an der Orgel die Vorweihnachtszeit, vom Stress bis zu «stille Nacht».
Abstecher über den grossen Teich
Der finale Abstecher nach Amerika bildete einen weiteren Höhepunkt des Konzerts am Neujahrstag. Melodien aus Leonard Bernsteins «West Side Story» standen am Anfang der Reise über den grossen Teich. «I feel pretty» oder «I like to be in America» waren so gekonnt musiziert, dass das Publikum kaum die Füsse stillhalten konnte. Hans Peter Graf, der in verschiedenen Jazz-Formationen mitspielt, zeigte sein Können auch in dieser Stilrichtung.
Scott Joplins Ragtime «The Entertainer» bildete den krönenden Abschluss eines bemerkenswerten Konzerts. Die Besucher in der voll besetzten Grenchner Kirche zeigten sich vom Neujahrskonzert begeistert. Die gute Stimmung setzte sich beim anschliessenden Apéro fort. Entzückt wünschte man sich das Beste zum neuen Jahr.