Triennale Grenchen
Druckgrafik für die Welt und die Region

Druckgrafik - Ihre Hochblüte erlebte sie in den sechziger und siebziger Jahren. Heute fristet sie - verglichen mit anderen zeitgenössischen Kunstmedien - eher ein Aschenputteldasein. Und so auch ihre grösste Schweizer Messe, die Triennale in Grenchen.

Fränzi Rütti-Saner
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Die Triennale Grenchen ist eröffnet
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Die Triennale Grenchen ist eröffnet

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Während beispielsweise an eine Art Basel das Publikum in Massen strömt, kommt nur gerade ein Bruchteil davon nach Grenchen, um sich über die neuesten Trends und die wichtigsten Künstler im Bereich Druckgrafik zu informieren.

Doch unbeirrt wird der alle drei Jahre stattfindende Anlass seit 1958 durchgeführt und es sind immer wieder tolle Entdeckungen zu machen. Die Grenchner Ausstellung ist ansprechend und publikumsfreundlich gestaltet. Die Bandbreite der Arbeiten, aber auch der Preise ist enorm. Organisator der Triennale ist die Kunstgesellschaft Grenchen. Ihr Präsident Philipp Glocker meinte denn auch gestern am Rand der Vernissage: «Regional und in der internationalen Druckgrafikszene haben wir ein sehr gutes Echo. National aber nimmt man uns kaum wahr.»

Nichtsdestotrotz freute man sich am Donnerstagabend an der Vernissage zur gelungenen Schau. Und das im Beisein von hochrangigen internationalen Gästen. Gleich drei Botschafter liessen sich begrüssen: Der Botschafter von Albanien, derjenige von Bulgarien und derjenige aus der Türkei. Begrüssungsworte sprachen Claude Desgrandchamps als OK-Präsident der Triennale, Stadtpräsident Boris Banga, Ständerat Pirmin Bischof und Philipp Glocker, Präsident der Grenchner Kunstgesellschaft.

«Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.» Dieses Zitat von Pablo Picasso stellte Grenchens Stadtpräsident Boris Banga an den Anfang seiner Ansprache. Er freue sich besonders, dass sich die Triennale mit der Druckgrafik weiterentwickelt habe. Sie sei ein lebendiges aktuelles Medium. «Das passt zur Hightech-Stadt Grenchen. Die Triennale vereint Präzision, Tradition und Innovation - wie Grenchen.» Die Gründer der Triennale hätten es verstanden, mittels dieser Schau Berührungsängste zur Kunst abzubauen und sie der Bevölkerung näher zu bringen. «Gibt es also einen besseren Ort als die Triennale, um Picassos Worte zu überprüfen», schloss Banga.

«Wie Balsam»

Primin Bischof, Ständerat, sprach ebenfalls zu den Vernissagegästen. Er zitierte eingangs eine Radiomeldung aus dem vergangenen November. «Ob die Triennale 2012 zustande kommt, ist noch nicht definitiv klar.» Dass dies nun doch geschehen sei, beiweise diese Vernissage. Er beglückwünschte die Organisatoren zum Generationenwechsel und verglich den Anlass mit den Solothurner Filmtagen oder den Oltner Kabarettagen. «Das sind alles Veranstaltungen mit internationaler Ausstrahlung.» Und dann wechselte er in breitestes Amerikanisch und begrüsste die Aussteller und Künstler aus dem Balkan, Indien und China. Grenchen könne stolz auf seine Triennale sein.

Eine Veranstaltung, bei der nicht nur bloss staatlich geförderte Elite-Kultur betrieben werde. Doch: «Natürlich ist der Staat eingesprungen, wenn es finanziell nötig war». Philipp Glocker erwähnte in seiner Rede die Zusammenarbeit mit den Künstlern aus dem Balkan. «Zu einer echten Entdeckung sei dies geworden», schwärmte er. Für die von der Finanzkrise besonders hart betroffenen Künstler aus dieser Region ist eine Ausstellung wie die Triennale wie Balsam.»