Flughafen Grenchen
Ein Ausbildungszentrum für Helikopterpiloten soll gebaut werden

Mit dem Swiss Rotor Hub entsteht am Flughafen Grenchen ein Kompetenz-Zentrum für Helikopter, das 10-15 hochqualifizierte Arbeitsplätze schafft. Kernstück des Neubaus ist ein VirtualReality-Flugsimulator (VR) der neusten Generation für die Ausbildung von Helikopter-Piloten, dank dem Flugbewegungen eingespart werden können.

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So soll das Kompetenz-Zentrum aussehen.

So soll das Kompetenz-Zentrum aussehen.

zVg

In diesen Tagen habe der Flughafen Grenchen die Unterlagen für das Plangenehmigungsverfahren beim Bundesamt für Zivilluftfahrt eingereicht. Der von der Grenchner Ivo Erard Architekten + Planer AG entworfene, zweigeschossige Neubau ersetze den baufälligen grünen «Farner» Hangar, der abgebrochen werde, heisst es in einer Medienmitteilung. Das selbe Planungsbüro habe bereits das neue Rega/LAT Ausbildungsgebäude erstellt. Die Rettungsflugwacht Rega mit ihrer erst kürzlich in Betrieb genommenen Ausbildungs- Basis, die European Flight Academy und die Horizon Swiss Flight Academy bilden bereits heute jährlich gegen 100 Piloten für Lufthansa und Swiss aus. Das nun geplante Helikopter Kompetenz-Zentrum ergänze dieses Angebot.

Die im Swiss Rotor Hub geplanten, von der Dübendorfer Firma VRM betriebenen Flugsimulatoren ermöglichen realitätsnahes Üben auch von Notfallmanövern, Lasten- und Rettungsoperationen mit dem Helikopter. Dadurch können die Trainings zur Erhöhung der Flugsicherheit im Ausbildungszentrum weitgehend emissionsfrei und umweltfreundlich am Boden durchgeführt werden.

Im neuen Campus seien neben den Schulungsräumen auch Zimmer für die Übernachtung von Kursteilnehmern vorgesehen. Die Hallen im Erdgeschoss werden für die Wartung und den Unterhalt von Helikoptern gebraucht. Im Swiss Rotor Hub werde überdies die Firma Mountainflyers Trainings- und Charterflüge anbieten. Die Freiburger Vuichard Recovery Aviation Safety Foundation biete weltweit Spezialausbildungen in sicherheitsrelevanten Flugtechniken an. Die Centaurium Aviation Ltd beabsichtige, ihre eigene Maintenance aufzubauen. Somit können in Zukunft in Grenchen auch wieder Helikopter gewartet werden. Zudem stehe die Centaurium Aviation Ltd den Kundinnen und Kunden im Swiss Rotor Hub in Fragen des Compliance Managements und des Aircraftmanagements beratend zur Seite.

Das Projekt passt in die Strategie

Die bisher in Moerigen beheimatete Firma sei zudem Vertreterin von Bell Textron in der Schweiz. Bell sei nicht nur einer der weltweit führenden Helikopter-Anbieter, sondern forsche auch intensiv auf dem Feld der Urban Mobility und der Entwicklung neuer umweltverträglicher Fluggeräte, so heisst es in der Medienmitteilung weiter.

Im Neubau an der Grenchner Flughafenstrasse werde ein Showroom und ein Verkaufsbüro für Bell eröffnet. «Wir sind sehr stolz, dass wir unser Kompetenzzentrum mit renommierten Partnern der Helikopterbranche aufbauen können» sagt Daniel Borer, Verwaltungsratspräsident der Centaurium AG, die das Projekt als Bauherrin verantwortet. Der Airport Grenchen, welcher der Centaurium AG das Land im Baurecht zur Verfügung stelle, blicke dem Swiss Rotor Hub optimistisch entgegen. «Das Projekt passt exakt in unsere Strategie», sagt Direktor Ernest Oggier. Bereits heute finden zwei Drittel der Starts und Landungen in Grenchen im Rahmen von Ausbildungsflügen statt. Die Gewichtsverschiebung vom Freizeit- zum Ausbildungsflugplatz setze sich mit der Inbetriebnahme des Swiss Rotor Hub fort.

Gerechnet werde mittelfristig mit maximal 200 zusätzlichen Helikopter-Flugbewegungen pro Jahr, was bei über 50’000 Flugbewegungen insgesamt nicht ins Gewicht falle. Umgekehrt werden durch die Schulung am Simulator mit Virtual Reality Flugbewegungen reduziert. Direktor Ernest Oggier hebe hervor, dass mit der Rückkehr des Helikopter-Unterhalts auf dem Flugplatz weitere hochqualifizierte Arbeitsplätze angesiedelt werden.

Der Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger stelle sich hinter das Projekt. «Ich bin hoch erfreut über die namhaften Investitionen in unseren Flugplatz.» Grenchen baue damit seine Stellung als wichtigster schweizerischer Ausbildungsstandort für Pilotinnen und Piloten weiter aus. Die Centaurium AG rechne damit, dass mit dem Bau des Helikopter-Zentrums im Sommer 2021 begonnen und der Betrieb im Frühling 2022 aufgenommen werden könne. (mgt)