Grenchen
Ein öffentlicher Bücherschrank für alle Leseratten

Grenchens erster öffentlicher Bücherschrank wurde auf dem Marktplatz eingeweiht und ist ab sofort in Betrieb: Dort, wo sich früher die Telefonkabinen befanden, stehen nun Bücher bereit.

Oliver Menge
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Offener Bücherschrank auf dem Marktplatz Grenchen

Offener Bücherschrank auf dem Marktplatz Grenchen

Oliver Menge

Eigentlich war geplant, den öffentlichen Bücherschrank auf dem Marktplatz Anfang April gemeinsam mit den farbigen Stühlen einzuweihen, die seit dem Zeitpunkt den Marktplatz verschönern, doch ein technisches Problem führte zu einer kleinen Verzögerung.

Jetzt aber ist es soweit: Der erste öffentliche Bücherschrank in der Stadt Grenchen steht der Bevölkerung ab sofort zur Verfügung. Am Dienstag wurde der zweiteilige Schrank auf der Westseite des Marktplatzes in den ehemaligen Telefonkabinen beim Pavillon eingeweiht. Angela Kummer, Museumsleiterin des Kultur-Historischen Museums und Präsidentin der SP Grenchen, erläuterte die Idee dahinter, welche in der ganzen Schweiz seit einiger Zeit in vielen Gemeinden und Städten mehr und mehr Fuss fasst: Menschen, die gerne Bücher lesen, können an einem öffentlichen Ort Bücher tauschen. «Der Bücherschrank steht allen offen, die sich ein Buch nehmen möchten. Jedermann darf auch gerne ein Buch vorbeibringen und im Schrank deponieren.» Es bestehe also kein Zwang zum Tausch. Kummer betonte aber, dass es sich beim öffentlichen Bücherschrank nicht um eine Entsorgungsstelle handle: «Es wäre sehr wünschenswert, dass man nur Bücher in den Bücherschrank stellt, die man selber auch gut findet und die in gutem und sauberen Zustand sind», so Kummer. Nicht in den Schrank gehören Werbematerial, Schulbücher, Zeitungen und Zeitschriften, Pornografie, Gewaltverherrlichung, Rassismus und Missionarisches – das ist übrigens auch deutlich auf den Glastüren vermerkt. Ebenso solle man nur Bücher in den Schrank stellen, wenn es auch Platz dafür habe. «Aber da muss man sich keine Sorgen machen, der Schrank füllt sich geradezu magisch», so Kummer.

Man habe nichts gegen fremdsprachige Literatur, wie zum Beispiel englische oder französische Bücher. Literatur in unbekannten Sprachen sei hingegen eher problematisch.

Kummer betonte auch, dass man ein gutes Einvernehmen mit der Stadtbibliothek und Bücher Lüthi pflege und der Bücherschrank keine Konkurrenz darstelle. Im Gegenteil könne man sich zu einem späteren Zeitpunkt sogar eine Zusammenarbeit vorstellen.

Der öffentliche Bücherschrank wird von der Literarischen Gesellschaft und weiteren Freiwilligen betreut. Jeweils eine Person ist im Wochentakt zuständig. Katja Leudolph, Vorstandsmitglied der Literarischen Gesellschaft, ist Ansprechperson.