Grenchen
Ein Formtest kurz vor der EM: Neue Schweizer Meister und viel Spektakel im Grenchner Veldodrome

Nun brettern sie also wieder über das ultraschnelle Oval im Tissot Velodrome, die Bahnrad-Künstler, die weder knallharte Positionskämpfe im Pulk, gewagte Überholmanöver noch atemberaubende Sprints fürchten. Die Zuschauenden am ersten Rennabend kamen in den Genuss von gleich zwei nationalen Titelkämpfen sowie eines Grossteils der Disziplinen, die diese Sportart so spektakulär und kurzweilig machen. Denn im Gegensatz zu Strassenrennen sind die Fans jederzeit hautnah dabei, Flauten gibt es kaum.

André Weyermann (Text) und Michel Lüthi (Bild)
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Madison Schweizermeisterschaft im Velodrome Grenchen
11 Bilder
SM im Madison 2019 Das Siegerpodest von links nach rechts: Die Zweitplatzierten, Stefan Bissegger und Tristan Marguet, die neuen Schweizermeister Robin Froidevaux und Théry Schir, sowie die Dritten Valère Thiébaud und Cyrille Thièry
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.
Madison Schweizer Meisterschaft im Velodrome Grenchen.

Madison Schweizermeisterschaft im Velodrome Grenchen

Michel Luethi/bilderwerft.ch

Die neuen Schweizer Meister im Madison, einem Punktefahren für Zweierteams, das sich durch waghalsige Ablösungen und fesselnde Sprintduelle auszeichnet, heissen Robin Froidevaux und Théry Schir. Das Westschweizer-Duo prägte das Rennen über 100 Runden im Schweizer Nationalstadion und liess die ebenfalls hochgehandelten Stefan Bissegger/Tristan Marguet klar hinter sich. Die Bronzemedaille sicherten sich Valère Thiébaud und Cyrille Thièry.

Gleichzeitig wurden auch die nationalen Titelträger im Paracycling gekürt. Bei den Herren im Zeitfahren über einen Kilometer gewann das Duo Christof Wynistorf/Hervé Krebs die Goldmedaille. Silber ging an Roger Bolliger, Bronze an Patrik Ifanger. Bei den Damen siegte Karina Jeker (500 Meter). Bei den Paracyclern starten Sportler mit verschieden schweren Behinderungen, welche durch ein ausgeklügeltes System bei der Zeitmessung ausgeglichen werden.

12,5 km mit 53,2 km/h

Erlesen war das Feld im Scratch-Rennen, einer «normalen» Distanzprüfung, einfach auf der Bahn. Knapp eine Woche vor den Europameisterschaften in Apeldoorn (NL) präsentierte sich praktisch die gesamte Schweizer Elite dem Grenchner Publikum. Die 12,5 Kilometer wurden sehr schnell absolviert (Schnitt 53,2 km/h). Schliesslich setzte sich die junge Garde durch. Die beiden 21-jährigen Stefan Bissegger, der vor kurzem auf der Strasse Silber beim Nachwuchs an den Weltmeisterschaften errang, und Robin Froidevaux überliessen im Schlussspurt Routinier Théry Schir nur den dritten Rang.

Im Keirin, diesem spektakulären Kampfsprint, besiegte der erst 20-jährige Alex Vogel den mehrfachen Schweizer Meister Marc Frossard. Bei den Damen bekamen es die Schweizer Spitzenfahrerinnen mit starker italienischer Konkurrenz zu tun. Vor allem gegen Maria Giulia Confalonieri schien kein Kraut gewachsen. Die amtierende Europameisterin (Punktefahren) siegte sowohl in der Elimination, einer besonders publikumsfreundlichen Disziplin, als auch im Tempo Race, in welchem es jede Runde einen Punkt zu gewinnen gibt. Hier konnte Andrea Waldis mit dem dritten Platz in die italienische Phalanx hineinfahren. Die Junioren U17 und U19 massen sich im gleichen Feld. Dabei wurde sowohl das Scratch-Rennen als auch das Tempo Race eine Beute von U19-Fahrer Dominik Weiss. Der Schweizer Meister bei den U17 (Omnium), Matteo Constantin, erfuhr sich einen zweiten und einen dritten Rang
Dramatisch verlief das Punktefahren bei den Senioren (Ü40). Auf den letzten Drücker holte sich Martin Wullschleger im Dress des Velodromes einen Rundengewinn und konnte so den Grenchner Sascha Plasa noch abfangen. In Wullschlegers Windschatten fuhr der andere Lokalmatador, Jan Swager van Dok, auf den guten vierten Rang. Das Scratch-Rennen war von viel Taktik und Abwarten geprägt, ehe es dem Höngger Oliver Rinner 10 Runden vor Schluss zu bunt wurde. Mit seinem Antritt düpierte er die starken Sprinter, die zu lange mit der Nachführarbeit gewartet hatten.