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120 Freiwillige sind bis am Sonntag im Velodrome im Einsatz – Platzanweiser Kurt Zimmermann ist einer von ihnen. Der pensionierte Polizist ist ein regelrechter Radsport-Enthusiast und hilft für die Bahn-EM jeden Tag stundenlang mit.
Die Radbahn-Europameisterschaften im Velodrome sind äusserst stimmungsvoll gestartet. Mitfiebern insbesondere mit dem Schweizer Quartett war angesagt. Und der Bahn-Vierer dankte es mit einer hervorragenden Leistung.
Damit ein solcher Grossanlass überhaupt durchgeführt werden kann, muss vieles zusammenspielen. Eine wichtige Rolle nehmen dabei die freiwilligen Helfer, die Volunteers, ein.
Ohne sie geht eigentlich gar nichts. Rund 120 Personen sind es, die bis zum Sonntag in diversen Funktionen im Einsatz stehen. Einer von ihnen ist Kurt Zimmermann, ein bekanntes Gesicht in Grenchen, stand er doch bis zu seiner Pensionierung während 39 Jahren als Polizist im Dienste der Stadt.
Er ist ein Radsport-Enthusiast. «Ich wurde schon in der Schulzeit in Muttenz mit dem Velo-Virus infiziert», erklärt er. Damals gab es in Basel auf dem Gelände der Mustermesse noch die Winterbahn.
«Als Junior und Amateur bin ich dort Rennen gefahren. Leider wurde die Anlage schon bald abgebrochen und das war dann auch das Ende meiner aktiven Karriere», blickt der 70-Jährige zurück.
In Erinnerung geblieben sind ihm einige seiner Mitkonkurrenten, die Gebrüder Zollinger zum Beispiel, aber vor allem die Schweizer Radsport-Legende Louis Pfenninger.
Und natürlich ist er später auch einem weiteren Rad-Crack begegnet: der ehemalige «Züri-Metzgete»-Sieger und Zweite der Tour de Suisse Robert Hagmann (1968 hinter Pfenninger; es wird noch heute gemunkelt, dass «Röbu» eigentlich diese Tour hätte gewinnen müssen, gewisse einflussreiche Herren aber etwas dagegen hatten) arbeitete nach seiner Profi-Karriere in der Grenchner Stadtgärtnerei.
«Wir sind manchmal in unserer Freizeit zusammen ausgefahren. Er war wirklich ein begnadeter Velofahrer», erinnert sich Kurt Zimmermann.
Er ist übrigens auch nicht ganz unschuldig daran, dass es in Grenchen Rad fahrende Polizisten gibt. «Ich habe vor Jahren das Thema bei Kommandant Robert Gerber angeschnitten und tatsächlich waren wir schon bald zu zweit per Velo unterwegs.»
Die ersten Räder wurden von der damaligen Velohandlung Vuille zur Verfügung gestellt, wie sich Robert Gerber erinnert. Damals waren die Gesetzeshüter noch mit «normalen» Gefährten unterwegs, seit 2013 verfügt die Stadtpolizei über moderne E-Bikes.
Kurt Zimmermann fährt noch immer auf der Bahn wie auf der Strasse. Oder wieder, denn ein schwerer Unfall auf der Abfahrt vom Chasseral ins Tal hat ihn vorübergehend in dieser Hinsicht ausser Gefecht gesetzt.
«Bei Tempo fünfzig bis sechzig ist mir ein Reifen geplatzt. Viel mehr weiss ich auch nicht mehr», sagt er dazu. Dabei hatte er Glück im Unglück. Ein Blutgerinnsel im Gehirn, 5 gebrochene Rippen, eine schwere Oberschenkel- und eine Schulterblattfraktur wurden nämlich diagnostiziert.
Bis auf ein leichtes Hinken ist bei ihm nun wieder alles in Ordnung und er kann seinen Dienst als Platzanweiser an den Europameisterschaften problemlos versehen. Eine robuste Natur ist dabei auch Voraussetzung, denn Kurt Zimmermann steht jeden Tag stundenlang im Einsatz.