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Grenchen
Tobias Strub hat etwa 3000 Stunden aufgewendet um ein Computerspiel zu entwickeln. Die Aufgabe des Spiels besteht darin in der Stadt Grenchen gegen Riesenspinnen und andere Insekten zu kämpfen. Schon bald soll das Spiel erhältlich sein.
«Ungefähr 3000 Stunden habe ich in den letzten drei Jahren dafür aufgewendet, das Computerspiel G-Town zu entwickeln», rechnet Tobias Strub nach. Umgerechnet kommt man auf durchschnittliche 20 Stunden pro Woche - und das neben einer 100-Prozent-Stelle als Gärtner. Was andere beruflich machen, macht der 30-Jährige als Hobby in seiner Freizeit. Doch wie kam er dazu, selbst von Grund auf ein Game zu entwerfen?
Strub stiess zufällig auf die Gratis-Software Blender, mit der man einfache Objekte bis hin zu komplexen, sich bewegenden Gebilden erstellen kann. Schnell war ihm klar, dass er damit etwas Grösseres machen wollte: Die Idee des Spiels war geboren. Doch einfach loslegen konnte er nicht. «Um überhaupt mit dem Programm zurechtzukommen, habe ich mich zuerst in Internetforen informiert und Bücher gekauft», erklärt er. Einen gewissen Durchhaltewillen müsse man schon haben, um eine solch zeitaufwendige Idee umzusetzen. «Ich habe immer irgendein Projekt am Laufen», meint Strub. «Hat sich eine Idee in meinem Kopf festgesetzt, muss sie umgesetzt werden.» So habe er während eines mehrmonatigen Auslandsaufenthalts Englisch gelernt oder einen Jeansnähkurs besucht. Auch seine Arbeit als Gärtner erfülle ihn.
Insekten, Kirchen und die Badi
Strub hat jedoch klare Prioritäten: «Die Freundin kommt zuerst, dann die Kollegen und Familie, der Beruf und dann das Hobby. Doch das musste ich auch zuerst lernen», grinst er verschmitzt. Dass der Schauplatz von G-Town seine Heimatstadt Grenchen sein sollte, war schnell klar. Damit auch alles stimmt, nahm er einen Plan von Google Maps als Grundlage. Um Details möglichst getreu darzustellen, hat er zudem vieles zuerst abfotografiert und dann programmiert: Von der katholischen Kirche über die Badi und den Flughafen, bis hin zum Restaurant Stierenberg. Was die Bepflanzung angeht, wurde der Stadt ein tropisches Flair verpasst.
Grosse Spinnweben versperren den Weg, und damit der Spieler nicht kleben bleibt, führen kleine Brücken von einem Hausdach aufs andere. Es herrschen auch andere Gefahren in der menschenleeren Stadt: Überdimensionale Insekten lauern dem Spieler auf, gegen die er sich, Bälle schiessend, wehren muss. Doch Grenchen ist nicht nur Spielfeld, es gibt verschiedene Bezüge zur Stadt. So muss der Spieler Uhren sammeln, um das Zeitkonto wieder aufzuladen. Auch die Musik soll einen Bezug zur Stadt haben.
Endversion braucht noch Zeit
Erklärt Strub die Einzelheiten des Spiels, bekommt man Lust, die Figur selbst durchs virtuelle Grenchen zu steuern. «Man könnte noch so vieles einbauen», schwärmt er, «doch alles ist eine Zeitfrage.» Zwei Jahre dürfte es noch dauern, bis es das Game wirklich zu spielen gibt. Über Jahre hatte Strub beinahe seine ganze Freizeit für sein Hobby geopfert, nun brauchte er eine Pause. In dieser Zeit hat er schon wieder einiges geleistet: Ab und zu gestaltet er Homepages oder bastelt an einem kleinen Spiel für Smartphones.
Das Ziel sei schon, das Game einmal fertigzustellen. Eigentlich fehle ja nur noch der letzte Schliff. Danach sollte es möglich sein, das Spiel kostenlos im Internet herunterzuladen oder auf einer CD zu bestellen. Gewinn will Strub keinen erzielen.