Kunst
Es hängt ein weiteres Travaglini-Werk in Grenchen

Stiftung Kunsthaus erwarb Plastik aus dem Nachlass des 2015 verstorbenen Künstlers. In der Aula Schulhaus IV in Grenchen wurde ein weiteres Travaglini-Werk montiert.

André Weyermann
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«Haken-Cat» (1974) von Peter Travaglini hängt jetzt in der Aula Schulhaus IV.

«Haken-Cat» (1974) von Peter Travaglini hängt jetzt in der Aula Schulhaus IV.

Oliver Menge

Seit kurzem ist ein weiteres künstlerisches Schmuckstück in Grenchen zu bewundern. Das Werk «Haken-Cat» aus dem Jahr 1974 von Peter Travaglini wurde nämlich durch die Fachleute des Kunsthauses in der Aula Schulhaus IV (Kleintheater) montiert. Peter Travaglini (1927–2015) ist einer der bekanntesten Bildhauer und Plastiker der Schweiz und hat sich auch international einen Namen geschaffen. Er war im Kanton Solothurn sein Leben lang kulturpolitisch aktiv und insbesondere dem Kunsthaus Grenchen als Vizepräsident des Stiftungsrates sehr verbunden.

«Haken-Cat» (Alu gegossen, poliert, frei zusammensetzbar, Masse variabel, ca. 600×95×10 cm) ist eines der Hauptwerke des Bürener Künstlers. Es besteht aus gegen 60 einzelnen Teilen, die beliebig miteinander verhängt werden können und je nach Anordnung ein breiteres oder schmaleres Geflecht ohne Zentrum und ohne Hierarchie ergeben. Das Thema des Zusammenhalts, der Gemeinschaft und des Austausches zwischen den Mitgliedern, greift Travaglini in unterschiedlichen Arbeiten immer wieder auf. Es entstehen dabei Bilder von möglichen Arten des Zusammenhaltens oder der Zusammenarbeit.

Für den Ankauf konnte die Stiftung Kunsthaus auf finanzielle Unterstützung zählen (UBS Kulturstiftung, Stadt Grenchen, Baloise Bank, Erbengemeinschaft Travaglini und verschiedene Privatpersonen).

Werke in der ganzen Stadt

Peter Travaglini sagte einmal, dass er Kunst für die Menschen mache. Und gerade in Grenchen ist einiges fassbar von ihm, ja seine Werke sind beinahe allgegenwärtig; auch wenn nicht jeder Einheimische, der mit einem Travaglini in Berührung kommt, diesen auch als solchen erkennt. Hunderte Kinder begegnen seiner Kette im Haldenschulhaus täglich. Manch einer wird sich vor der Migros schon auf einen «Travaglini» gesetzt haben, ohne dies wirklich zu registrieren.

Weitere Werke findet man im Alterszentrum Kastels, bei der Kläranlage, beim Schützenhaus Grenchen-Bettlach, in der katholischen und bei der reformierten Kirche, im Restaurant Feldschlösschen, natürlich beim Kunsthaus oder beim BBZ. Bekannt dürfte auch der Regenbrunnen im Stadtpark sein und die monumentale Bronzeplastik «Die Entblössung der behüteten Zeit» vor dem ETA-Hauptgebäude. Selbst die hat neben dem künstlerischen Ausdruck auch einen praktischen Nutzen: Im Sockelinnern sind nämlich drei Abluftrohre «versteckt».

Aus Anlass der Schenkung eines grossen Teils des künstlerischen Nachlasses würdigte das Kunsthaus Grenchen das Schaffen Peter Travaglinis 2017 in einer Hommage mit Plastiken, Objekten und Arbeiten auf Papier.