Biertage
Es gilt wieder: «Je kleiner, desto feiner» das Bier

Nächste Woche steigen die 9. Solothurner Biertage. Dann ist die Reithalle wieder für Bierliebhaber geöffnet und das «Schaufenster der neuen Schweizer Bierkultur».

Wolfgang Wagmann
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Die «Öufi»-Brauerei an der Fabrikstrasse ist fest in Familienhand (v. l.): Moritz, Florian, Barbara und Alex Künzle (auf dem Bild fehlt Louise Künzle) packen im Betrieb an. WW Die «Öufi»-Brauerei an der Fabrikstrasse ist fest in Familienhand (v. l.): Moritz, Florian, Barbara und Alex Künzle (auf dem Bild fehlt Louise Künzle) packen im Betrieb an. WW

Die «Öufi»-Brauerei an der Fabrikstrasse ist fest in Familienhand (v. l.): Moritz, Florian, Barbara und Alex Künzle (auf dem Bild fehlt Louise Künzle) packen im Betrieb an. WW Die «Öufi»-Brauerei an der Fabrikstrasse ist fest in Familienhand (v. l.): Moritz, Florian, Barbara und Alex Künzle (auf dem Bild fehlt Louise Künzle) packen im Betrieb an. WW

Solothurner Zeitung

Am letzten April-Wochenende gehört die Reithalle schon zum 9. Mal den Solothurner Biertagen. Das «Schaufenster der neuen Schweizer Bierkultur», wie es Initiant Alex Künzle nennt, wird dieses Jahr belebt durch 20 Betriebe aus der ganzen Schweiz. «Der Trend geht dahin, dass Kleinbrauereien von weiter weg fernbleiben», bedauert der Inhaber der Solothurner «Öufi»-Brauerei ein wenig die Absenz der Bieraria Engiadinaisa aus Tschlin, ein exotischer Stammgast in den letzten Jahren, oder auch der früher präsenten Tessiner Kleinbrauereien. «Denn jeweils am Donnerstagabend oder auch Samstagnachmittag konnten wir uns austauschen und miteinander fachsimpeln.» Ansonsten ist am Freitag- und Samstagabend Party pur angesagt.

Solothurner und Berner Bier

Immerhin kann Alex Künzle mit dem «Seisler Bier» aus dem deutschfreiburgischen St. Niklaus im Sensebezirk oder der Brauerei Hohgant aus Schangnau auch zwei «Neulinge» begrüssen. Stark vertreten ist der Gastgeber-Kanton mit dem «Granica» aus Grenchen oder dem Bucheggberger Bier, genauso wie die Berner Nachbarn mit der Burgdorfer Gasthofbrauerei, dem Alten Tramdepot Bern, dem Hasli-Bier aus Langenthal oder dem Nidauer Seeland Bräu. «Und die Mobile Brauerei Winterthur besucht ja jeweils auch das Märet-Fescht – die lieben Solothurn», lacht Künzle.

Ganz auf den exotischen Touch muss der Gastgeber allerdings nicht verzichten: So werden mit BFM aus Saignelégier und der Brasserie Trois dames aus St. Croix gleich zwei Brauereien aus dem Jura auftauchen, aber auch der Neuseeländer Brauer Stephen Hart aus Rapperswil (SG) ist wieder mit von der Partie. Damit dürften rund 60 Biersorten sur place zu geniessen sein, «unsere Öufi-Brauerei ist allein mit fünf Sorten vertreten», so Künzle.

Rauchfrei essen

Ansonsten rüttelt der Initiant kaum an Bewährtem. Die Lounge in der Turnhalle wird allerdings neu völlig rauchfrei sein und als Restaurant dienen, das neu auf der Speisekarte Mischtchratzerli anbietet. Die rauchenden Biertagegäste werden in einem nur halb gedeckten Biergarten hinter der Reithalle verweilen können. Auch die Bierabgabe erfolgt nach bewährtem Muster im Mehrwegbecher mit einem Depot von 2 Franken oder in einem speziellen Sammlerglas, das für einen Fünfliber Depotgebühr zu haben ist. Und selbstverständlich gibts Musik an allen Abenden, am Freitag und Samstag spielen die «Alpenstreuner Volxmusic» aus dem Allgäu auf.

Die besten Biere

«Wenn es jemand anders macht – no so gärn!» seufzt Alex Künzle unüberhörbar, wenn man ihn auf die grosse Bier-Prämierung an den Biertagen anspricht, deren Resultate am Eröffnungsabend vom 28. April bekannt gegeben werden. «Man lädt sich schon eine grosse Verantwortung auf, wenn man die Leistungen der anderen beurteilt.» Rund 90 Biersorten der an den Biertagen teilnehmenden Kleinbrauereien, unterteilt in verschiedene Kategorien wie «Lager», «Spezial», «Dunkles Bier»; «Bock», «Weizen» oder «Obergärige Biere», waren so zu verkosten und zu bewerten. Eine heikle Aufgabe, der sich ein 15-köpfiges Team gewidmet hat.

«Zu drei Vierteln sind es Brauer und Braumeister, der Rest sind Sensorik-Spezialisten der Agroscope Wädenswil», erklärt Alex Künzle die Zusammensetzung. Der pensionierte Dozent der dortigen landwirtschaftlichen Forschungsanstalt, Peter Dürr, hat die Systematik der Bierprämierung entwickelt und diese auch wieder geleitet.

Den meisten Biertage-Besuchern – inzwischen werden auch immer mehr Besucherinnen gesichtet –- dürften die Testresultate aber relativ egal sein. In der Reithalle gilt allein das alte Bierprinzip: «Gut ist, was schmeckt.»