Grenchen
Einsprachen gegen Windpark werden weitergezogen

Umweltverbände fordern die Kantonsregierung auf, die Nutzungsplanung für das Projekt auf dem Grenchenberg nicht zu genehmigen. Laut der Verbände des Landschaftsschutz Schweiz ist der gewählte Standort Grenchenberg problematisch.

Andreas Toggweiler
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So soll der Windpark auf dem Grenchenberg aussehen. Umweltverbände ziehen ihre Einsprachen aber nach wie vor weiter. (Archiv)

So soll der Windpark auf dem Grenchenberg aussehen. Umweltverbände ziehen ihre Einsprachen aber nach wie vor weiter. (Archiv)

AZ

Die Umweltverbände Stiftung Landschaftsschutz Schweiz SL, Helvetia Nostra und Pro Natura hatten Einsprache gegen die Windparkplanung gemacht. Diese Einsprachen wurden vom Grenchner Gemeinderat abgelehnt. Die Verbände erheben nun gegen diesen Entscheid Beschwerde beim Regierungsrat, wie sie mitteilten.

Der Gemeinderat habe es unterlassen, «die verfassungsmässig garantierten Anliegen des Landschafts-, Natur- und Heimatschutzes sorgfältig abzuklären», schreiben die Verbände. «Die vom Gesetz vorgeschriebene Interessenabwägung zwischen Schutz- und Nutzanliegen hat er einseitig vorgenommen.» Auch sei der Nachweis der Wirtschaftlichkeit nicht ersichtlich.

Man habe anlässlich der Einsprache in verschiedenen Bereichen vertiefte Abklärungen verlangt, präzisiert die Grenchner GLP-Gemeinderätin und Pro-Natura-Solothurn-Präsidentin Nicole Hirt. Diese seien aber nicht gemacht worden. «Pro Natura unterstützt erneuerbare Energien weiterhin, doch dieses Projekt hat noch viel Verbesserungspotenzial.»

Problematischer Standort

«Der gewählte Standort für die sechs Windenergieanlagen am Grenchenberg ist aus Sicht des Vogel- und Fledermausschutzes äusserst problematisch», heisst es in der Mitteilung weiter. Obwohl eine Studie der Vogelwarte Sempach explizit auf das Gefahrenpotenzial hingewiesen habe, seien keine detaillierten Untersuchungen durchgeführt worden. Es sei deshalb davon auszugehen, dass aufgrund der Windenergieanlagen mehrere gefährdete, in der Roten Liste verzeichnete Arten ihren Lebensraum verlieren bzw. als Schlagopfer den Turbinen zum Opfer fallen. Der Gemeinderat habe das Projekt mit Hinweis auf nicht näher erprobte «Monitoringmassnahmen» und «Abschaltmechanismen» durchgewinkt, was ungenügend sei.

Keine Stellung nehmen die Verbände zum bereits von der Bauherrin SWG installierten «Vogelradar», welches den Vogelzug beobachtet und gegebenenfalls die Turbinen verlangsamen soll.

«Aus landschaftlicher Sicht sind die 160 m hohen Windenergieanlagen 1–3 auf der Vorderseite des Grenchenbergs besonders problematisch», so die Verbände weiter. Auch würde die Juraschutzzone erstmalig durchbrochen und das angrenzende BLN-Gebiet «Weissenstein» belastet. Der Eingriff in die Landschaft durch die Windenergieanlagen 1–3 stehe mit dem Interesse an der vergleichsweise geringen Stromproduktion in keinem Verhältnis.

Fehlende Koordination

Die Umweltverbände kritisieren ferner, dass die beiden unmittelbar benachbarten Windpärke auf dem Grenchenberg und auf dem Montoz PréRichard (Kanton Bern) unabhängig voneinander geplant werden, obwohl sie in der Landschaft und hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse einen einzigen zusammenhängenden Windpark bilden. «Das räumliche Optimierungspotenzial wird nicht ausgeschöpft.»