Nachruf
Ernst Moser sang sich in die Herzen der Grenchner

Über 40 Jahre lang hatte Ernst Moser die Musikszene in Grenchen und anderswo geprägt. Für jede Situation hatte er das richtige Lied parat. Im Juni 2020 starb der 90-jährige Grenchner.

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Ernst Moser als «Schacher Seppeli».

Ernst Moser als «Schacher Seppeli».

zvg

Wer es geschafft hat, mit seiner Unterhaltungsmusik über Jahrzehnte auf unzähligen Hochzeiten, Festen und sonstigen Anlässen Menschen zum Tanzen zu bringen, Herzen zu erwärmen und Freude zu bereiten, der hat es weit gebracht. Es ist die Rede von Ernst Moser, geboren am 18. November 1929, der mit seinem Bruder Wilhelm (Wex) Moser im «Duo Moser Buebe» über 40 Jahre lang nicht nur in Grenchen die (Schlager-)Musikszene geprägt hat.

Ernst Moser wurde als Sechstes von vierzehn Kindern in Schlosswil im Emmental geboren und wuchs dort in der Grossfamilie in einfachen Verhältnissen auf. Trotz Familiengründung und Vollzeitarbeit in der Uhrenbranche gab er seine Gitarre und «Schnörregige» nicht mehr aus der Hand. Ab 1961 ging er mit seinen Bruder Wex auf Tournee. Dieser übte fleissig mit dem Handörgeli und fühlte sich bald schon fit genug, Ernst zu begleiten. So begann eine Liaison, die über vierzig Jahre andauerte. Im Duo spielten sie oft jeden Freitag und Samstag.

Moser schaffte es auch, mit seinem Schalk und seinen Witzen die Leute zum Lachen zu bringen. Unvergesslich für viele ist sein Auftritt als «Schacherseppeli» in einer perfekten Interpretation von Ruedi Rymanns bekanntem Schweizerhit.

Er gab den «Schacher Seppeli» fast wie Rymann

29 Jahre verbrachte Ernst Moser mit seiner Frau Heidi an der Gibelstrasse 54 in Grenchen. Das Haus war, wie auch sein im 1975 gegründetes Musikgeschäft an der Solothurnstrasse ein Begegnungsort. Das Geschäft wurde bekannt als geselliger Treffpunkt für Musiker. In seinem Laden gab es immer eine qualitativ gute Auswahl an Gitarren, Verstärkern, Gesangsboxen, Platten usw.

Manch einer, der etwas knapp bei Kasse war, konnte seinen grossen Wunsch, ein Instrument zu spielen, dank dem Einfallsreichtum von Ernst Moser verwirklichen. Ein Beispiel bleibt seiner Frau Heidi besonders in Erinnerung. Als ein Kunde zu wenig Geld in der Tasche hatte, um sein Instrument zu bezahlen, fragte Ernst, was er denn noch im Auto bei sich habe. Der Kunde antwortete: «Fünf Kilo Knoblauch.» Kurzerhand nahm Ernst dieses Angebot an, brachte die Knoblauchzöpfe mit nach Hause und der Kunde war glücklich.

Auftritte noch bis ins Jahr 2008

Im Jahre 1989 wurde der Laden geschlossen. Noch bis 2008, solange es sein Gehör noch zuliess, sind die «Moser Buebe» weiter aufgetreten. Laut Angaben der Familie konnte Ernst Moser bis zu seinem Tod am 18. Juni zu Hause (zuletzt lebte er im Lingeriz) bleiben, wo er von seiner Frau und der Spitex gepflegt wurde. (rrg)