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Die Grenchner Regisseurin hat ihr eigenes Kleintheater eröffnet. Der Name «Gänggi» kommt von der Uhrmacherlampe «le quinque». Denn das Theater befindet sich in der ehemaligen Uhrenfabrik Fleury am Höhenweg 7.
Am Höhenweg 7, in der ehemaligen Uhrenfabrik Fleury, befindet sich das «Gänggi», der neue Theaterraum von Iris Minder. Alles begann damit, dass Minder erfolglos nach einem Proberaum für das «Theater, Jawohl» suchte (die ehem. Seniorenbühne). Claudia Brack-Fleury, Besitzerin der Fabrik am Höhenweg, bot ihr Hilfe an und so konnte Minder mit der Theatergruppe einen Raum im Erdgeschoss für die Proben mieten. So hat es sich ergeben.
«Die Besitzerin und ich wurden uns einig, sodass ich mir hier meinen Lebenstraum verwirklichen kann», erklärt Minder erfreut. Etliche Änderungen mussten vorgenommen werden, so der vorgeschriebene Brandschutz für Wände und Decken. «Ohne die Unterstützung von Freunden, vieler meiner Theaterleute und meiner Familie hätte ich es nicht realisieren können. Sie haben bei den Arbeiten tatkräftig mitgeholfen, einige haben mich mit Geldern unterstützt.» Sie musste keine Hilfe von der öffentlichen Hand beanspruchen.
Der Name «Gänggi» kommt von der Uhrmacherlampe «le quinque». Die Fabrik Fleury war eine Uhrenfabrik und im Theater ist Licht ebenfalls ein wichtiges Element. Das «Gänggi» ist auch ein Proberaum für Minders grössere Produktionen, die anderswo aufgeführt werden. Zudem sollen dort in einem familiären Ambiente Aufführungen auch mit Musik möglich sein. «Damit fülle ich eine Nische im Grenchner Theaterleben.»
Es bietet rund 24 Personen Platz, Minder will es bewusst so klein halten. Dies mache aber eine Vorreservation unabdingbar. Als als erstes Theater-«Kleinod» präsentiert Minder «Das Kalte Herz», ein Kunstmärchen von Wilhelm Hauf, das sie bearbeitet und dramatisiert hat. Am Donnerstag und Freitag fanden geschlossene Eröffnungsvorstellungen für Ehrengäste, Sponsoren und Helferinnen und Helfer statt.
In dieser musikalischen Märchenwelt geht es um Armut und Reichtum, um warme und kalte Herzen, um erfüllte Liebe und um den Wunsch nach Anerkennung in der Gesellschaft. Die Nähe zwischen Bühne und Publikum ist speziell, sie macht die Aufführung zu einem unmittelbaren Erlebnis.
Der junge und talentierte Schauspieler Tom Muster schlüpft gleich in mehrere Rollen und setzt die überzeichneten Figuren brillant um. Er spielt den Hauptprotagonisten Peter Munk, den reichen Ezechiel, den zappeligen Schatzhauser, der Wünsche erfüllt, und den einflussreichen Holländermichel. Den Grossteil des siebzigminütigen Stücks gestaltet er damit selbst.
Nadja Rothenbühler tritt gekonnt als Peters grosse Liebe Lisbeth und Minder als Mutter von Peter auf. Die berührende, Musik komponiert und gespielt von Bruno Schaad und Peter Schenker, untermalte die Stimmung des poetischen und tiefsinnigen Stücks für Erwachsene, das aber gut von Kindern ab sieben Jahren verstanden wird.
Vorstellungen: 26., 29., 30. Januar, 4., 5., 6. Februar um 19.30 Uhr. Reservation 076 502 44 48, von Mo–Sa 10–15 Uhr. Keine Abendkasse.