Lengnau/Grenchen
Erschossen: Jäger verwechselt Hund mit Fuchs

Schock für Renate Moser: Ihr Hund «Stummeli» wird im Wald oberhalb von Grenchen von einem Jäger erschossen. Dieser hatte das Tier mit einem Fuchs verwechselt.

Daniela Zimmermann
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Hund Stummeli wurde in Grenchen von einem Jäger erschossen
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«Die Sichtverhältnisse waren gut», sagt Renate Moser rückblickend.
Beim Bäumchen starb Stummeli
Der Vater des toten «Stummeli»
Seit dem Unglück tragen Renate Mosers Hunde Leuchtwesten
Das war Stummeli.

Hund Stummeli wurde in Grenchen von einem Jäger erschossen

Daniela Zimmermann

Passiert ist es am letzten Freitagabend. Renate Moser aus Lengnau war mit vier eigenen Hunden und einem Hütehund in Grenchen am Waldrand Richtung Restaurant Kappeli unterwegs. Die Hunde liefen ihr voraus durch den Schnee. Die Sichtverhältnisse waren gut. Plötzlich ertönte ein Schuss - der portugiesische Wasserhund «Stummeli» war tot.

«Seit sieben Jahren führe ich in diesem Gebiet meine Hunde aus», erzählt Moser. Nie hätte sie gedacht, dass auf einem viel genutzten Vitaparcours so etwas geschehen könnte. Für sie ist es unverständlich, dass ein Jäger an einer Stelle schiessen darf, an der auch abends immer wieder Personen vorbei kommen. «Es hätte auch einen Menschen treffen können.»

Für Moser ist klar, wie es zum Unglück kam: «Es muss Unachtsamkeit gewesen sein. Der Jäger hat auf ein sich bewegendes Ziel geschossen, ohne genau hinzuschauen».

Erfahrener Jäger

Wie der betroffene Jäger sagt, seien die Sichtverhältnisse gut gewesen. «Ich schaue hauptsächlich auf die Grösse des Tiers, daher die Verwechslung. Da der Hund leider frei war, konnte ich die Besitzerin noch nicht sehen». Nach dem Abdrücken habe er seinen Fehler schnell bemerkt und sei sofort zur Unglücksstelle geeilt, um zu schauen, ob der Hund noch zu retten sei. «Ich bin selbst Hundehalter und ich würde so etwas nie mit Absicht tun», beteuert er.

In den zehn Jahren, in denen der Schütze als Jäger tätig ist, sei ihm noch nie so etwas geschehen. «Als Präsident einer Jagdgesellschaft habe ich immer alle ermahnt, vorsichtig zu sein, vor allem an belebten Orten wie Vitaparcours.» Zum Glück passiere so etwas nur selten. «Aber das es genau mir passieren musste», bedauert er und versichert: «Jäger schiessen nicht einfach auf sich bewegende Objekte. Die Sicherheit der Waldnutzer steht zuoberst, trotzdem müssen wir unsere Pflicht erfüllen.»

«Kein spassiges Hobby»

Seit Jahren schiesst er an derselben Stelle Füchse und hat schon Dutzende erlegt. Denn im Wald oberhalb des Weges befinden sich viele Fuchsbauten. «Jagen ist kein spassiges Hobby», versichert er. «Die Füchse müssen geschossen werden, denn auch in unserem Jagdgebiet hat sich die Fuchsräude ausgebreitet.» Eine Krankheit, die von Füchsen auf andere Wildtiere, aber auch Haustiere und Menschen überspringen kann und bei Wildtieren zu einem qualvollen Tod führt. «Das Problem ist, dass wir an den Stellen jagen müssen, an denen sich die Füchse aufhalten und das in der Dämmerung, wenn sie rauskommen», so der Jäger.

Damit Verwechslungen zwischen Hund und Fuchs nie mehr passieren, appelliert er an alle Hundehalter, den Vierbeinern doch ein gut erkennbares, leuchtendes Halsband zu montieren. Auch Mosers Hunde werden von nun an immer eine auffällige Leuchtweste tragen.