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Neuer Geschäftsführer, neuer Leistungsvertrag, neue Zufriedenheit: Nach einigen tristen Jahren scheint das Parktheater wieder aufzublühen. Aus allen Ecken ertönen Lobgesänge.
Es steht an idealer Lage und hat ein tolles Gebäude mit Theater und Restaurant vorzuweisen, ergänzt von einer Terrasse und sogar einen kleinen Park: Eigentlich erfüllt das Parktheater sämtliche Voraussetzungen, um die Rolle des kulturellen Zentrums Grenchens einzunehmen. Trotzdem bereitete der Saalbau in den vergangenen Jahren mehr Kopfzerbrechen als Freude. Nicht weniger als vier Wirtewechsel haben im Restaurant zuletzt stattgefunden. Die Genossenschaft Parktheater als Eigentümerin hatte sich überlebt und musste schliesslich abgelöst werden. Und die Frage, wer für die Sanierung des über 60-jährigen Gebäudes aufkommen sollte – es brauchte etwa eine neue Heizung und Küche – spaltete die Gemüter.
Das arg gebeutelte Sorgenkind scheint sich jetzt aber mehr und mehr aufzurichten. Seit Argim Asani vergangenen Herbst die Stelle des Geschäftsführers im Restaurant angetreten ist, sprühen alle Beteiligten nur so vor Euphorie. «Das Parktheater lebt wieder», und «jetzt geht endlich wieder etwas» hört man allenthalben.
Was ist Asanis Erfolgsgeheimnis? «Jeder Ort funktioniert anders», erklärt der erfahrene Gastro-Mensch. Deshalb sei es wichtig, zuerst die Bedürfnisse der Menschen abzuklären und sich dann entsprechend anzupassen. Für den Fall Grenchen heisse das zum Beispiel: «Hier muss man auf die Menschen zugehen», so Asani. «Bisher hat eine Persönlichkeit an vorderster Front gefehlt. Denn die Grenchner wollen jemanden sehen.» Man habe sich in der Vergangenheit schlicht zu defensiv gegeben, so sein Fazit.
Der Gastgeber an vorderster Front: Diese Rolle ist geradezu auf den neuen Wirten zugeschnitten. Freundlich und offen, gleichzeitig aber auch ruhig und wohl überlegt. Asani weiss genau, wie er mit Menschen umzugehen hat und wie er sie mit ins Boot holt. Das kommt nicht von ungefähr. Der Mann kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen: Sein ganzes Leben war Asani in der Gastronomie tätig. Bereits im zarten Alter von 21 hat er im damaligen Hotel Krone in Solothurn 15 Mitarbeiter geführt. Später führte ihn sein Weg zum Solothurner Hotel Ramada und zu Autogrill nach Olten. Und seit etwas mehr als einem Jahr ist er in Grenchen tätig. Zuerst noch als Leiter Restaurant und seit Neustem als Geschäftsführer. Er sei gut angekommen und fühle sich akzeptiert. «Die Grenchner sind ein dankbares Volk.»
Viel Lob für den neuen Wirten gibt es von offizieller Seite. Sowohl von der Stadt Grenchen als Eigentümerin als auch von der «Rodania Gastro AG», die das Restaurant pachtet. Die beiden Akteure werden gleichzeitig auch nicht müde, sich gegenseitig zu loben. «Wir haben in der Vergangenheit Fehler gemacht», gibt etwa Thomas Vogt, Verwaltungsrats-Präsident der «Rodania Gastro AG» offen zu. «Doch mittlerweile hat sich die Situation entspannt.» Die Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniere hervorragend.
Einen positiven Effekt auf die Beziehung habe wohl auch gehabt, erzählt Vogt weiter, dass die «Rodania Gastro AG» bewiesen habe, dass sie es mit ihrem Engagement im Parktheater ernst meine. «Man muss ehrlich sein: Wir haben einen toten Patienten wiederbelebt. Das war ein harter Weg.» Doch mittlerweile habe man den Rank gefunden, man hoffe jetzt, den Betrieb in Zukunft in einem etwas ruhigeren Umfeld fortführen zu können.
Der Konsens ist klar: Das «Gstürm» gehört der Vergangenheit an, jetzt will man gemeinsam und konstruktiv in die Zukunft schauen. Der Anfang dazu ist geglückt, davon ist auch Asani überzeugt. «Ich hoffe, dass es jetzt so weiter geht.» Sein Ziel ist es, das Parktheater wieder zum kulturellen und kulinarischen Zentrum Grenchens zu machen.
Ein Thema, bei welchem sich das Parktheater in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, war der Umgang mit den einheimischen Vereinen. Zu Genossenschafts-Zeiten konnten diese offenbar damit rechnen, Räumlichkeiten gratis zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dass dieses Modell nicht mehr zeitgemäss ist und auch die Vereine ihren Beitrag zu leisten haben, darin waren sich eigentlich alle einig. Doch wie gross dieser Beitrag ausfallen sollte, darüber schieden sich die Geister.
Negativ äusserten sich etwa die Veranstalter der Internationalen Musikwoche Grenchen. Alleine die Saalmiete habe sich auf einen fünfstelligen Betrag belaufen. Auch bei weiteren Vereinen machte sich Unmut breit. In der Folge wurde das Parktheater immer seltener besucht, die Beschwerden an die Stadt häuften sich.
Eine Problematik, die die «Rodania Gastro AG» erkannt hat. «Es gibt keine Probleme, die wir nicht gemeinsam an einem Tisch lösen könnten,», lässt etwa Asani verlauten.
Bereits im vergangenen Jahr habe man sich darum bemüht, mit den Vereinen Lösungen zu suchen. Bilateral hat man sich darauf geeinigt, dass einheimische, nicht kommerzielle Vereine vergünstigt im Parktheater verkehren können. Für die finanziellen Ausfälle kommt die Stadt auf. Um diese Praxis formal zu untermauern, wurde im Dezember schliesslich ein Leistungsvertrag unterzeichnet.
Erste Reaktionen dazu fallen positiv aus. «Wir haben nur Lobendes darüber zu berichten», erzählt Edgar Obi vom Männerchor «CantaGaudio» etwa. Man sei vor allem froh darüber, dass das ganze «Gstürm» nun vorbei sei. (rka)