Vor 90 Jahren zirkulierte der erste Krankenwagen in Grenchen. Der Fiat wurde der Stadt Grenchen vermacht. Heute gehört es einem Berner Oldtimer-Sammler.
Bereits im Jahre 1927 verfügte Grenchen über einen veritablen Krankenwagen. Es war ein Fiat Modell 501. Das Fahrzeug wurde der Gemeinde Grenchen von Frau Fäh–Strotz zum Andenken an ihren Mann geschenkt. Damit nicht genug, die sozial engagierte Dame schenkte dem Ferienheim Grenchen in Prägelz 10'000 Franken und errichtete zum Andenken an ihren verstorbenen Ehemann mit einer Einlage von 10'000 Franken die Beat Fäh-Stiftung.
Der Fiat-Krankenwagen-Oldtimer befand sich bis letztes Jahr noch im Besitz der Stadt Grenchen, wurde aber nun an einen Oldtimer-Sammler in Seedorf im Kanton Bern verkauft, wo er restauriert wird; der Verkauf erfolgte unter der Auflage, dass das Fahrzeug nicht weiterverkauft wird.
Während vieler Jahre war der Betrieb des Krankenwagens eine Aufgabe der Stadtpolizei. Vor genau 50 Jahren wurden mit Krankenwagen 1533 kranke oder verunfallte Personen befördert. Die Fahrzeuge legten dabei 23'839 km zurück. Grenchen zählte damals 20'341 Einwohner, die von 15 Stadtpolizisten beschützt wurden. Der Krankenwagenbetrieb kostete die Stadt damals rund 30 000 Franken.
Im vergangenen Jahr 2016 leistete der Ambulanz- und Rettungsdienst 1448 Einsätze. Dabei wurden in 1077 Fällen die betroffene Person ins Bürgerspital Solothurn eingeliefert. Im vergangenen Jahr zählte unsere Stadt 17'334 Einwohner. Die Stadtpolizei hatte 22,5 Stellen und der Rettungsdienst 10,3. Die Netto-Kosten für den Rettungsdienst belaufen sich auf rund 191'000 Franken.
Später übergab Witwe Fäh der Stiftung weitere 10'000 Franken. Testamentarisch vermachte sie nach ihrem Tod der Stiftung schliesslich nochmals 20'000 Franken, so dass diese über ein Kapital von insgesamt 40'000 Franken verfügte. Das Kapital sollte nach dem Willen der Stifterin nie ausgegeben werden und die Zinsen sollten für die Ferienversorgung bedürftiger Schulkinder verwendet werden.
In ihrem Testament vermachte Fäh dem Ferienheim nochmals 20'000 Franken, der Stadtbibliothek 4'000 Franken, der Schülersuppenanstalt 5'000 Franken, dem Spitalfonds 5'000 Franken und dem Schülerreisefonds 2'000 Franken. Die Fäh–Strotz–Stiftung besteht heute noch. Ein Stiftungskapital von 40'000 Franken ist vorhanden. Der Schülerreisefonds dagegen besitzt heute bereits 117'000 Franken. (at.)