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Mattermania spielen zum Start ins neue Jahr im Kleintheater Grenchen Mani Matter.
Mattermania bescherten dem Kleintheater einen fulminanten Start ins neue Jahr. Die Hommage an den unvergessenen und unvergleichlichen Berner Barden sorgte für einen vollbesetzten Saal. Nichts könnte die immer noch aktuelle Bedeutung des bereits 1972 verstorbenen Mani Matter besser verdeutlichen als die Tatsache, dass alle Altersklassen im begeisterten Publikum vertreten waren.
Feine Anspielungen bot bereits das Bühnenbild mit einem stilisierten Matterhorn. Dazu war ein Foto des schnauztragenden Juristen Hans Peter (so hiess Mani eigentlich) Matter auszumachen, und man wurde das Gefühl nicht los, dass sich dieser das Geschehen auf der Bühne mit äusserstem Wohlwollen zu Gemüte führte. Mani hat seine Lieder immer solo vorgetragen. Klappen diese denn aber auch, wenn sich gleich drei Musiker darum kümmern? Die Zweifel waren schnell ausgeräumt. Denn Mänu (Ivo E. Roesch: Gesang und einige improvisierte Instrumente), Mättu (Gabriel Kramer: Gitarre, Mandoline, Mundharmonika) sowie Simu (Simon Zürrer: Kontrabass und Gesang) haben zwar die Songs innovativ neu arrangiert, blieben dabei aber zumeist bodenständig und vor allem respektvoll äusserst nah an Mani Matters Texten.
Da die drei auch musikalisch einiges draufhaben, erlaubten sie sich schon mal, ihre Begabung auszuleben, ohne dabei ausufernd zu werden. Ihre Interpretationen kamen zumeist ziemlich groovig daher, wenn angezeigt auch mal melancholisch. Insbesondere Mänu legte dazu theatralisch-komische Einlagen auf die Bühne und wirkte mit seiner sympathischen Frechheit und seinem charmanten Schalk herzerfrischend und authentisch. Einige Perlen aus dem Programm seien aufgegriffen.
Im «Wilhelm Tell» gelang es dem Trio, das Tohuwabohu im Beizensaal greifbar zu machen, «dr Sidi» wurde mit einfachsten Mitteln in eine orientalische Atmosphäre getaucht und im «Alpeflug» verstanden sie es meisterlich, die sich anbahnende Katastrophe greifbar zu machen. Beeindruckend auch die gesangliche Darbietung: Ob solo, zwei - oder dreistimmig, immer trafen die Protagonisten den richtigen Ton. Mehr als beachtlich übrigens auch, wie zwei Aargauer und ein Zürcher die «Fremdsprache» Bärndütsch verinnerlich haben (zumindest in den Liedern).
Das über zweistündige Programm zeigte erneut die Einmaligkeit von Matters Schaffen auf. Absurdes trifft auf Banales, feine Ironie auf ziemlich Anarchisches. Aus allem schien er Geschichten spinnen zu können, die auch heute noch von frappanter Aktualität sind. Mattermania ist es gelungen, dies spür- und greifbar zu machen, eigen und eigensinnig, aber immer dem Vorbild verpflichtet.