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Die neuste Ausgabe der «Gränchner Gosche» verteilt bittersüsse Seitenhiebe: Ob das bröckelnde Denkmal Banga, der bröckelnde FC Grenchen oder die pulverisierte mia - der Grenchner Fasnachtszeitung fehlt es kaum an Themen.
Obwohl sie fast vom Frühling (oder Herbst? – ach, egal) überholt wird, nähert sich die Fasnacht in rasantem Tempo. Klares Indiz: Ab heute wird auf Grenchens Strassen die Fasnachtszeitung «Gränchner Gosche» verkauft. Das «fasnächtliche Intelligenzplatt» holt dabei auf 24 Seiten zu manchem Rundumschlag aus und kommentiert die Zeitläufte der Stadt mit spitzer Feder.
Ab dem Titelblatt blickt der FCG-Präsident auf einer einsamen Insel eher säuerlich ins Abendrot und trauert offenbar den Zeiten nach, als die FCG-Sonne noch im Zenit stand. «Dä Ungergang geit nümm so lang» kommentiert die Gosche kurz und trocken. Jedenfalls wird die Zeit wohl nicht mehr reichen, dass aus der Topfpflanzen-Palme in Rolf Bieris Arm ein schattenspendender Baum wächst – mit womöglich goldenen Kokosnüssen.
«läcketmiamArsch»
Auf Göschis Stadtrundgang wird zu Beginn mal die ganze Lokalprominenz angespitzt, von Marcel Bolligers «Orangerie» über Claude Barbeys «Cucina warte» bis zum ultimativen «läcketmiamArsch», diesmal aus dem fiktiven Schmoll-Munde von Caroline Möri. Dankbares Fasnachtssujet ist erwartungsgemäss die blaue Berta beziehungsweise ihr spektakuläres Ende. Dieses bricht bereits die Bahn für eine erste Salve Richtung Osten: D’ Berta isch e armi Moore / het jetz die rächti Bruscht verlore ... d’Solodurner düe scho mule / bi üs hätt die nid afo fuule / und bi üs weiss’s jedes Ching / dört fuulsch haut zerscht emou im Gring.
Jedes fasnächtliche Grossereignis soll gebührend gefeiert werden, auch wenn es «nur» der Beginn eines Vorverkaufs ist. Aber eben, es ist ein besonderer Vorverkauf für einen besonderen Grenchner Fasnachtsanlass: Ab kommendem Samstag, 15. Februar, sind nämlich die allseits begehrten und heiss umkämpften Eintrittskarten zum «Plausch» erhältlich. Der diesjährige erste Höhepunkt der Grenchner Fasnacht, der Plausch, findet am Samstag, 22. Februar, statt. Der Vorverkauf im Restaurant Baracoa beginnt diesen Samstag ab 11 Uhr mit dem traditionellen Risottoessen, serviert von der Faschingszunft. Ab 12 Uhr ist dann garantiert ein «Gschtungg» vor der Ticketausgabe. Es lohnt sich, anzustehen, denn so viel sei bereits verraten, der Oberpläuschler Dänu Wisard alias DJ Horse hat auch für seinen zweiten Plausch ein schmissiges Programm mit vielen Höhepunkten an Guggenmusiken, Sketchs und Schnitzelbänken zusammengestellt. Alles sind garantiert noch nie gesehene Uraufführungen, die auch nie mehr zu sehen sein werden. Darum: auf zur Vorverkaufsfeier ins Baracoa. (tss)
Frecher und sarkastischer als auch schon kommt sie daher, die heurige «Gosche» und schont die Politiker (erst recht) nicht: Banga als bröckelndes Denkmal, Scheidegger als (mit bürgerlicher Luft) aufgepumpter Muskelmann. Und wers «politisch nid so bringt – sich mit’re Sau ufs Foti schwingt», hält die «Gosche» lakonisch fest. Auf dem Säuli-Radar diesmal: Daniel Flury und Barbara Banga.
Solothurn als Ausland
Apropos Schweine: Sie schmecken am besten gestohlen, wie wir inzwischen wissen. Die «Gosche»-Redaktion hat aber eine ganz andere Theorie und belegt sie auch mit einem Bild. Mehr sei hier nicht verraten. Ausser, dass sich das ganze ins Ausland verlagert. Die «Gosche» hat übrigens auch eine Ausland-Seite, fast wie das GT.
Nur versteht sie als Ausland in erster Linie Solothurn. Befremdend für sie nämlich, dass die Solothurner jetzt sogar freiwillig nach Grenchen kommen, genauer auf den Grenchenberg. Und das sogar in Massen. Jedenfalls: «Hei si mir do z’Gränche froh, wenn das Bähnli de duet stoh ...»Auch Weiterbildungskurse werden in der Fasnachtszeitung propagiert: Unfallfreies Navigieren zwischen am Boden gestapelten Akten ohne diese zu ordnen mit Luzia Meister oder Richtiges Restenverwerten in der Altersresidenz Howeg.
Fehlt nur noch die A–Z-Seite, die in jede anständige Zeitung gehört. In der Gosche heisst sie «Narre ABC» und versammelt abspannmässig noch einmal die Grenchner Cervelat-Prominenz: Zum Schluss zwei «Müsterli» daraus: «Bill Remo duet opponiere, und aui düe das ignoriere» – «Meister Paul, hesch hüt vergässe, im Facebook z’zeige was hesch gfrässe».
Ab Donnerstag Nachmittag für 5 Fr. an den Kiosken und in diversen Geschäften.