Im Zentrum Grenchens ist eine weitere Grossüberbauung profiliert. Es handelt sich aber erst um einen Gestaltungsplan. Gebaut wird dort vorläufig noch nicht.
Nördlich und südlich des BLS-Viadukts, an der Wiesenstrasse und am Oelirain stehen seit gut 14 Tagen eine grosse Anzahl von Bauprofilen. In Grenchen ist so etwas in den letzten zwei Jahren zwar nichts Aussergewöhnliches, die Bautätigkeit ist rege. Dennoch weckt eine Grossüberbauung an zentraler Lage einige Neugier. Und vor allem: Droht in der Uhrenstadt in absehbarer Zeit ein Überangebot, wenn so schnell und so viel weitergebaut wird?
«Genau das möchten wir vermeiden», sagt Theo Kocher von der Solothurner Immobilienfirma Espace Real Estate, welcher das Landstück südlich des Viaduktes gehört. Und Kocher macht klar, dass ein Baubeginn an diesem Ort nicht unmittelbar bevorsteht. «Im Kanton Solothurn ist es so, dass bereits auch Gestaltungspläne profiliert werden müssen. Und weil dieser Gestaltungsplan nun öffentlich aufliegt, stehen diese Profile.»
In der Tat hat der Gemeinderat an seiner letzten Sitzung den Gestaltungsplan Oelirain/Wiesenstrasse behandelt und genehmigt. Auf dem Areal können laut der Planung insgesamt sechs grössere Gebäude entstehen. (Wir berichteten.) Noch unklar ist, was aus dem bestehenden Mehrfamilienhaus wird, das in der Nordostecke des Arealteils südlich der Bahn steht. Es beherbergt unter anderem das Künstlerarchiv Grenchen. Laut Kocher ist gemäss Gestaltungsplan sowohl ein Einbezug in die Planung als auch ein Abriss und ein neues Gebäude mit gleichem Grundriss möglich. «Vermutlich wird es Letzteres sein, denn das Haus entspricht den heutigen Standards und Anforderungen nicht mehr.
Wann mit einem Start der Überbauung zu rechnen ist, sei aus heutiger Sicht noch völlig offen, erklärt Kocher weiter. «In Grenchen ist zurzeit so viel neuer Wohnraum am Entstehen, dass wir behutsam vorgehen wollen. Schliesslich muss der Markt die neuen Angebote zuerst absorbieren.» Noch immer gehören zudem die Parzellen nördlich und südlich des Eisenbahnviadukts zwei verschiedenen Grundeigentümern.
Kocher will in dieser Phase selbst offenlassen, ob Espace Real Estate das Grundstück der Erbengemeinschaft Tettamanti überhaupt kaufen möchte. Verhandlungen hätten noch keine stattgefunden. «Dafür ist es noch zu früh. Es geht uns in dieser Phase darum, festzustellen, was auf diesem Areal überhaupt realisierbar und auch öffentlich akzeptiert wäre.»
Auf dem brachliegenden Gebiet wird schon länger geplant. Unter anderem war während einiger Zeit auch der Bau eines Hochhauses im Gespräch., was zu kontroversen Reaktionen führte. Mit dem nun genehmigten Gestaltungsplan sind aber solche Ideen vom Tisch.
Nicht aber weitere Ideen von Espace Real Estate. «Wir besitzen in Grenchen mehrere Grundstücke», erklärt Kocher. Als Nächstes werde man eine Wohnüberbauung «im östlichen Stadtgebiet» in Angriff nehmen. Dort werde im Gegensatz zum Gestaltungsplangebiet Wiesenstrasse/Oelirain demnächst ein Baugesuch eingereicht, stellt Kocher in Aussicht.