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Eric von Schulthess stört sich an der Aufhebung von Parkplätzen an der Gibelstrasse und witterte Klüngelei auf der Grenchner Bauverwaltung. Diese dementiert klar.
Parkplätze sind ein heikles Thema, nicht nur in der Autostadt Grenchen. Werden sie aufgehoben, ruft das Widerstand hervor. In einem Fall an der Gibelstrasse jetzt sogar den Vorwurf, die Baudirektion behandle nicht alle Personen gleich.
Doch der Reihen nach: Im Zuge eines Garagenneubaus an besagter Gibelstrasse, ein leicht erhöhtes Villenquartier im Stadtzentrum, wurde kürzlich eine zusätzliche Ausfahrt realisiert. Weil sich diese vis a vis von Parkplätzen (Blaue Zone) befand, wurden diese Parkplätze kurzum aufgehoben, um das Abbiegen eines grösseren Fahrzeuges zu ermöglichen, bzw. zu erleichtern.
Das stört Eric von Schulthess massiv. Der streitbare Unternehmer und Ex-GLP-Politiker wohnt nämlich nicht weit davon entfernt, etwas weiter hinten an der Gibelstrasse. Und der inzwischen schon national bekannte Organisator von Jagdreisen ist geladen und schiesst verbal aus allen Rohren: «Es ist schon bemerkenswert, dass die Baudirektion Bauten bewilligt, die dann zur Folge haben, dass man zu Lasten der Steuerzahler öffentliche Parkplätze entfernen muss. Amateure!»
So beginnt sein «hässiges» Mail an den Stadtpräsidenten. Darin deckt er die Baudirektion mit Vorwürfen ein. Diese habe eine falsch konzipierte Ausfahrt bewilligt. Bei einem Lokaltermin zeigt von Schulthess die Situation bei der neuen Ausfahrt. «Ich habe noch nie ein Fahrzeug gesehen, das eine solche 90-Grad-Kurve fahren kann», ereifert er sich.
Dies wohl umso mehr, weil er bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage seiner eigenen Liegenschaft ebenfalls gut zirkeln muss. Immerhin scheint hier linksabbiegen (und das ist hier die Regel) einigermassen zu gehen, auch wenn schräg gegenüber ebenfalls blaue Zone ist. Der Augenschein zeigt überdies, dass sich an der Gibelstrasse weitere Ausfahrten direkt gegenüber von Parkplätzen befinden.
«Hier hat man mit dem Entfernen der Parkplätze der Bewohnerin der Liegenschaft das Ein - und Ausfahren massiv erleichtert. Eine Sonderbehandlung gegenüber den anderen Anwohnern», findet von Schulthess. Und er glaubt auch zu wissen warum: «Die Liegenschaft gehörte einst alt Stadtbaumeister Claude Barbey und jetzt einer Mitarbeiterin der Baudirektion. Das riecht für mich nach Klüngelei.» Fakt sei, dass es seit dem Anbringen der Parkplätze noch nie einen Unfall bei einer Garagenausfahrt gegeben habe. Nun komme eine neue Anwohnerin und sofort verschwänden Parkplätze mit dem Argument «Verkehrssicherheit». Von Schulthess verlangt jetzt Gegenrecht: Er beantrage, dass man auf der Höhe Gibelstrasse 58 (seine Adresse) ebenfalls 1-2 Parkplätze entferne.
Den Parteien seiner Liegenschaft sei aus Sicht der Verkehrssicherheit ebenfalls nur eine erschwerte Ausfahrt möglich. «Aufgrund der Parkplätze gegenüber fahren die Autos auf der linken Seite und können bei der Ausfahrt au der Garage nur schlecht gesehen werden», moniert er.
«Wenn die Sicherheit ins Feld geführt wird, müsste man auf der Gibelstrasse eigentlich alle Parkplätze entfernen», meint von Schulthess. Er verlange aber, dass die aufgehobenen Parkplätze wieder hergestellt werden und die Verursacherin der «verunglückten Ausfahrt» auf eigene Kosten einen Spiegel anzuschaffen habe. Soweit von Schulthess’ Ausführungen.
Stadtbaumeister Aquil Briggen lassen diese Tiraden relativ kalt. Auch er habe eine Kopie dieses Mails an den Stadtpräsidenten erhalten, bestätigt er. Die Anschuldigungen und Unterstellungen weist er samt und sonders zurück, ohne darauf im einzelnen einzugehen. «Die im Mail darin erhobenen Vorwürfe weisen wir entschieden zurück. Das erwähnte Baugesuch wurde im üblichen Rahmen, wie jedes andere Baugesuch auch abgewickelt», schreibt der Stadtbaumeister. Und verunglückt sei die Ausfahrt keineswegs, schiebt er nach. Gegenüber von Schulthess erläutert er detaillierter, dass die Ausfahrt nach allen Regeln (und Reglementen) der Planungskunst erfolgt sei und die entsprechende Mitarbeiterin nicht involviert war. Von Schulthess wird aufgefordert, mit der «Verbreitung von haltlosen Behauptungen» aufzuhören.
Dieser hält aber an seiner Kritik fest. In den Mailverkehr mit dem Stadthaus involviert war übrigens auch die Polizei, denn sie ist für die Markierung, bzw. Entfernung der Parkplätze auf Stadtgebiet zuständig. «Sind Ein- und Ausfahrt von Liegenschaften nicht sicher, müssen entsprechende Massnahmen in die Wegegeleitet werden», schreibt Hugo Kohler Stadtpolizei-Kommandant Stv. in einer Stellungnahme. Dies sei auch am genannten Ort der Fall gewesen, durch Entfernung von Parkfeldern. «Die baulichen Massnahmen, welche Auslöser dieser Aktion waren, wurden von der Baudirektion festgelegt», schreibt Kohler diplomatisch.
Wenn wir schon beim Abzählen von Parkplätzen sind: Etwas Ähnliches ist vor etwa drei Jahren auch auf der Freiestrasse passiert. Dort musste aufgrund des neuen Verbindungswegs zwischen Freie- und Güterstrasse ein blauer Parkplatz aufgehoben werden. Dafür entstehen demnächst im Rahmen der im Gang befindlichen Neugestaltung der Güterstrasse dort mehrere Parkplätze zusätzlich.