Dreifachmord
Dreifachmord in Grenchen: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Mehr als zwei Jahre nach dem dreifachen Mord in Grenchen erhebt die Staatsanwaltschaft Solothurn nun Anklage. Angeklagt werden zwei Schweizer, welche die Familie kaltblütig auslöschten, sowie eine Schweizerin, welche die Tat mitgeplant hatte.

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Dreifachmord von Grenchen 2009
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Wohnung der Familie in Grenchen
Der Tatort in Grenchen An der Kirchstrasse in Grenchen wurden am Samstag, 6. Juni 2009 im obersten Stock eines Wohnblocks drei Personen tot aufgefunden.
Versiegelte Türe der Dubey-Wohnung in Grenchen
Bestattung der Familie Dubey
Medieninformation der Polizei Staatsanwalt Jan Gutzwiller, Polizeikommandant Thomas Zuber und Urs Bartenschlager, der Chef der Kriminalabteilung, von links, informieren an einer Medienkonferenz der Polizei und der Staatsanwaltschaft des Kantons Solothurn am Dienstag, 23. Juni 2009, nachdem die mutmasslichen Täter gefasst wurden.
Während der Tatort-Begehung mit den mutmasslichen Tätern warten die Medienleute vor der Wohnung

Dreifachmord von Grenchen 2009

Keystone

Zwei im Tatzeitpunkt 24 bzw. 32 Jahre alte Schweizer, einer davon ist ein bekannter Hammerwerfer, sind geständig, am Abend des 5. Juni 2009 in Grenchen einen Raubüberfall auf eine damals 55-jährige Schweizerin verübt und diese, ihren Ehemann und die gemeinsame Tochter getötet zu haben. Die dritte Beschuldigte - eine damals 48 Jahre alte Schweizerin - war nicht unmittelbar an der Tat beteiligt. Ihr wird aber vorgeworfen, den Raubmord im Hintergrund als Drahtzieherin geplant und mitvorbereitet zu haben. Sie bestreitet, die Tat in Auftrag gegeben zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen mehrfachen Mordes und qualifizierten Raubes erhoben.

Raub bereits früher geplant

Die drei Hauptbeschuldigten hatten - zusammen mit einem damals 36-jährigen deutschen Staatsangehörigen - bereits für die Nacht vom 14. Mai 2009 einen Raubüberfall auf die
55-jährige Schweizerin und ein allfälliges Tötungsdelikt geplant. Sie trafen im Vorfeld konkrete organisatorische und technische Vorkehrungen für die Tat und werden sich deshalb auch wegen strafbarer Vorbereitungshandlungen zu Raub und Mord vor Gericht zu verantworten haben. Die drei Angeklagten befinden sich zurzeit im vorzeitigen Strafvollzug. Der Termin für die Gerichtsverhandlung steht noch nicht fest.

Der «Schenkkreis-Mord»

In der Nacht des 5. Juni 2009 wurde die in der illegalen Schenkkreis-Szene aktive Familie Dubey in ihrer Wohnung an der Kirchstrasse in Grenchen getötet. Margrit (55), Pierre (60) und die behinderte Tochter Dania (35) wurden erstickt beziehungweise erschossen. Die mutmasslichen Täter wurden rasch gefasst: Zwei Schweizer (der ehemaliger Hammerwerfer Patrik S., 33, und Güggeli-Griller Guido S., 25) legten ein Geständnis ab. Motiv für die Tat waren Schulden der beiden Schweizer. Durch die Schenkkreis-Aktivitäten wussten sie, dass bei den Dubeys Geld zu holen war.  (ums/san)

Undurchsichtige Schenkkreise

Darüber hinaus stehen bei allen drei Hauptbeschuldigten weitere Delikte unter Anklage, welche nicht oder nur am Rande mit den Taten vom 14. Mai 2009 und 5. Juni 2009 im Zusammenhang stehen. Konkret ist dies die Teilnahme an einem Schenkkreis. Sowohl die Opfer als auch die Täter waren darin involviert.

Mittäter bereits verurteilt

Bereits rechtskräftig verurteilt sind zwei weitere Mitbeteiligte: Der bereits erwähnte deutsche Staatsangehörige wurde am 7. September 2010 vom Richteramt Solothurn-Lebern wegen strafbarer Vorbereitungshandlungen zum geplanten Raubüberfall vom 14. Mai 2009 mit einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Eine 62-jährige Schweizerin, welche zwei der Beschuldigten dazu motivierte, den Raubüberfall vom 5. Juni 2009 zu begehen und den geplanten Raubüberfall vom 14. Mai 2009 in die Tat umzusetzen, wurde zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. (san)