Pfarrei St. Eusebius
Er wird Grenchen nicht so schnell vergessen

Vikar Kurt Schaller hat Ende September die Pfarrei St. Eusebius verlassen – nächste Station ist Rom.

Monika Kammermann
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Priester Kurt Schaller

Priester Kurt Schaller

Grenchner Tagblatt

Der beliebte Vikar Kurt Schaller hat nach fünf Jahren die Pfarrei St. Eusebius verlassen. Seine nächste Station ist Rom. Dort wird er ein zweijähriges Weiterstudium absolvieren. Nach Grenchen kam er nach dem Weltjugendtag in Köln. Er begleitete damals als Pastoralassistent eine Gruppe Jugendliche aus der Pfarrei.

Nach der zweijährigen Berufseinführung wurde Kurt Schaller 2007 zum Priester geweiht. Seither war er als Vikar tätig. Nun möchte er sich in Rom im Fachbereich Christologie weiterbilden. Diese Lehre behandle sämtliche Fragen rund um die Bedeutung der Person Jesu von Nazareth. Laut Schaller sind das die zentralen Fragen des heutigen christlichen Glaubens.
Projektionsfläche Pfarrer
«Ich möchte das, was ich von Gott geschenkt erhalte, an die Menschen weitergeben», beschreibt der junge Priester seine Berufung. Nach seiner Rückkehr aus Rom würde er gerne wieder in einer Pfarrei arbeiten.
«Es war toll, wie gut ich persönlich von Menschen jeglichen Alters in der Pfarrei Grenchen aufgenommen und unterstützt wurde», erzählt Schaller. Einige Menschen hätten ihn mit ihrem Glaubensleben sehr beeindruckt. Pfarrer Mario Tosin sei für ihn auch kein Chef gewesen, sondern ein Mitbruder im priesterlichen Dienst. Er habe sehr viel von ihm gelernt.
«Ich habe immer wieder feststellen müssen, dass man als Priester auch als Projektionsfläche für alle möglichen Unzufriedenheiten herhalten muss. Hat man etwas gegen die Kirche, dann hat man auch etwas gegen den Pfarrer.» Aber das sei nicht nur in Grenchen und als Priester so. Damit müsse man leben lernen und es vor allen Dingen nicht persönlich nehmen.
Unüberwindbare Mauern
In unserer Zeit sei es nicht einfach, einen lebendigen Glauben offen zu bekennen und danach zu leben. «Früher ist man beargwöhnt worden, wenn man nicht in die Kirche ging. Heute ist es gerade umgekehrt», erklärt der Vikar. Der Glauben sei zwar etwas sehr Persönliches und Privates. Aber er bestehe nicht nur aus dieser privaten Seite, sondern auch aus einer gesellschaftlichen. Die Pfarrei als Glaubensgemeinschaft stelle dabei eine Art Spiegel dar, in dem Wahrheiten zu erkennen sind, die teilweise unbequem sein können.
Er sei manchmal auf Mauern gestossen, die fast unüberwindbar schienen. Da werde von beiden scheinbar gegensätzlichen Seiten gemauert, von der, die ihren Glauben offen lebt und von derjenigen, die sich damit eher zurückhält.
Freiheit heisst Verantwortung
«Wir leben heute in einer sehr gefühlten Freiheit. Denn heute kann sich jeder bewusst entscheiden, was er tun oder glauben möchte.» Freiheit bedeute aber auch Verantwortung. Wer die Freiheit zur Entscheidung hat oder will, sollte sich auch der damit verbundenen Verantwortung bewusst sein und diese wahrnehmen. Da stelle er vermehrt fest, dass beispielsweise Eltern ihren Kindern viele Freiheiten gewähren, obwohl diese noch nicht in der Lage seien, damit umzugehen.
Abschliessend hält Schaller fest, dass er die Menschen hier sehr vermissen werde wie auch den wunderschönen Hausberg. «Ich habe hier ein Stück Heimat gefunden und werde auch ein Stück Herz zurücklassen.» Er werde Grenchen mit Sicherheit verbunden bleiben. «Eine Glaubensgemeinschaft kennt keine Grenzen und, so bleibt man auch besonders im Gebet miteinander verbunden.»