Das Seefest am Sonntagabend hielt alle Versprechen und bot ein wunderbares Schauspiel. Exakt 30 Minuten dauerte das Spektakel, die Pausen waren kurz und gaben dem Zuschauer keine Gelegenheit, sich zu langweilen.
Pünktlich um 22 Uhr 30 wurden die ersten Raketen von den zwei Barken in der Bielersee-Bucht gezündet und eröffneten ein Feuerwerk, das den Vergleich mit früheren Jahren nicht zu scheuen brauchte und die zahlreichen Besucher rund um und auf dem See in Erstaunen versetzte.
Etliche Hunderte, wenn nicht Tausende, hatten sich bereits am Nachmittag in Richtung Strandboden begeben, die Parkplätze in der Nähe waren bereits um 17 Uhr völlig ausgebucht. Am Strandboden reihte sich Marktstand an Marktstand, für Verpflegung war gesorgt. Für die Kinder gab es aufblasbare Hüpfburgen und andere Attraktionen.
Man konnte aber schon den ganzen Tag über beobachten, wie sich die Bevölkerung auf den Abend vorbereitete: In den Supermärkten hatten Bratwürste, Cervelats, Pouletflügeli und Sparerips Hochkonjunktur - Letztere waren bereits am Mittag schwer zu finden. Dazu wurden Säcke mit Holzkohle geschleppt, Bier und Mineral fanden reissenden Absatz. Vor den Läden wurde eifrig Feuerwerk gekauft, bereits am Nachmittag knallte und rauchte es vielerorts in den Quartieren.
Viele haben ihr «Geheimplätzli»
Viele Bielerinnen und Bieler haben schon seit Jahren ihr «Geheimplätzli», sei es beim Pavillon oder auf einer der Matten am See, von denen aus man das Spektakel besonders gut beobachten kann. Den Platz galt es natürlich, rechtzeitig zu belegen. Aber auch viele Auswärtige fuhren nach Biel und suchten einen geeigneten Standort.
Andere machten es sich einfacher und veranstalteten ihr Grillfest auf einem Balkon mit Sicht auf den See oder einer Dachterrasse. Nicht wenige konnten sich einen Platz auf einem der zahlreichen Boote ergattern oder hatten sich bereits vor Wochen ein Ticket für eines der sechs BSG-Schiffe gesichert. Viele fuhren auch mit dem eigenen Boot auf den See und luden Gäste ein.
Man hatte im Vorfeld von einem «neuen Rekord» gesprochen. 30 Minuten sollte das Feuerwerk dieses Jahr dauern. Und man hielt das Versprechen. Exakt 30 Minuten dauerte das Spektakel, die Pausen waren kurz und gaben dem Zuschauer keine Gelegenheit, sich zu langweilen.
Musik aus den Lautsprechern - und aus dem Radio
Die Musik zum Feuerwerk ertönte aus Lautsprechern, die am Strandboden aufgestellt worden waren, die Raketen tanzten zu Zucchero, Steve Lee, Michael Jackson, Cher, aber auch klassische Töne erklangen über der Seebucht. Das Lokalradio Canal 3 übertrug die Musik für diejenigen, die noch etwas weiter weg waren.
Ein kräftiger Bergwind half mit, das Feuerwerk weithin sichtbar und hörbar zu machen. Der Rauch wurde weggeblasen und die Sicht auf die farbigen Feuergebilde am Himmel war ungetrübt. Nach einem fulminanten Schluss-Bouquet - pünktlich um 23 Uhr - liessen Schiffe und Boote ihre Hörner und Hupen ertönen und zollten den Organisatoren so ihren Respekt, am Ufer wurde applaudiert, gejohlt und gepfiffen.
Und als sich dann ein Grossteil der Menschenmassen auf den Heimweg machte, war am Strandboden noch lange nicht Schluss: Nun konnte man endlich das selber gekaufte Feuerwerk ausprobieren und sich über unzählige Luftheuler, Vulkane und Raketen freuen.