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Der Kunstsammler, Galerist und Kulturförderer hat viel für Grenchens Kultur bewirkt. Toni Brechbühl wurde am 21. Juli 1920 geboren und wäre somit heute Dienstag 100-jährig geworden.
Er starb im November 2018. Der Grenchner hat massgeblich die Kunstszene der Uhrenstadt geprägt – als Kunstsammler, Galerist und Kurator und Gründer des Künstlerarchivs Grenchen. Der Verein Künstler Archiv Grenchen (KAG) pflegt und verwaltet sein Sammelgut. Bis ins hohe Alter war Brechbühl aktiv und war auch immer wieder bei Besorgungen in der Stadt anzutreffen. Insbesondere half er weiterhin im «Künstlerarchiv mit, das sich bis zum Umzug in den Werkhof an der Wiesenstrasse befand. Dort hat er mitgeholfen, die Vermächtnisse aus Kunst- und anderen Sammlungen für die Nachwelt zu archivieren.
Ohne zu übertreiben war Toni Brechbühl für lange Zeit der wohl wichtigste Kunstförderer der Uhrenstadt: Er hatte Galerien in Grenchen, Biel, Solothurn und Paris, war Mitbegründer und erster Konservator des Kunsthauses, Mitbegründer der Triennale für Druckgrafik und des Künstlerarchivs. 1987 rief er die Auszeichnung «Chappelitüfel» ins Leben, eine Auszeichnung für «Grenchner Originale» ins Leben.
«Da konnte ich nicht verhindern, dass ich diese Auszeichnung selber auch bekam», erklärte Brechbühl anlässlich eines Portraits in dieser Zeitung zu seinem 95. Geburtstag im Jahr 2015. Dies war 2002 der Fall. Bereits 1980 erhielt er den Kulturpreis des Kantons Solothurn und 1992 dann denjenigen der Stadt. Er war auch im Kleintheaterverein und in der Literarischen Gesellschaft aktiv.
Seine 1948 gegründete Grenchner Galerie («Bilder-Gilde», später Galerie B) war «eine kulturelle Institution, ein Begegnungsort für schweizerisches und internationales Kunstschaffen», heisst es in einer Festschrift anlässlich des 90. Geburtstages von Brechbühl Namhafte Autoren wie Rolf Max Kully, André Kamber oder Klaus Fischer würdigten damals Brechbühls Verdienste.
Während Jahrzehnten war Brechbühl mit der künstlerischen Produktion verbunden und er sammelte selber Kunst. So ist auch manches Werk aus seiner privaten Sammlung dem Künstlerarchiv vermacht worden, wo inzwischen rund 3000 Bilder lagern, meist aus Nachlässen von Sammlern und Künstlern selber.
Die Türe zur Kunst habe er sich autodidaktisch geöffnet, erklärte Brechbühl 2015. Er war in Grenchen aufgewachsen, hatte ursprünglich Uhrmacher gelernt und sich in der Uhrenindustrie bis zum Prokuristen emporgearbeitet.
Die Beschäftigung mit Kunst sei zuerst sein Hobby, später sein Beruf geworden. Dabei habe er sich stets auch als Brückenbauer verstanden, indem er beispielsweise Künstler aus Paris in der Schweiz bekannt gemacht habe und umgekehrt.
Toni Brechbühl starb im November 2018 nach kurzer schwerer Krankheit. Er ist zusammen mit seiner Frau Claire Brechbühl-Berger (1921-1990) in einem Reihengrab auf dem Friedhof Grenchen bestattet.