Einsam an Heiligabend? Alleine feiern? Das muss in Grenchen nicht sein. Die drei Landeskirchen laden jeweils zum gemeinsamen Anlass ein
Einsam an Heiligabend? Alleine feiern? Das muss in Grenchen nicht sein. Es ist eine schöne Tradition, dass die drei Landeskirchen eine offene Weihnachtsfeier durchführen. Freiwillige Helferinnen und Helfer sorgen für einen gehaltvollen festlichen Abend, bei dem auch Singen und Gespräche nicht zu kurz kommen.
Etwas erhöht steht der in Rot und Weiss dekorierte grosse Weihnachtsbaum, die Tische sind ebenfalls in rötlichen Farbtönen gedeckt und festlich dekoriert: Dort im grossen Saal des Lindenhauses, wo sich sonst Kinder zum Mittagstisch versammeln, ist alles bereit zu einer Weihnachtsfeier der besonderen Art.
Nach und nach treffen die festlich gekleideten Gäste ein. Sie sind gekommen, um den Heiligen Abend nicht alleine verbringen zu müssen. «Alles wirkliche Leben ist Begegnung», sagte der Religionsphilosoph Martin Buber. Besonders an Weihnacht, wenn sich die Familien treffen, kann das Fehlen von zwischenmenschlichen Begegnungen schmerzlich sein.
Nach dem Apéro, der Begrüssung durch den römisch-katholischen Pfarrer Mario Tosin und dem durch Matthias Willauer, Pastoralassistent in Ausbildung, gesprochenen Tischgebet, wurde das Festessen serviert.
Der Nüsslisalat, Rehpfeffer mit Spätzli und das Stück Schwarzwäldertorte mundeten allen hervorragend. Dazwischen wurden Weihnachtslieder gesungen, am Klavier begleitet durch Bürgergemeindepräsident Franz Schilt.
Pfarrer Marcel Horni, der dem Organisationsteam vorstand, las die Weihnachtsbotschaft aus dem Lukas-Evangelium vor, der einzigen Überlieferung der Geschehnisse um Christi Geburt.
Vorgetragen wurde ferner eine Geschichte, wie sich die Adventszeit im bäuerlichen Milieu des Südtirols im vorletzten Jahrhundert gestaltet hat. Der Ablauf des Lebens auf einem Hof vom Samichlaustag bis Weihnachten dürfte sich auf dem Land auch bei uns in ähnlicher Weise zugetragen haben.
Der Abend wurde so beendet, dass genügend Zeit blieb, um die Mitternachtsmessen in der Zwingli- oder Eusebiuskirche zu besuchen. Bei der Verabschiedung zeigte sich die Dankbarkeit der Gäste.
Sicher ist jetzt schon eines: Auch im kommenden Jahr werden helfende Hände wieder dafür besorgt sein, dass in Grenchen niemand den Heiligen Abend alleine verbringen muss.