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Die Grenchner Gewerbeausstellung ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. Die Messe knüpft nahtlos an die mia an, welche mit Getöse untergegangen ist.
Was haben ein Whirlpool, ein Rasenmäh-Roboter, ein Relax-Sessel, eine neue Solaranlage und ein Glas Wein gemeinsam? Es sind alles Dinge, die der Mensch nicht unbedingt braucht, die das Leben aber viel angenehmer machen. Und genau solche Dinge in Ruhe anschauen, ausprobieren und gegebenenfalls auch kaufen, das kann man an der Grenchner Gewerbeausstellung Grega. Die Messe, welche seit Mittwoch im Gang ist, schliesst nahtlos an die letztjährige Mittelländer Ausstellung mia an, welche mit Getöse untergegangen ist.
Von Missstimmung war an der Grega-Eröffnung allerdings nichts mehr zu spüren – im Gegenteil (vgl. Kasten). Das konsum- und erlebnisorientierte Volk füllt das Velodrome und die Annexhallen wie eh und je und die Veranstalter freuen sich darüber. Denn ein besonderer Kauf erfordert auch eine besondere Gelegenheit – und natürlich Messerabatt.
Bewährte Elemente bleiben
In der Tat ist es den Veranstaltern im Wesentlichen gelungen, alle Ingredienzen, welche die mia erfolgreich machten, beizubehalten. Vom Zelt der Leberberger Bauern mit den Tieren bis zum Lunapark. Konzeptionell gab es allerdings auch einige Veränderungen. So sind Grenchner Gewerbe und Institutionen in einem separaten Zelt angesiedelt, ebenso die Food Town mit den Verpflegungsständen. Viel Raum erhalten auch die Jugendlichen: Erstmals wird ein Kinderhort an der Grega angeboten, der Tretauto-Traktorpark vor dem Landwirtschaftszelt ist ebenfalls eine gute Idee. Dazu kommt das reichhaltige Angebot der kantonalen Jugendförderung.
Auf Jugendliche ausgerichtet ist nicht zuletzt auch der Stand der Polizei. Teenager werden dort auf spielerische Art auf die Gefahren des «Sexting» aufmerksam gemacht. «Hallo Hübschi, hesch mer ou es pic vo dir» – so kann ein zunächst harmloser Chat auf dem Smartphone beginnen. Wo er enden kann, das können die Jugendlichen gleich selber mit einer Digi-Kamera und dem eigenen Konterfei ausprobieren – wenn es ihnen nicht zu peinlich ist. «Das Problem Sexting ist leider heute zunehmend aktuell und wir möchten die Jugendlichen dafür sensibilisieren», erklärt Philipp Bucher von der Jugendpolizei zur aktuellen Kampagne.
SWG-Kugel rollt
Gleich nebenan ist eine ruhige Hand gefragt. Am Stand der SWG kann man eine Kugel mit dem iPhone durch den «Energiewende-Parcours» dirigieren. So etwa muss sich auch der SWG-Chef fühlen, der seine Windräder auf dem Grenchenberg um alle politischen und NGO-Klippen herum ins Trockene schaffen will, denkt man unwillkürlich.
Die Messeorganisatoren Sandro und Daniela Keller von der FVF Messe Event AG konnten anlässlich der Grega-Eröffnung grosses Lob einheimsen. Denn ihnen ist es gelungen, innert weniger Monate eine würdige Nachfolgerin der mia auf die Beine zu stellen. «Ohne die Hilfe von vielen Leuten, von treuen Ausstellern und von früheren Messebesitzern wäre uns das nicht gelungen», hielt Geschäftsführer Sandro Keller an der offiziellen Eröffnungsfeier fest. Nach einer Phase der Unsicherheit habe man befriedigt feststellen können, dass auch die Grega bei den Ausstellern ankommt. «Das Grenchner Zelt ist jetzt noch grösser geworden, als zunächst geplant.»
Stadtpräsident François Scheidegger zeigte sich erfreut, die erste Grega eröffnen zu können. «In einer guten Infrastruktur wurde gute Arbeit geleistet. Alles klappt, es wurden tolle Stände aufgebaut - ich bin begeistert», so der Stapi. Auch
Scheidegger freute sich, dass es mit der Grega nahtlos weitergeht mit einer Grenchner Frühjahrsmesse. Sie biete ein unersetzliches Schaufenster für das Gewerbe. Und dieses wiederum bilde das Rückgrat einer lebendigen Stadt.
Auch Kantonsratspräsident Peter Brotschi freute sich, als Grenchner Worte an ein einheimisches Publikum richten zu können. Die «grosse Magnetwirkung» von Messen wie die Grega sei ungebrochen. Brotschi gab auch einige Reminiszenzen zum Besten, als er 1989 als Redaktionsleiter des Grenchner Tagblatts über die erste mia berichtete. (at.)
Das Kultur-Historische Museum hat mit der Thematisierung der 50er-Jahre offenbar einen Scoop gelandet. Laut Leiterin Angela Kummer sind alle Freiluftaufführungen beim Parktheater ausverkauft. Die goldenen 50er sind aber auch das Thema am Grega-Stand, wo auch ein Wettbewerb auf die Nostalgiker wartet. Inklusive des unverwüstlichen «Tiki», des oralen Schaumbads aus der Zeit des Wirtschaftswunders.
Der Kampf der Signale
Swisscom TV oder bei der bewährten GAG bleiben? Die beiden Lieferanten von Multimedia-Signalen schenken sich zurzeit nichts. Auch an der Grega wird man vor die Entscheidung gestellt. Da nimmt man am besten vorher mal ein kühles Bier und etwas Währschaftes: Von asiatisch über die Bielersee-Fischstube bis zur Militär-Käseschnitte kann man im Food-Zelt, bei den Bauern und im Velodrome-Restaurant auswählen. Und zum Dessert ein Erdbeertörtli vom «Back-Kaffee».
Damit wäre man gestärkt fürs Nachtleben. Denn schliesslich gilt es, heute Abend noch heftig zu schunkeln mit Francine Jordi und Co.
Die Grega dauert noch bis zum Sonntag, 18 Uhr.