Stadtbummel Grenchen
Ein Loblied auf den Hauswart

Andreas Toggweiler
Andreas Toggweiler
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In einigen Häusern werden Abwartswohnungen vermietet. (Symbolbild)

In einigen Häusern werden Abwartswohnungen vermietet. (Symbolbild)

Keystone

Besser spät als nie, könnte man zum aktuellen Sommer sagen, obwohl es ja – astronomisch gesehen – bereits Herbst ist. Einerlei, denn jedenfalls hat nach den Ferien dieses Wetter das Trittfassen im Alltag doch etwas erleichtert. Mit der Option, über Mittag rasch in der Badi ein paar Längen schwimmen zu können, halten das Gefühl von Dolce Vita und die Ferienbräune etwas länger an.

Auf dem Stadtbummel stellt man zudem erfreut fest, dass weiterhin fleissig Häuser renoviert werden. Insbesondere im einst verpönten Lingeriz tut sich zurzeit einiges. Block für Block wird eingerüstet und erstrahlt nach ein paar Wochen in neuer Frische. In den Immo-Portalen ist gleichzeitig zu sehen, dass das nicht nur Fassade ist.

Speziell fällt auf, dass im Lingeriz Abwartswohnungen vermietet werden. Während in anderen Quartieren in der Stadt weiterhin Hauswartsleistungen «outsourced» werden, setzt man dort auf Hauswarte vor Ort. Das dürfte gute Gründe haben, die man sich auch lebhaft ausmalen kann.

Hier ein Anschauungsbeispiel: Das Littering versuchte kürzlich eine grosse Immobilienverwaltung, die ohne Hauswart vor Ort arbeitet, mit einem Schild zu lösen: «Abfälle deponieren verboten». Seit die Affiche dort prangt, versinkt der Platz richtiggehend im Müll. Denn das Schild verrät nichts anderes, als dass niemand aufpasst.

Früher war halt alles besser, ist man versucht zu sagen. Da gab es noch überall Hauswarte, die präsent waren, die nach dem Rechten schauten und gegebenenfalls auf den Putz klopften, wenn es die Mieter zu bunt trieben. Doch in der Nachkriegszeit herrschte in Grenchen auch Wohnungsnot und Mieter mussten manchmal in einen unfertigen Block einziehen. Auch nicht lustig.

Doch das Positive an der «guten alten Zeit» scheint in der Erinnerung der Grenchnerinnen und Grenchner klar zu überwiegen. Denn gemeinsam will man am kommenden Stadtfest noch einmal so richtig in den 50er-Jahren schwelgen, als die Uhrenstadt goldige Zeiten erlebte. Also: Benutzen wir diese Gelegenheit noch, bevor uns die Politiker ihr längst angekündigtes Sparmenu servieren.