Bettlach
Ein Weihnachtsoratorium für alle

Der Konzertchor Leberberg stimmte in der St. Klemenzkirche in Bettlach mit «Die Geburt Christi» auf die Adventszeit ein.

Nadine Schmid
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Markus Oberholzer dirigiert den Konzertchor Leberberg und die Kammerphilharmonie Europa.

Markus Oberholzer dirigiert den Konzertchor Leberberg und die Kammerphilharmonie Europa.

Hansjörg Sahli

Mit dem romantischen Weihnachtsoratorium «Die Geburt Christi» von Heinrich von Herzogenberg betrat der Konzertchor Leberberg Neuland. Sein bisheriges Weihnachtsprogramm beschränkte sich auf einige wenige Werke, so unter anderem auf Bachs Weihnachtsoratorium und Händels Messias. Diese neue Herausforderung anzugehen, hat sich gelohnt. Mit ihrer Aufführung schafften die Leberberger es, die zahlreichen Zuschauer zu begeistern, die am Schluss mit grossem Applaus das Konzert würdigten.

Am Samstag und Sonntag suchten gesamthaft über 850 Personen die St. Klemenzkirche in Bettlach auf, um den Darbietungen zu lauschen. Die beiden Konzerte waren praktisch ausverkauft. Präsident des Konzertchors André Hug zeigte sich erfreut. «Das zahlreiche Erscheinen ist ein echter Vertrauensbeweis.»

Ergreifender Anfang

Der Leberberger Chor bot einen ergreifenden, leisen Anfang, der erschaudern liess. Das Konzert interpretierten sie liebevoll und voller Harmonie, die Pianostellen gelangen allesamt und waren feinfühlig. Das in drei Teile gegliederte Werk war vielfältig und begann mit der Verheissung. Ernst, Hoffnung und Freude wurden darin zum Ausdruck gebracht; sie folgten aufeinander, gingen aber auch teilweise ineinander über und wechselten sich ab. Da am Ende der Verheissung Jesus’ Eintreffen sicher war, stimmte der Chor ein treffendes, spannendes Fugato an, das Beglückung zum Ausdruck brachte.

Das Konzert unter der Leitung von Markus Oberholzer stimmte erfolgreich in die Adventszeit ein, es fehlte lediglich an Tempowechseln. Zur Weihnachtszeit passten die hellen Stimmen des Kinderchors der Rudolf-Steiner-Schule Solothurn. Auch die Passagen, in denen die Zuschauer und der Choral zusammen als Kirchgemeinde sangen, unterstützten die feierliche Stimmung. Als Orchester begleitete die Kammerphilharmonie Europa; die Leberberger Instrumentalisten wurden bei der letzten Generalversammlung aufgelöst.

Nicht einzig Kirchenkomponist

Herzogenberg war nicht primär ein Komponist für Kirchenmusik, doch sein Weihnachtsoratorium wurde zu seiner Zeit sehr schnell zu einem der beliebtesten. Bei der Uraufführung am dritten Advent 1894 in der Strassburger Thomaskirche dirigierte Herzogenberg selbst vor 2000 Zuschauern. Das Ziel der Komposition war, sie so zu gestalten, das möglichst viele Laienmusiker aus der Kirchengemeinde partizipieren konnten. Psalmworte und die Weihnachtsgeschichte bildeten die Textgrundlage, dazu wurden ein paar Weihnachtslieder, die noch heute bekannt sind, darin integriert und verarbeitet.

Alle sechs Solisten überzeugten von Anfang bis Schluss mit einer hervorragenden Leistung. Tenor Simon Witzig trat deutlich hervor: Er übernahm die Rolle des Evangelisten feinfühlig und brillant. Christian Dillig (Bass) und Altistin Barbara Erni konnten in den sanften, gemeinsamen Passagen tief berühren, wobei Sopranistin Amelia Scicolone mit ihrer warmen, gefühlsbetonten Stimme Maria treffend interpretierte.

Herausragend war auch Organist Marcel Schifferle, der mit schönen Akkordbegleitungen fesselte. Die Orgel zelebrierte unter seinen Fingern, wobei bei der Schlusskadenz die Kirche zu erbeben schien.