Regionalflughafen
Eis und Schnee halten viele Piloten am Boden

Das Thermometer zeigt minus 15 Grad Celsius. Das ist zu kalt für viele Flugzeugmotoren. Aus Sicherheitsgründen verzichtet die Flugschule Swiss Aviation Training auf Schulungsflüge in Grenchen. Bei anderen Flugzeugen musste der Motor vorgewärmt werden

Peter Brotschi
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Wärme gegen Kälte: Die Motoren der Schulungsflugzeuge müssen mit Gasaggregaten vorgewärmt werden.

Wärme gegen Kälte: Die Motoren der Schulungsflugzeuge müssen mit Gasaggregaten vorgewärmt werden.

Peter Brotschi

Die Kälte ist das eine, Schnee und Eis das andere: Wer im Winter geschäftlich oder für die Ferien mit einem Verkehrsflugzeug fliegt, hat es schon erlebt: Bei Schneefall muss das Flugzeug kurz vor dem Start enteist werden. Verspätungen sind die Folge. Auch bei den kleineren Flugzeugen ist Schnee oder Eis auf den Tragflächen gefährlich - nicht alleine wegen des zusätzlichen Gewichts. Vielmehr haben Flügel und Leitwerk eine ausgefeilte Aerodynamik. Nur schon ein Millimeter Eis verändert das Profil und führt zu schlechteren Flugeigenschaften. Solche Vereisungen können letztlich zu tragischen Unfällen führen. In Grenchen gibt es keine Enteisungsstation. Ist ein Flugzeug mit Eis und Schnee bedeckt, muss man es in einen geheizten Hangar stellen.

Durchaus reizvoll

Fliegen über eine verschneite Landschaft hat seine Reize. Auch Mario Richard fliegt gerne an Wintertagen. Als Fluglehrer bei Swiss Aviation Training ist er fast täglich in der Luft unterwegs. «Die Flüge sind durch die ruhige Atmosphäre viel angenehmer als im Sommer, wo es in der aufgeheizten Luft zu mehr Turbulenzen kommt», hält er fest. «Zudem gibt es durch die Kälte eine grössere Luftdichte, damit haben die Flugzeuge bessere Leistungen, was vor allem beim Start und bei der Landung von Vorteil ist.»

Aber alles hat eine Kehrseite, der Winter sogar mehrere: Gemäss Richard bedingen die viel kürzeren Tage eine genaue Planung, damit man zur rechten Zeit wieder in Grenchen ist. «Wir haben bei Swiss Aviation Training die Vorschrift, dass wir eine halbe Stunde vor Einbruch der Dunkelheit am Boden sein müssen.» Weiter muss man immer darauf achten, ob die anderen Flugplätze, die man anfliegen möchte, überhaupt offen sind, ob die Piste von Schnee und Eis geräumt ist und genügend freie Abstellplätze vorhanden sind.

Schneeschauer als Risiko

Weitere Gefahren stellen die Niederschläge dar. Im Sommerhalbjahr sind es die Gewitter, denen man ausweichen muss. Diese sind aber in aller Regel im Voraus besser einzuschätzen als die Intensität eines Schneefalls. «Schneeschauer sind das grössere Risiko als Regen», sagt Mario Richard. Erstens werde die Sicht auf die Landschaft und damit auf den Horizont, der für das sichere Steuern eines Flugzeugs wichtig ist, durch den Schnee stark eingeschränkt. Zweitens könnten sich die Scheiben mit Schnee beschlagen, denn es gibt an den Leichtflugzeugen keine Scheibenwischer. Zudem kann an eisigen Tagen auch die empfindliche Elektronik streiken. Dass Kleinflugzeuge deswegen gar nicht einsatzfähig sind, kann durchaus vorkommen.