Unternehmer Martin Schwab kämpft an vorderster Front für die Erhaltung der Archer Poststelle. Er hat auch kräftig beim Sammeln von Unterschriften für eine Petition geholfen.
Die Archer Bevölkerung und der Gemeinderat wollen die geplante Schliessung der Poststelle nicht hinnehmen. 530 Personen aus Arch und Umgebung haben eine Petition unterschrieben.
Der Gemeinderat hat nun die Petition an die Schweizerische Post abgeschickt und dabei bekräftigt, dass sich die Gemeinde weiter gegen die Schliessung der Poststelle wehrt. Der Gemeinderat «hat immer wieder verlangt, dass die Post im bisherigen Umfang erhalten bleibt», betont dieser im Schreiben.
Ein «starkes Zeichen»
Die Post hat beschlossen, in Arch die Poststelle in einen Agenturbetrieb umzuwandeln und dem Volg-Laden anzugliedern. Die 530 gesammelten Unterschriften seien ein «starkes Zeichen», dass Gewerbe und Bevölkerung hinter «ihrer» Post stehen und diese nicht missen möchten, schreibt der Gemeinderat und bittet, «den Schliessungs-Entscheid nochmals gründlich zu überprüfen und allenfalls darauf zurückzukommen».
Eine treibende Kraft bei der Unterschriftensammlung war der Unternehmer Martin Schwab. Der bekannte und gut vernetzte Archer – er war unter anderem Burgergemeinde- und Parteipräsident – hat zusammen mit einem Team die Unterschriften beigebracht. «Wir stiessen reihum auf offene Ohren», sagt Schwab.
Fusion ändert alles
«Wir planen im Moment die Fusion von Arch, Leuzigen und Rüti und sollen im zentralen Arch keine Poststelle mehr haben – das geht doch nicht», meint er. Die Post in Rüti wurde bereits durch einen Zustelldienst ersetzt. Die einzige «richtige» Post wäre danach in Leuzigen, also eher am Rande der Fusionsgemeinde.
Arch allein habe 350 Arbeitsplätze. «Viele Arbeiter kommen aus dem Jura und erledigen ihre Postgeschäfte hier», betont Schwab. Oft sei die Post überlastet und man müsse lange anstehen. – «Und wenn jemand nach Büren auf die Post geht, ist es dort auch nicht besser.» Schwab weist auch auf Sicherheitsaspekte hin. Der Volg sei schon zweimal überfallen worden und als Poststelle noch unsicherer. Auch sei noch nicht klar, was mit den Postfächern geschehe.
Die Unterschriften habe man in etwa vier Wochen gesammelt, berichtet er weiter. Er geht von einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 50 Prozent aus. Es hätten auch zahlreiche Personen aus dem Bucheggberg unterschrieben, welche beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit ihre Postgeschäfte in Arch erledigten. «Als Unternehmer mache auch ich alle meine Zahlungen auf der Post.» Und die seien nicht unerheblich, meint er mit einem Augenzwinkern.
Zahlen bestritten
Die Post argumentiert in einem im Mai verteilten Flugblatt, dass die Poststelle in Arch einfach zu wenig benutzt werde. «Unsere Schalter in Arch sind unter der Woche täglich sechseinviertel und am Samstag zwei Stunden geöffnet. 2012 haben wir im Tagesmittel 103 Einzahlungen, 113 Briefe – davon allerdings nur 32 von Privatkunden – und 27 Pakete verzeichnet (acht von privater Kundschaft)», so die Post-Statistik. Ferner seien 16 eingeschriebene Sendungen abgeholt worden. Schwab bestreitet diese Zahlen rundum. «Das kann gar nicht sein, wenn ich den Betrieb auf der Post verfolge.» Man müsse auch hier manchmal lange anstehen. Er werde jedenfalls für die Archer Post weiterkämpfen.
Post-Sprecher Erich Schmid nimmt wie folgt zur Petition Stellung. «Wir nehmen diese zur Kenntnis im Sinne, dass die Bevölkerung dem Postangebot vor Ort hohe Bedeutung zumisst. Wir werden die Petition auch ausführlich beantworten.» Ein Flugblatt zur Information der Bevölkerung über das neue Angebot sei zudem bereits in Druck und werde nächste Woche verteilt.