Das Kultur-Historische Museum führte am Freitag einen Kinder-Workshop zum Thema Fotografie durch.
Im Kultur-Historischen Museum Grenchen hängen viele Fotos bekannter und weniger
bekannter Grenchnerinnen und Grenchner aus vergangenen
Zeiten. Zum Teil Familienbilder, Klassenfotos, Porträts von einflussreichen Personen aus der Schild-Dynastie zur Zeit der grossen Uhrenbarone. Was unterscheidet diese Fotos von aktuellen Aufnahmen aus der heutigen Zeit? Das war die erste Aufgabe, welche die Kinder im Workshop «Fotografieren» zu lösen hatten.
Erstaunlich, was die Mädchen und Buben auf Anhieb entdeckten: Zum einen waren die Fotos fast ausnahmslos Schwarz-Weiss, und die, welche nicht in dieses Schema passten, hatten
irgendwie «komische» Farben und sahen aus, als seien sie im Nachhinein bemalt worden. Zum anderen sahen die Menschen auf den Fotos eher unglücklich und ernst aus der Wäsche. Auf keinem der Fotos sieht man eine lachende Person.
Museumsleiter Marco Kropf erklärte den Kindern, weshalb das so war damals: Einerseits wurden die Fotos oft von den Fotografen selber nachbearbeitet, sprich, mit Korrekturstiften wurden Fehler ausgebessert oder, wenn ihm die Kleidung nicht passte, nachgemalt. Oder sie wurden gleich ganz coloriert, sei es, indem man spezielle Fotopapiere oder Entwicklerchemikalien benutzte, oder dann wurden sie tatsächlich von Hand eingefärbt. Und lachen konnte man vor 100 bis 140 Jahren schlicht nicht, weil man sonst bei vielen der abgelichteten Menschen die verfaulten und schwarzen Zähne gesehen hätte, sagte Kropf.
Das Kult-Hist. Museum verfügt in seiner Sammlung über einige wertvolle und eindrucksvolle Exponate, so zum Beispiel eine Galgenkamera, wie sie früher bezeichnet wurden, wo sich der Fotograf unter einem schwarzen Tuch verbergen musste, um die lichtempfindlichen Fotoplatten zu schützen. Anhand alter Analog- und neuer Digitalkameras erklärte der Museumsleiter den Kids die grundsätzlichen Merkmale der Fotografie, die sich im Grunde nicht geändert haben. Nur dass es früher anstelle eines Sensors lichtempfindliche Materialien wie Filme brauchte, die zuerst entwickelt und verarbeitet werden mussten und folglich nicht gleich ein Resultat zur Verfügung stand, wie heutzutage auf dem Monitor der modernen Kameras oder Smartphones.
Im zweiten Teil des Workshops stellten die Kinder aus einfachsten Materialien – Schuhschachtel, Alufolie, Klebeband und Transparentpapier – selber eine einfache Camera Obscura, eine Lochkamera, her. Jetzt begriffen sie das Prinzip des Lichteinfalls auf die empfindliche Oberfläche umso besser.
Nach einer Pause konnten sich die Kinder mit den Kameras etwas vertraut machen, sie in die Hand nehmen, einen Bildausschnitt wählen und abdrücken. Gut möglich dass es unter den Kids die eine oder den anderen ambitionierten Fotografen geben könnte.